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Halbjahreszahlen „Ausreißer nach oben“: DZ Bank erzielt Rekordgewinn

Dank einer guten Entwicklung im Fonds- und Versicherungsgeschäft hat das Institut seinen Gewinn mehr als verdreifacht. Im zweiten Halbjahr droht jedoch mehr Gegenwind.
30.08.2021 - 17:27 Uhr Kommentieren
Für das Gesamtjahr erwartet die DZ Bank ein Ergebnis von deutlich mehr als zwei Milliarden Euro. Quelle: dpa
DZ-Bank in Frankfurt am Main

Für das Gesamtjahr erwartet die DZ Bank ein Ergebnis von deutlich mehr als zwei Milliarden Euro.

(Foto: dpa)

Frankfurt Trotz der Corona-Pandemie hat das genossenschaftliche Spitzeninstitut, die DZ Bank, so viel verdient wie nie zuvor. Die DZ-Bank-Gruppe erzielte im ersten Halbjahr ein Vorsteuerergebnis in Höhe von gut 1,8 Milliarden Euro. Im ersten Halbjahr 2020 waren es knapp 550 Millionen Euro gewesen.

Co-Chef Cornelius Riese betrachtet den hohen Gewinn aber nicht als nachhaltig. „Es ist ein Ausreißer nach oben“, sagte er am Montag. Für das Gesamtjahr rechnet Riese mit einem Vorsteuerergebnis von „spürbar über zwei Milliarden Euro“. 22020 hatte es knapp 1,5 Milliarden Euro betragen.

„Das Ergebnis bestärkt uns in unserer strategischen Ausrichtung und gibt uns Rückenwind, unseren Wachstumskurs in allen Einheiten beherzt fortzuführen“, erklärte Riese. Die DZ Bank Gruppe erhöhte ihre Bilanzsumme auf knapp 640 Milliarden Euro, womit sie zweitgrößte deutsche Geschäftsbank ist.

Die DZ Bank gehört den rund 800 Volks- und Raiffeisenbanken sowie einigen anderen genossenschaftlichen Geldhäusern. Noch größer als die genossenschaftliche Finanzgruppe ist die öffentlich-rechtliche Gruppe der Sparkassen und Landesbanken – wo es allerdings noch mehrere Zentralinstitute, Versicherer und Bausparkassen gibt.

Kaum Kreditausfälle infolge der Coronakrise

Mit dem Gewinnsprung folgt die DZ Bank anderen deutschen Geldhäusern. Ihnen allen hilft, dass die Kreditausfälle infolge der Coronakrise bisher viel geringer sind als zunächst angenommen. So verdiente die Deutsche Bank, das größte deutsche Geldhaus, im zweiten Quartal mit 1,2 Milliarden Euro vor Steuern deutlich mehr als erwartet. Die BayernLB verdreifachte ihre Ergebnis.

Auch die deutsche Finanzaufsicht Bafin äußerte sich kürzlich entspannt. „Was die Corona-Folgen angeht, können wir allmählich Entwarnung geben“, sagte der oberste Bankaufseher, Raimund Röseler, im Handelsblatt-Interview. „Die Pandemie hat sich nicht so schlimm ausgewirkt, wie man befürchten konnte.“

Die DZ Bank löste im ersten Halbjahr Risikovorsorge über 114 Millionen Euro auf. Im den ersten sechs Monaten 2020 hatte sie noch mehr als 500 Millionen Euro beiseitegelegt. Mit Blick auf das zweite Halbjahr betrachte man Kreditrisiken mit großer Sorgfalt, sagte Co-Chef Uwe Fröhlich. „Wir sehen aber derzeit keine auffälligen Entwicklungen.“

Nach oben getrieben wurde der DZ-Gewinn aber vor allem durch zwei Töchter: Die Fondsgesellschaft Union Investment verdiente mit 825 Millionen Euro fast dreimal so viel wie vor einem Jahr. Sie steigerte das verwaltete Volumen durch die günstige Entwicklung am Kapitalmarkt sowie frisch eingesammelte Mittel. Sowohl die allgemeinen Verwaltungsgebühren als auch die erfolgsabhängige Vergütung stiegen.

Der Versicherer R+V verfünffachte das Ergebnis nahezu auf 482 Millionen Euro. Wegen der Flutkatastrophe in Deutschland Mitte Juli kommen auf R+V im zweiten Halbjahr jedoch große Belastungen zu. Riese beziffert die versicherten Schäden mittlerweile auf 550 Millionen Euro. R+V hatte sie Mitte August zuletzt auf 470 Millionen Euro taxiert. Man könne die Schäden aber nicht direkt vom Ergebnis abziehen, betonte Riese. Zum einen seien gewisse Schäden jedes Jahr einkalkuliert. Zum anderen sei ein Teil durch Rückversicherungen abgedeckt.

Genossen sehen keinen Bedarf für eine Direktbank

Auch die Geschäftsbank selbst, die vor allem Firmenkunden bedient, sowie die anderen DZ-Töchter fuhren Gewinne ein. Dazu gehören unter anderem die Bausparkasse Schwäbisch Hall und der Konsumentenfinanzierer Teambank. Die Ergebnisse einzelner Töchter waren zuletzt, auch bedingt durch die Coronakrise, stark geschwankt.

Positiv war die Entwicklung bei der Tochter DVB Bank, die das Ergebnis mit ihren Schiffs- und Flugzeugfinanzierungen in den vergangenen Jahren immer wieder belastet hatte. Dank der steigenden Nachfrage nach Schiffen schrieb die DVB im ersten Halbjahr wieder schwarze Zahlen. Zudem sank das verbliebene Kreditvolumen, das Ende 2017 noch fast 20 Milliarden Euro betragen hatte, weiter – auf mittlerweile 2,5 Milliarden Euro. Im kommenden Jahr soll die DVB dann vollständig mit der DZ Bank verschmolzen werden.

Über ihre künftige Strategie und mögliche neue Angebote berät das Frankfurter Geldhaus laut Fröhlich derzeit sowohl intern als auch im Verbund mit den Volks- und Raiffeisenbanken. In der großen genossenschaftlichen Finanzgruppe werde man dabei nach dem Prinzip der Subsidiarität vorgehen und „gemeinsam abstimmen, wer da welchen Schritt tut“.

Obwohl immer mehr Menschen Onlinebanking nutzen und nicht mehr in Filialen gehen, sehen die Genossen keinen Bedarf für den Kauf oder Aufbau einer eigenen Direktbank. „Das wird es nicht geben“, sagte Fröhlich. Genossenschaftsbanken hätten bereits vernünftige Angebote, mit denen Kunden über verschiedene Kanäle Bankgeschäfte tätigen könnten.

Mit Spannung verfolgt hat die DZ-Bank-Spitze, dass die US-Notenbank eine geldpolitische Wende vorbereitet, und sie hofft perspektivisch auch auf entsprechende Schritte in Europa. Den Banken wäre dabei eine „langsame, kontinuierliche Zinswende“ am liebsten, sagte DZ-Co-Chef Riese. Wenn die Notenbanken ihren Kurs etwas abrupter und rascher ändern, könne er damit aber auch leben: „Lieber eine schnelle Zinswende, die dann vielleicht auch mal ein Jahr ein bisschen weh tut, als das Niveau die nächsten zehn Jahre, auf dem wir uns alle jetzt befinden.“

Mehr: Sparkassensektor beschließt zusätzlichen Rettungsfonds für kriselnde Institute

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