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Handelsblatt CFO Summit Commerzbank weist Übernahmespekulationen zurück

Finanzchefin Orlopp macht deutlich, dass es keine neuen Fusionsgespräche mit der Deutschen Bank gibt. Großaktionär Cerberus erneuert seine Kritik.
16.06.2020 - 16:05 Uhr Kommentieren
Das Geldhaus hatte die Forderung des Finanzinvestors Cerberus nach zwei Posten im Kontrollgremium zurückgewiesen. Quelle: dpa
Commerzbank

Das Geldhaus hatte die Forderung des Finanzinvestors Cerberus nach zwei Posten im Kontrollgremium zurückgewiesen.

(Foto: dpa)

Frankfurt Im Zuge der Coronakrise ist die Aktie der Commerzbank gewaltig unter Druck geraten. Seit Mitte Februar hat das Papier mehr als ein Drittel an Wert verloren. Aus Sicht von Investoren steigt somit die Wahrscheinlichkeit, dass die Commerzbank früher oder später von einem anderen Institut geschluckt wird.

Passend dazu machte in Frankfurter Finanzkreisen zuletzt das Gerücht die Runde, es könne zeitnah einen neuen Fusionsanlauf zwischen Deutscher Bank und Commerzbank geben. Das Ganze geschehe angeblich auf Druck des Finanzministeriums, das sich Sorgen um die Entwicklung der Commerzbank mache.

Commerzbank-Finanzchefin Bettina Orlopp wollte diese Gerüchte am Dienstag auf dem Handelsblatt CFO Summit nicht kommentieren, tat es dann indirekt allerdings doch. Eine mögliche Übernahme der Commerzbank spiele „jetzt bei meiner täglichen Arbeit keine Rolle“, sagte Orlopp.

Auch in Berlin weiß man nichts davon, dass es nach der geplatzten Fusion im vergangenen Jahr neue Gespräche über eine Großbankenhochzeit geben soll. Dass die Bundesregierung in der Sache Druck mache, sei „absoluter Quatsch“, heißt es im Finanzministerium.

Der Großaktionär Cerberus, der an beiden Instituten beteiligt ist und sich im vergangenen Jahr für einen Zusammenschluss ausgesprochen hatte, drängt einem Insider zufolge aktuell ebenfalls nicht auf einen neuen Fusionslauf.

Cerberus will alternative Wege gehen

Allerdings erneuerten die Amerikaner in einem am Montag verschickten Schreiben an Commerzbank-Aufsichtsratschef Stefan Schmittmann ihre Kritik am Kurs von Deutschlands zweitgrößter Privatbank. Seit dem Einstieg von Cerberus im Sommer 2017 habe die Commerzbank „noch keine kohärente Strategie präsentiert und es versäumt, selbst ihre eigenen, immer weniger ehrgeizig werdenden Ziele zu erreichen“, heißt es in dem Brief, der dem Handelsblatt und anderen Medien vorliegt.

Es ist bereits das zweite öffentlich gewordene Schreiben von Cerberus an die Commerzbank innerhalb einer Woche. Die Amerikaner, die rund fünf Prozent an der Commerzbank halten, reagierten damit auf einen Brief von Schmittmann, in dem dieser die Forderung von Cerberus nach zwei Aufsichtsratssitzen zurückgewiesen hatte.

Cerberus kündigte an, nun „alternative Wege zur Herbeiführung der notwendigen Änderungen zu bestreiten, um die anhaltende Erfolglosigkeit der Commerzbank zu überwinden“. Um einen Kurswechsel bei der Bank herbeizuführen, könnte der Großaktionär versuchen, andere Investoren auf seine Seite zu ziehen – etwa durch die Veröffentlichung von Analysen und Präsentationen.

Als Ultima Ratio könnte Cerberus außerdem eine außerordentliche Hauptversammlung beantragen und es dort zu einer Kampfabstimmung kommen lassen.

Finanzchefin Orlopp bekräftigte, dass die Bank auf die Kritik von Cerberus und anderen Aktionären reagieren wird. „Alles Feedback, was wir bekommen haben oder bekommen, werden wir natürlich berücksichtigen.“ Im August will das Frankfurter Geldhaus eine überarbeitete Strategie vorlegen. Neben weiteren Kostensenkungen werde die Bank dabei auch „weitere Anpassungen des Geschäftsmodells“ verkünden, betonte die Finanzchefin.

„Wir sind ein gutes Team – das passt so, glaube ich“

Orlopp hat im März die Nachfolge von Stephan Engels als CFO angetreten. Viele Investoren hoffen, dass die neue Finanzchefin dafür sorgt, dass die Bank beim Kostensenken künftig konsequenter vorgeht als in der Vergangenheit.

Der Kleinaktionär Roy Adams, der nach eigenen Angaben mit seiner Familie und Freunden zusammen rund 200.000 Commerzbank-Aktien hält, macht sich auf Twitter bereits für sie als Vorstandschefin stark. „Der einzige leuchtende Stern im Managementteam der Commerzbank ist Bettina Orlopp“, schrieb er kürzlich unter dem Hashtag #BetOnBettina. Orlopp selbst sieht aktuell allerdings keinen Grund für Veränderungen. Sie habe als Finanzchefin gerade erst eine heraufordernde Rolle übernommen, die sie gerne wahrnehme, sagte sie am Dienstag. „Wir sind ein gutes Team – das passt so, glaube ich.“

Für die Commerzbank hat es laut Orlopp derzeit höchste Priorität, sich um die Bedürfnisse der Kunden zu kümmern, die im Zuge der Coronakrise in Bedrängnis geraten sind: „Das ist das Wichtigste.“

Trotz aller staatlichen Hilfen wird es im Zuge der Krise allerdings zu mehr Firmenpleiten und Kreditausfällen kommen, was auch bei den Banken zu großen Belastungen führen wird. Bei der Commerzbank hat sich die Risikovorsorge für ausfallgefährdete Kredite im ersten Quartal mehr als vervierfacht auf 326 Millionen Euro.

„Wir werden auch in den nächsten Quartalen viel vorsorglich bevorsorgen“, sagte Orlopp. Wie hoch die Belastungen für die Commerzbank am Ende ausfallen, sei aktuell aber sehr schwer vorherzusagen, weil es vom weiteren Verlauf der Coronakrise abhänge. „Die Unsicherheit ist wahnsinnig groß.“

Mitarbeit von Martin Greive, Sönke Iwersen und Yasmin Osman

Mehr: Commerzbank lehnt Aufsichtsratsposten für Cerberus ab.

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