Goldman-Sachs-Lügner enttarnt Gerüchte-Fälscher war mal ein Citi-Banker

Dinge, die nicht in den Goldman-Aufzügen bleiben: Der @GSElevator-Account. Screenshot: Twitter
Düsseldorf Goldman Sachs atmet auf: „Jetzt können wir das Sprechverbot in unseren Aufzügen wieder aufheben“, sagte ein Sprecher der Investmentbank der „New York Times“. Jahrelang hatte der Twitter-Account @GSElevator scheinbar Sprüche aus der Welt der Banker, wie sie täglich hundertfach in Aufzügen und in Kaffeeküchen in den Banktürmen fallen, hinausgetwittert und damit mehr als 600.000 Menschen amüsiert.
Die „New York Times“ hat den Mann hinter dem Account nun enttarnt. Die Aufzüge von Goldman Sachs sind ihm allerdings unbekannt. Vielmehr sitzt er in Texas und schreibt die kurzen Nachrichten von Zuhause aus. Ein Fake! Im Internet! Wie revolutionär!
Einen Finanzhintergrund hat der 34-jährige Jon Lefevre aber durchaus. Sieben Jahre lang hat der vermeintliche Mann im Goldman-Aufzug für die Citibank gearbeitet. Begonnen hat die Geschichte des Accounts „als Witz, um mich zu unterhalten“, sagt Lefevre. Und die Sprüche haben durchaus reelle Vorbilde – vermutlich ein Grund dafür, warum die Tweets so gut ankamen. Man kann sich einfach gut vorstellen, dass sie in der elitären, abgehobenen und oft auch sexistischen Banker-Welt vorkommen.
Dass es Goldman Sachs als Name getroffen hat, lag für Lefevre nahe: Goldman Sachs habe entweder eine Liebe- oder Hass-Wirkung auf die Menschen. Lefevre hat an der Wall Street gearbeitet und bezeichnete sich in der Zeit selbst als zynischen Banker. „Aber ich habe es geliebt.“
Doch seien wir ehrlich: Die ganze Geschichte war von Beginn an zu schön, um wahr zu sein. Macht, Geld, Sex und krasse Angeber. Das passte zu gut auf die Investmentbanker-Welt. Wer hat schon geglaubt, dass die kurzen, pointierten Nachrichten tatsächlich aus den Aufzügen der Goldman-Banker stammen? Offenbar viele. Ein Buch mit den besten Sprüchen des bislang anonymen Autors verkauft sich gut. Seine Tweets hatten oft aktuellen Bezug zu Nachrichten und wirkten somit für viele Nutzer trotz der Absurdität der Sprüche real.
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