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Geplatzte Börsenhochzeit Aktie, wechsel' dich!

Letzter Akt in der missglückten Fusion von Deutscher Börse und LSE: Anleger der Konzerne erhalten ihre alten Aktien zurück, im Dax wird zurückgetauscht. Der Fusionsversuch dürfte viele Millionen Euro verschlungen haben.
03.04.2017 - 16:01 Uhr Kommentieren
Hauptquartier der Deutschen Börse in Eschborn: Nach der geplatzten Fusion werden die Aktien zurückgetauscht. Quelle: dpa
Deutsche Börse

Hauptquartier der Deutschen Börse in Eschborn: Nach der geplatzten Fusion werden die Aktien zurückgetauscht.

(Foto: dpa)

Frankfurt Beim Blick ins Depot schien die Fusion von Deutscher Börse und London Stock Exchange bereits erledigt: Wer dem Deal zugestimmt hatte, fand bereits die Aktien des Gemeinschaftskonzerns in seiner Depotübersicht. Doch auch die Aufseher hatten bei der Börsenhochzeit ein Wörtchen mitzureden. Weil die Wettbewerbshüter der EU-Kommission den Deal in der vergangenen Woche untersagten, ist die Fusion geplatzt – und die Aktien werden wieder zurückgetauscht.

Im Februar 2016 hatten beide Konzerne ihre Fusionspläne publik gemacht. Die überwiegende Mehrheit der Aktionäre stimmte dem Deal zu, indem sie ihre Papiere gegen die der Gemeinschaftsbörse umtauschte. So erhielten Anleger die Aktien der „Hldco123“ – das war der vorläufige Name der gemeinsamen Holdinggesellschaft. Er sollte geändert werden, sobald die Börsen einen Namen für ihren Gemeinschaftskonzern gefunden hatten.

Doch dazu kommt es nun nicht mehr. Am Montag nach Handelsschluss erhalten die Anleger der Deutschen Börse nun die Papiere des Konzerns zurück, auch im Dax ist ab Dienstag wieder von der „Deutschen Börse“ die Rede. Laut Börse ist die Rückbuchung und Rückübertragung für Aktionäre kostenfrei, die ihre Aktien bei einer depotführenden Bank halten – vorausgesetzt, die Bank hält die Papiere beim Wertpapierverwahrer Clearstream.

Die EU-Kommission fürchtete ein Monopol bei der Verrechnung von Wertpapieren, dem so genannten Clearing. Deshalb forderten sie die Londoner Börse dazu auf, eine italienische Tochterfirma zu verkaufen. Doch dieser Auflage wollte die LSE nicht nachkommen. Als Erklärung für die Weigerung der Briten wird der Streit um den Standort des gemeinsamen Konzerns gehandelt. Beide Börsen hatten sich im Fusionsvertrag auf London geeinigt.

Das aber sorgte nach dem Brexit-Referendum in Großbritannien für Widerstand auf der deutschen Seite: Der Sitz der Superbörse hätte nach dem EU-Austritt der Briten außerhalb der Europäischen Union gelegen. Zwar sah der Fusionsvertrag ein „Referendumskomitee“ vor, das Reaktionen auf den Brexit erarbeiten sollte. Aber offenbar fanden beide Seiten im Standortstreit nicht zueinander.

Die Deutsche Börse machte in den vergangenen Jahrzehnten mit gescheiterten Fusionen viele Erfahrungen. Alleine mit der London Stock Exchange gab es drei formelle Anläufe, zweimal sollen informelle Gespräche geführt worden sein. Laut dem Betriebsrat der Deutschen Börse dürfte der jüngste Fusionsversuch bis zu 100 Millionen Euro bei dem Eschborner Konzern verschlungen haben.

In einem Rundschreiben, das dem Handelsblatt vorliegt, widmen sich die Arbeitnehmervertreter dem „Scheitern 5.0“. Sie fordern „nach diesem Desaster, dass die Gründe für das Scheitern der Fusion zeitnah aufgearbeitet werden und dem Vorstand mehr einfällt, als in den durch zahlreiche Restrukturierungsprogramme bekannten Sparmodus zurückzufallen und sich an der Belegschaft für das Fehlprojekt schadlos zu halten“. Die Börse hatte nach der geplatzten Fusion einen Einstellungsstopp verhängt.

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