Goldman Sachs US-Großbank rechnet mit Milliardenverlust wegen Steuerreform

Wegen der Steuerreform von Präsident Trump wird bei dem Geldinstitut mit hohen Einbußen gerechnet.
New York Die US-Investmentbank Goldman Sachs wird im vierten Quartal 2017 fünf Milliarden Dollar weniger Gewinn schreiben. Das gab die Bank am Freitag bekannt und machte dafür vor allem die Steuerreform der Regierung von Donald Trump verantwortlich, die kurz vor Weihnachten verabschiedet wurde. Damit wird im vierten Quartal nun ein Verlust stehen und auch für das Gesamtjahr wird das Ergebnis weit entfernt von den erwarteten knapp acht Milliarden Dollar liegen. Bei den fünf Milliarden Dollar handle es sich um eine Schätzung, die Summe könne sich unter Umständen deutlich ändern, teilte die Bank mit.
Zwei Drittel der Belastung, so Goldman, stammten aus der Besteuerung von Einkünften ausländischer Töchter, die in die USA überwiesen werden. Denn neben einer Senkung der Körperschaftsteuer von 35 auf 21 Prozent hat US-Präsident Trump mit der Steuerreform Anreize geschaffen, im Ausland geparkte Milliarden in die USA zurückzuholen. Unternehmen, die Gelder in die USA transferieren, müssen darauf künftig einmalig zwischen acht und 15,5 Prozent Steuern zahlen. Für viele US-Unternehmen ist das reizvoll, weil sie so endlich wieder mit dem Geld arbeiten können. Experten gehen davon aus, dass nach der Steuersenkung ein Teil dieses Geldes wieder zurückgeführt werden wird. Nach Schätzungen könnte es dabei um 2,5 Billionen Dollar oder noch mehr gehen.
Etliche US-Konzerne halten wegen der bislang hohen Besteuerung enorme Cash-Bestände außerhalb der Landesgrenzen. Im bisherigen Steuersystem konnten diese Mittel unbefristet im Ausland geparkt und so dem US-Fiskus entzogen werden, wovon viele Unternehmen Gebrauch machten. Die Trump-Regierung will jedoch, dass das Geld in die USA zurückfließt und dort investiert wird. Deshalb müssen Gewinne, die im Ausland erzielt und dort gehortet werden, jetzt versteuert werden. Das führt mitunter zu hohen Abschreibungen.
Das andere Drittel der fünf Milliarden Dollar schweren Belastung stammt laut Goldman-Sachs vor allem von einer indirekten Folge der Reform: Da die Banken in Zukunft weniger Steuern zahlen werden, können sie auch weniger Verlustvorträge – so genannte deferred tax assets – geltend machen, die sie vor allem in den Zeiten der Finanzkrise angehäuft hatten und noch immer abschreiben. Goldman hatte im vergangenen Jahr 5,2 Milliarden Dollar dieser noch nicht abgeschriebenen Werte in den Büchern.
Auch Citibank und Credit Suisse hatten jüngst angekündigt, deferred tax assets in Milliardenhöhe abzuschreiben.
Die neuen Steuergesetze haben auch auf andere Größen der US-Finanzindustrie starke Auswirkungen. Die Citibank-Mutter Citigroup rechnet mit einer Sonderbelastung in Höhe von 20 Milliarden Dollar. Der Rivale Bank of America erwartet Abschreibungen von drei Milliarden Dollar.
Langfristig dürfte die Steuerreform den Banken jedoch zugute kommen. Schließlich gehören sie zu den Unternehmen mit den höchsten effektiven Steuerquoten. Bei Goldman etwa lag die Steuerquote in den vergangenen Jahren bei rund 30 Prozent.
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