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Great Barrier Reef Die Deutsche Bank und das große Riff

Beim heutigen Aktionärstreffen der Deutschen Bank wird es nicht nur um nackte Zahlen und den Scheich-Einstieg gehen. Das Unternehmen überlegt, ein Projekt zu finanzieren, das ein einzigartiges Ökosystem zerstören könnte.
22.05.2014 - 09:17 Uhr 13 Kommentare
Protest der Umweltschutzorganisation Greenpeace gegen den Ausbau des Kohlehafens Abbot Point am Great Barrier Reef in Australien. Quelle: dpa

Protest der Umweltschutzorganisation Greenpeace gegen den Ausbau des Kohlehafens Abbot Point am Great Barrier Reef in Australien.

(Foto: dpa)

Bowen „Nemo“ tanzt. Der orange Clownfisch mit den weißen Streifen lässt sich von den Luftblasen der Taucher nicht beirren. Elegant umschweift er die scharfen Korallen, schwebt im Takt mit der Strömung. Ein Taucher fotografiert den Hauptdarsteller des gleichnamigen Hollywoodfilms. „Eine Erinnerung, die ich nie vergessen werde“, wird der Amerikaner später beim Durchblättern seiner Digitalbilder sagen, mit Tränen in den Augen. Jahre habe er auf diesen Moment gewartet, und tausende von Dollar bezahlt, um nach Australien zu reisen und das Great Barrier Reef zu bestaunen.

2300 Kilometer lang, 350.000 Quadratkilometer Fläche, 2900 individuelle Riffe, 900 Inseln - das „Great Barrier Reef“ steht seit 1981 auf der Welterbeliste der Unesco. Es ist eine der Muss-Attraktionen im Besuchsprogramm fast aller Australientouristen. Das Riff ist ein Ökosystem von einzigartiger Vielfalt: 400 verschiedene Korallenarten leben hier, 1500 Fisch- und 4000 Muschelarten, eine Vielzahl von Meeresschildkröten, 240 verschiedene Vögel. Über zwei Millionen Reisende aus aller Welt besuchen im Jahr das Riff, unter ihnen viele Deutsche. Ein Milliardengeschäft: Zehntausende Australierinnen und Australier leben direkt und indirekt von Rifftourismus – Reiseveranstalter, Meeresbiologen, Hoteliers, Fastfood-Verkäufer, Putzfrauen, Matrosen.

Verwirklicht der indische Industrielle Gautam Adani seine Pläne, könnte die Beschaulichkeit bald ein Ende haben – und mit ihr das lukrative Touristengeschäft. Umweltverbände fürchten, der geplante Ausbau des Kohleverladehafens Abbot Point nördlich der Stadt Bowen durch die Adani Group werde dem Weltnaturerbe den Todesstoß versetzen – und das möglicherweise sogar mit Hilfe der Deutschen Bank. Organisationen in Europa und Australien haben eine Öffentlichkeitskampagne gegen die Bank gestartet. In Deutschland rufen die Nichtregierungsorganisationen Campact und der WWF: „Hände weg vom Great Barrier Reef“.

Auch in Australien machen die Umweltschützer mobil. „Stop Deutsche Bank!“ fordert die mächtige Aktivistenorganisation „GetUp!“ ihre mehreren hunderttausend Mitglieder auf, Druck auf den Aufsichtsrat zu machen, das Projekt nicht zu unterstützen. „Wenn die Deutsche Bank sich dagegen entscheidet, ist die Chance groß, dass andere Investoren folgen“, so ein Sprecher. Adani braucht Kredite in Milliardenhöhe, um den Ausbau finanzieren zu können.

Spektakuläre Ausweitung der Kohleexporte
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13 Kommentare zu "Great Barrier Reef: Die Deutsche Bank und das große Riff"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Die Deutsche Bank ist eine Schande für Deutschland.

    Und auf das, was hier gut ist, die Sparkassen, geht die Wettbewerbskommission der EU los.

    Verkehrte Welt.

  • Hier meine Antwort auf Ihre Frage in der Filmkritik zu "Zeit der Kannibalen" (heute auf HBO zu lesen):
    "Geht die Welt an Profitmache zugrunde?".
    Ja. Sieht ganz so aus.
    Es leben halt immer noch viel zu Viele nach der Devise "nach mir die Sintflut".
    Hauptsache, immer mehr Geld. Wofür auch immer.

  • @deutschebankag: Ich glaube Ihnen kein Wort! Und ich erlaube mir auch zu erläutern, warum.

    1. Sollte die Deutsche Bank sich nicht an diesem Projekt beteiligen, dann wird es ein anderer tun und ein lukratives Geschäft wäre ihr entgangen.

    2. Wenn die Deutsche Bank an diesem Projekt partizipiert, dann riskiert sie zwar negative PR, aber von der hat sie derzeit mehr als genug und trotzdem existiert der Laden immer noch.

    3. Die Regierung Australiens und die Kohleindustrie sind mittlerweile so stark miteinander verzweigt, dass Adani sogar die Bewilligung beider Ebenen der Regierung hat, obgleich der vielen Warnungen der Experten. Schließlich hat sogar Greg Hunt und auch noch die GBRMPA ihre Meinung überraschend geändert und den Weg freigemacht. Wollen Sie mir tatsächlich klarmachen, dass das alles mit rechten Dingen zugegangen ist? Niemals.

    4. Folglich der Entwicklungen in den oberen 3 Punkten, wird sich die UNESCO früher oder später beugen und die Deutsche Bank hat sich dann nach allen Seiten abgesichert und hält ihren Durchfahrtsschein winkend in der Hand.

    Das ist unsere schöne Welt und unser schönes Wirtschaftssystem, welches wir allen Völkern aufzwingen.

    Der Mensch ist tatsächlich das einzige Lebewesen auf diesem Planeten, welches sich selbst und seine Umwelt vernichtet. Das schafft sonst niemand.

  • Verzichte lieber auf Dividende, als meiner Bank die Zerstörung des Reefs mit Krediten zu ermöglichen.Frage mich auch, falls der Kredit trotz aller Proteste vergeben wird,
    ob es nicht besser ist, die Aktien zu verkaufen.
    Paul

  • Sie haben Recht aber verkennen dabei eines: Sie können 100 gute Projekte unterstützen - einmal schlechte Presse wirkt stärker - das kann sich die Deutsche Bank nicht leisten. Und leider begehen Sie den selben Fehler immer wieder. Seien Sie bereit und offen für das Feedback der Kunden und Nichtkunden sowie Ihrer Mitarbeiter und verlieren Sie sich nicht in Selbsterkläurungen und Rechtfertigungen.

  • Eine Bank, die ständig und weltweit gegen Recht und Ordnung verstößt - anders sind die vielen Prozesse ja nicht mehr zu interpretieren, und die viel zu oft Etihkgrundsätze verletzt, hätte es nicht anders verdient. Denen istnicht mehr heilig! Nun scheint man die letzte Geschäftsidee "Zerstörung der Umwelt mit bedeutendem globalen Ausmaß" ins Visier zu nehmen!
    Entzieht der Deutschen Bank doch bitte jemand die Lizenz.

  • Wie bereits oben im Artikel erwähnt, unterstützt die Deutsche Bank seit langem ökologisch nachhaltige Maßnahmen und nimmt die Zukunft des Great Barrier Reef sehr ernst. Grundsätzlich beteiligen wir uns an Transaktionen in risikoreichen Sektoren nur dann, wenn diese unsere Prüfung auf mögliche Risiken für Mensch und Umwelt bestanden haben. Vor diesem Hintergrund wird die Deutsche Bank einer solchen Anfrage nicht zustimmen, solange die UNESCO und die zuständige Regierung zu dem Ergebnis kommen, das Vorhaben wirke sich nachteilig auf die Umwelt vor Ort aus.

    Mehr dazu erfahren Sie auf unserer Internetseite: https://www.db.com/cr/de/fokus/aktivitaeten-in-der-umgebung-von-welterbe-staetten.htm

  • ja, die D_Bank sollte aufpassen, dass sie mit diesem Projekt nicht von den Medien zerrieben wird.

    Wer heute etwas gegen die Umwelt macht, oder auch nur den Anschein davon erweckt, der spielt mit dem Feuer.

  • Noch ein guter Grund dafür, dass die Deutsche Bank von mir keinen Cent bekommt.

  • Passt zur kriminellen Energie der Deutschen Bank.

    Wünschen wir ihr die Auflösung. Sie hat es verdient.

    Auf die Verantwortlichen wird so etwas wieder zurückkommen.

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