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Goldman-Deutschland-Chef „Banken müssen nicht das Gemeinwohl fördern“

Der Deutschland-Chef der US-Investmentbank Goldman Sachs, Alexander Dibelius, wehrt sich gegen direkte politische Einflussnahme auf das Bankengeschäft. Banken hätten keine Verpflichtung, das Gemeinwohl zu fördern. Die schlimmsten Turbulenzen sieht Dibelius überstanden. Auch bei Unternehmen gäbe es keine Finanzierungsengpässe.
14.01.2010 - 21:02 Uhr 14 Kommentare
Goldman-Deutschland-Chef Alexander Dibelius: Banken dienen der Gesellschaft am besten, wenn sie überzogene Risiken vermeiden und Geld verdienen. Quelle: dpa

Goldman-Deutschland-Chef Alexander Dibelius: Banken dienen der Gesellschaft am besten, wenn sie überzogene Risiken vermeiden und Geld verdienen.

(Foto: dpa)

HB VALLENDAR. "Banken, besonders private und börsennotierte Institute, haben keine Verpflichtung, das Gemeinwohl zu fördern", sagte Alexander Dibelius am Donnerstagabend auf einer Veranstaltung der Wirtschaftshochschule WHU in Vallendar bei Koblenz. "Es ist unrealistisch und unberechtigt zu erwarten, dass Banken eine selbstlose Beziehung zu ihren Kunden haben, besonders auch bezogen auf die Kreditvergabe", betonte der Banker. Die Geldinstitute dienten der Gesellschaft am besten, wenn sie unüberlegte Transaktionen und überzogene Risiken vermieden und Geld verdienten.

Weltweit haben die Regierungen in der Finanzkrise Milliardensummen in die Bankenbranche gepumpt, um den Kollaps vieler Häuser zu vermeiden. Goldman Sachs wurde wie alle anderen US-Geldhäuser zeitweise gestützt, hat die Staatshilfe von zehn Mrd. Dollar inzwischen aber zurückgezahlt. Angesichts dieser Hilfen üben Politiker Druck auf die Banken aus, die Unternehmen in der Rezession mit ausreichend Krediten zu versorgen. Besonders in Deutschland geht die Angst vor einer Kreditklemme um. Trotz der Zurückhaltung einiger Banken bei der Darlehensvergabe sieht Dibelius dank eines boomenden Anleihemarkts keine Finanzierungsengpässe. Der positive Trend auf diesen Märkten werde sich 2010 fortsetzen, betonte der Top-Investmentbanker. Es gebe Grund für vorsichtigen Optimismus: "Ich glaube, dass die schlimmsten Turbulenzen der jüngsten Krise bereits hinter uns liegen", sagte er.

Dibelius: Bankgehälter keine Aufgabe für Regulierer

Goldman-Sachs-Chef Lloyd Blankfein hatte im November für Entrüstung gesorgt, als er die Arbeit von Banken als "Gottes Werk" bezeichnete. Die größte US-Investmentbank erzielte im vergangenen Jahr wieder Milliardengewinne und will insgesamt mehr als 20 Mrd. Dollar an Boni ausschütten. Dibelius räumte ein, dass es in der Branche Bonus-Exzesse gegeben habe. Bei Verlusten gebe es keine Rechtfertigung für Prämien, sagte er. Die Bezahlung von Bankern sei aber grundsätzlich keine Aufgabe für Regulierer: Wer Löhne staatlich festsetze, gehe tendenziell in Richtung Planwirtschaft, betonte er.

Die Institute wollen ihre Prämien für die Banker als Reaktion auf die Krise künftig an längerfristigen Zielen ausrichten. Die Kurzfristigkeit der Ziele bisher gilt als eine Ursache für die Krise. Dibelius zufolge hat Goldman die neuen Prinzipien schon immer angewandt, da die Boni überwiegend in Aktien ausgezahlt werden, die über einen gewissen Zeitraum gehalten werden müssen. Nach seinen Worten sind die Prämien bei Goldman an den Erfolg über einen Fünf-Jahres-Zeitraum gekoppelt.

Wie viele seiner Kollegen warnt auch der Goldman-Deutschland-Chef vor einer Überregulierung der Branche. Regeln seien immer nur Mittel zum Zweck und könnten niemals menschliches Versagen ganz verhindern. "Ein System mit absoluter Sicherheit wird es niemals geben." Es müsse künftig vielmehr darum gehen, bessere Spielregeln für alle Marktteilnehmer aufzustellen. So müsse sichergestellt sein, dass alle Risiken in der Gewinn- und Verlustrechnung auftauchten. "Viele Finanzinstitute waren zu kurzsichtig und sind zu hohe Risiken eingegangen", räumte er ein. "Banken waren und sind aber nicht skrupellos beim Eingehen von Risiken. Sie versuchen, sich verantwortungsvoll und im Interesse ihrer Kunden und der Gesellschaft insgesamt zu verhalten.

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14 Kommentare zu "Goldman-Deutschland-Chef: „Banken müssen nicht das Gemeinwohl fördern“"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Korrekt. Das Gemeinwohl muss die Banken fördern!

  • banken und Gemeinwohl
    1. banken sind nicht dem Gemeinwohl verpflichtet.
    2. Das Gemeinwohl hängt auch von der Funktion der banken ab.
    Wenn diese Sätze stimmen, dann ist es höchste Zeit, neue banken zu schaffen, die dem Gemeinwohl verpflichtet sind. Die banken, die mit spekulativen Geschäften das Gemeinwohl gefährden, müssen auf ein unschädliches Minimum beschränkt werden.

  • Hört, hört: "banken ... haben keine Verpflichtung, das Gemeinwohl zu fördern". Nach einer alten Einsicht von Adam Smith verfolgen alle Marktteilnehmer zunächst ihr eigenes Wohl und fördern aber gerade dadurch das Gemeinwohl. Gemäss Herrn Dibelius scheint dies nicht mehr möglich. Was aber, wenn bestimmte Marktteilnehmer bei der Verfolgung ihres eigenen Wohls dem Gemeinwohl sogar schaden ? Obwohl diese Marktteilnehmer bei bedarf umfangreiche Hilfen der Gemeinschaft annehmen.

  • ich muss da mal etwas loswerden. Nicht "die banker", sondern "der banker"! ich kann mir nicht vorstellen, dass pauschal alle banker so denken! immerhin lebt ein Großteil von ihnen in unserer Solidargemeinschaft. Wenn ein banker glaubt, seine bank müsse nicht zum Gemeinwohl beitragen, dann hat er nicht verstanden, dass er dann für uns als Gesellschaft nicht tragbar ist - nicht seine bank, sondern nur er als bankmitarbeiter. Wer so asozial denkt, der muss so weit nach unten durchgereicht werden, bis er den Sinn seiner Aufgabe/Tätigkeit versteht bzw. die Gesellschaft nicht weiter schädigen kann. Er darf ja seine Meinung behalten, dagegen ist nicht einzuwenden, solange er dann nicht tausende von Gesellschaftmitgliedern in den Abgrund reissen kann.

  • Der Typ sollte mal in das Grundgesetz sehen, dass seine Regierung, die USA, über Deutschland verhängt haben. Dort steht es, dass Eiegntum verpflichtet. Das sagt alles aus. Wenn der Typ sich mit dem Grundgesetz nicht anfreunden kann, dann soll er das mit seiner Regierung besprechen, oder besser Deutschland verlassen.

  • Die Äußerungen von Goldman Chef Alexander Dibelius belegen, dass die 'banker' rein gar nichts aus der Finanzkrise gelernt haben und sich nur dem eigenen Profit verpflichtet fühlen!

    Was nach wie vor zählt, ist maximale Gewinnerzielung auf Kosten der eigenen bevölkerung! Da banken selbst nicht 'produktiv' sind, d.h. keine Wertschöpfung betreiben (können), ist es natürlich klar, dass diese auf andere Art Einnahmen erzielen müssen.

    Die Art und Weise, einen maximalen Gewinn zu generieren, indem möglichst viel Geld durch windige Finanzprodukte und Spekulationen aus der Realwirtschaft abgeschöpft wird, lässt sich allerdings nur als parasitäres Verhalten bezeichnen!

    Natürlich gibt es auch in der Natur Lebewesen, die in Symbyose zusammenleben, aber hier ist der Nutznießer nicht daran interssiert, dass der andere durch das eigene Verhalten geschwächt wird und zu Grunde geht! ... was nicht zwingend heißen soll, dass alle banken Parasiten sind!

    Aber banken fühlen sich ja nirgendwo eingebunden, sehen keine gesellschaftlichen Verantwortung und schweben sowieso über allen weltlichen Dingen und Problemen! Lt. Goldman-Sachs-Chef Lloyd blankfein (Chef von H. Dibelius) sind banker ja sogar Helfer Gottes und verrichten dessen Werk! (einfach mal googeln!)

    ... was steht uns und unseren Kindern noch bevor, wenn das unsere Elite sein soll!!! inkl. WHU-Nachwuchs

  • Hier zeigt sich das wahre Gesicht der banker. Verluste sozialisieren, Gewinne privatisieren. Die Verantwortungslosigkeit und Unverschämtheit der Manager keine Grenzen. ich glaube es wäre besser gewesen diese Parasiten untergehen zu lassen als ihnen das Volksvermögen zu opfern. Die Auswirkungen hätten sich nicht viel unterschieden, wären aber schneller zu spüren gewesen. Aber der Aufbau ginge schneller voran, da diese Parasiten sich dann nicht einen Teil der Aufbaukraft zu ihrem privaten Nutzen stehlen könnten. Aber die Politiker waren und sind leider nur die Marionetten dieser Manager.

  • Lieber Herr Repke,
    bitte vergessen Sie nicht, dass auch Sparkassen wie z.b. Köln/bonn mit Subprime-Papieren gehandelt haben und die lokalen Regierungen auch von Gier besessen waren. Und wenn Sie den blick über den 'böse-investment-banker' Tellerrand heben, dann tauchen sofort die Landesbanken auf, die gemeinsam eine Summe von mehr als €100 Mrd. in diese Papiere investiert haben und mit €23 Mrd. Kapital, €44 Mrd. Garantien und €55 Mrd. Liquiditätszusagen. Warum: weil die Sparkassen es nicht erlaubten, in ihrem Heimatgebiet zu konkurrieren, gleichzeitig für ihre Anteile an den Landesbanken aber hohe Renditen einforderten. Solide? Soviel auch zu dem Thema, systemrelevante banken müssten vom Staat erschaffen und gelenkt werden. Das funktioniert nicht udn wir erleben gerade warum nicht ! Dann lieber banker, die etwas vom Risiko verstehen und nicht irgendwelche Provinz-Politiker, die meinen, eine bank stuern zu können. Viele Grüße, M Rohr

  • banken können tun was sie wollen, wenn sie auch die Risiken selbst tragen und vor allem für gravierende Fehler auch selbst haften müssen.

    Systemrelevante banken müssen vom Staat "erschaffen" werden. Private banken in Not kaputt gehen lassen, Manager die aus Gier falsch gehandelt haben, einsperren und Vermögen einziehen.

    Scheinbar geht es nicht anders, da Gier unsere Märkte beherscht

  • Guten Tag,.........Goldmann ! Der Name sagt alles. besten Dank

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