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Girokonten Zusatzdienste von Banken stoßen auf Skepsis bei Verbrauchern

Mit Extraservices wollen Banken sich gegen die Konkurrenz der Tech-Konzerne wehren. Doch die meisten Kunden wollen von ihrer Bank Finanzdienstleistungen - und nichts anderes.
22.09.2021 - 14:10 Uhr Kommentieren
Die allermeisten Verbraucherinnen wollen von ihrer Bank nur Finanzdienstleistungen und keine extra Services. Quelle: Patrick Junker / VISUM
Bankfiliale

Die allermeisten Verbraucherinnen wollen von ihrer Bank nur Finanzdienstleistungen und keine extra Services.

(Foto: Patrick Junker / VISUM)

Frankfurt Die ersten Banken in Deutschland tasten sich an „digitale Ökosysteme“ heran. Also an Plattformen, die unterschiedliche, auch bankferne Dienstleistungen anbieten. Die Volks- und Raiffeisenbanken prüfen den Aufbau eines solches Ökosystems. Doch es gibt ein großes Hindernis: Die meisten Kunden lehnen Extradienstleistungen ihrer Bank ab, wie eine Umfrage zeigt.

So würden nur 13 Prozent der befragten Verbraucher von ihrer Hausbank zusätzlich zu Finanzservices auch weitere Dienstleistungen nutzen – etwa die Hausverwaltung oder die Vermittlung von Handwerkern. Der Rest will nur typische Bankdienste wie Girokonto und Kredite in Anspruch nehmen. Das hat eine Umfrage der Beratungsfirma Investors Marketing unter 1000 Verbrauchern ergeben.

Investors-Marketing-Chef Oliver Mihm sieht es daher als „große Herausforderung“ für Banken, Kunden davon zu überzeugen, tatsächlich auf Zusatzdienste zuzugreifen. „Den Kreditinstituten muss auch klar sein: Extradienstleistungen oder sogar der Aufbau eines Ökosystems, das der Kunde nur über die Bank nutzen kann, dienen der Kundenbindung.“ Die Geldhäuser würden so aber in der Regel keine neuen Kunden gewinnen.

Die Kundenbindung steht auch bei den Überlegungen der Genossenschaftsbanken im Mittelpunkt. Die Präsidentin des Branchenverbandes BVR, Marija Kolak, sagte kürzlich dem Handelsblatt: Die Priorität beim möglichen Aufbau eines Ökosystems sei es, „Kontakt und Schnittstelle zu den Kunden abzusichern“. Zunächst testen werden die Genossenschaftsbanken Dienstleistungen rund um den Immobilienkauf. In einem zweiten Schritt wollen die gut 800 Volks- und Raiffeisenbanken zusätzliche Erträge erzielen.

Ausgangspunkt ist, dass die Banken mit zunehmender Konkurrenz der Tech-Konzerne rechnen müssen. Google, Apple und Amazon bieten bereits erste Finanzdienstleistungen, zum Beispiel über ihre Bezahldienste. Sollten sie verstärkt Bankdienstleistungen anbieten, dürften die klassischen Kreditinstitute weiter zurückgedrängt werden.

Aufbau bringt Schwierigkeiten

Auch Sebastian Maus, Partner der Beratungsfirma Roland Berger, meint, es sei für Kreditinstitute schwierig, „Ökosysteme der täglichen Relevanz mit Dienstleistungen jenseits des Bankgeschäfts aufzubauen. Meiner Ansicht nach sollten sie es aber dennoch versuchen" – wie jetzt die Genossenschaftsbanken, die mit banknahen Produkten rund um die Immobilienfinanzierung beginnen.

Mihm sieht das ähnlich und rechnet mit hohen Investitionen für Zusatzdienste: „Trotz dieser Hürden gehe ich davon aus, dass deutsche Kreditinstitute in den kommenden Jahren mehrere 100 Millionen Euro in den Aufbau von Ökosystemen investieren werden“, sagt er. Wenn die Geldhäuser konsequent vorgingen und eine eigene Plattform besäßen, „haben sie eine Chance, Tech-Konzernen, die verstärkt ins Bankgeschäft vordringen, etwas entgegenzusetzen“.

Nicht nur klassische Geldhäuser wie die Volksbanken basteln an einem Ökosystem. Kunden der britischen Neobank Revolut können seit Kurzem beispielsweise Hotels über die Revolut-App buchen. Ein international viel beachtetes Beispiel ist Russlands größtes Kreditinstitut Sber, das stark in den E-Commerce einsteigen will und hofft, mit nicht-finanziellen Geschäften bis 2030 rund 60 Prozent des Umsatzes zu machen.

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