Madrid Die spanische Großbank Santander hat trotz schwacher Geschäfte in ihrem wichtigen Markt Brasilien ein deutliches Gewinnplus verbucht. Der Nettogewinn stieg in der ersten Jahreshälfte um 29 Prozent auf 2,25 Milliarden Euro, wie das größte Geldhaus des Landes am Dienstag mitteilte. Das ist fast so viel wie im Gesamtjahr 2012, als das Institut noch mit dem Kollaps des spanischen Häusermarktes zu kämpfen hatte.
Weil Santander in diesem Jahr aber deutlich weniger Rückstellungen für Problemkredite bilden musste, konnte die Bank ein schwaches Geschäft in ihrer Heimat und auf ihrem ehemaligem Boom-Markt Lateinamerika wegstecken. Ein Rückgang der Zinseinnahmen in Brasilien ist dennoch ein Rückschlag für das Management.
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Brasilien als Santanders größter Markt in Lateinamerika macht den Spaniern mit seiner wackeligen Konjunkturerholung Sorgen. Die Bank fährt aber immer noch mehr als die Hälfte ihres Gewinns in Lateinamerika ein, obwohl dieser im abgelaufenen Halbjahr um mehr als 16 Prozent abnahm. Zugleich setzten niedrige Zinssätze in Europa dem Institut vor allem auf dem Heimatmarkt zu. Insgesamt ging der Zinsüberschuss um 13 Prozent auf 13,37 Milliarden Euro zurück, wie Santander weiter mitteilte.
Wie Santander hatten auch andere Institute des Landes in den ersten sechs Monaten des Vorjahres noch viel stärker mit dem Zusammenbruch des spanischen Immobilienmarktes zu kämpfen. Einige Banken überlebten den Kollaps nicht und mussten verstaatlicht werden - so etwa NCG Banco und die Catalunya Banc, die das Land aber wieder verkaufen will. An beiden zeigte Santander am Dienstag Interesse: Man werde einen Kauf auf jeden Fall in Erwägung ziehen, erklärte Bankchef Javier Marin.
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