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Handelsblatt Deutschland-Dinner Die Verantwortung des Chefs

Josef Ackermann, der Ex-Chef der Deutschen Bank, geht mit seinem Nachfolger hart ins Gericht: Anshu Jain soll sich den Fragen der Politiker zum Libor-Skandal selbst stellen und nicht einen Vertreter schicken.
27.11.2012 Update: 27.11.2012 - 14:21 Uhr 6 Kommentare
Josef Ackermann (Mitte) auf dem Podium beim Handelsblatt Deutschland-Dinner umrahmt von der Leiterin der Finanzzeitung, Nicole Bastian, und Chefredakteur Gabor Steingart. Quelle: Bert Bostelmann/Bildfolio für Handelsblatt

Josef Ackermann (Mitte) auf dem Podium beim Handelsblatt Deutschland-Dinner umrahmt von der Leiterin der Finanzzeitung, Nicole Bastian, und Chefredakteur Gabor Steingart.

(Foto: Bert Bostelmann/Bildfolio für Handelsblatt)

Frankfurt Wird er oder wird er nicht? Josef Ackermann steht auf der Bühne im Frankfurter Veranstaltungssaal am Palmengarten. Es ist Montagabend. Es ist Deutschland-Dinner-Zeit. Das Handelsblatt hat Leser eingeladen, um über Wirtschaft zu reden.

Darüber, wie die Lage ist in Deutschland im Jahr drei der Schuldenkrise. Darüber, wie die Banken dastehen. Und darüber, wie es dem Branchenprimus, den Ackermann zehn Jahre durch dick und dünn geführt hat, so geht. Wird Ackermann etwas zu seinen Nachfolgern sagen, oder wird er sich – wie es zu seinem noch immer tiefblauen Anzug passt – vornehm zurückhalten?

Der Schweizer, der inzwischen zurückgekehrt ist nach Zürich, dort an der Spitze des Verwaltungsrats einer großen Schweizer Versicherung sitzt, und sicher nicht zu den Menschen gehört, die gegen zehn Uhr aufstehen, um nach dem Frühstück auf den Golfplatz zu fallen, ist einer der oft sagt, was er denkt. Er sagt es dann in jenem Schweizer Singsang, der für unsere Ohren freundlich klingt. Er sagt es auch stets umrahmt von einem breiten Lächeln. Aber er sagt es.

Dass war so, als er in interner Runde seine Mannschaft darauf einschwor, nicht einmal mit dem Gedanken zu spielen, ob die Deutsche Bank Staatshilfen brauchen könnte. Er würde sich schämen, so etwas zu tun, sagte er damals. Und es war so, als er einst in einer Talkshow gefragt wurde, ob er daran glaube, dass Griechenland ohne Hilfe finanziell überleben könne. „Ob Griechenland über die Zeit seine Schulden zurückzahlen kann, ist zweifelhaft“, sagte er damals. „Man muss immer die Wahrheit sagen“, ermahnt sich Ackermann an diesem Deutschland-Dinner-Abend selber.

Und um die Wahrheit geht es auch bei einer Affäre, die die Bank seit Ackermanns Abtritt im Frühjahr beschäftigt wie keine andere: die Manipulation des Libor. Die Deutsche Bank wird von Ermittlungsbehörden neben anderen – aber beileibe nicht unter ferner liefen – beschuldigt, an der unerlaubten Beeinflussung des wichtigsten Maßstabs für  die Ermittlung des Zinssatzes teilgenommen zu haben.

Auf Deutsch: Sie soll den Libor so gedreht haben, wie es ihr in die Bilanz passte. Der Vorwurf ist massiv, aber die Indizien weisen den Weg in die Niederlassung der Deutschen Bank in London. Mächtigster Mann dort war zu der Zeit, in der der Krimi spielt, Anshu Jain, Ackermanns oberster Investmentbanker. Jain ist heute einer der beiden Nachfolger von Ackermann in Frankfurt an der Spitze der Bank.

"Der Fall ist kriminell und nicht entschuldbar"
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6 Kommentare zu "Handelsblatt Deutschland-Dinner: Die Verantwortung des Chefs"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Ackermann? Wer ist Ackermann? Ist das nicht der lustige kleine Schweizer in dem zu groß geschnittenen Anzug, der gerne mit Victory-Zeichen vor Journalisten posiert?

  • Nieten in Nadelstreifen!!

  • Genau Mazi! Ackermann spricht mit gespaltener Zunge. Er hat zwar recht, was Jain betrifft, hat aber massgeblich an dem ganzen Fiasko, in dem sich Europa befindet, beigetragen.
    Somit wirft er einen anderen zum Frass vor, um selbst sozusagen mit reiner Weste dazustehen. Und das dumme Volk jubelt.
    Wie war das mit der Verantwortung des Chefs - und wer war Chef?
    Es ist immer wieder faszinierend wie der Typ andere hinter das Licht führt. Dass es ihm nach all den Jahren noch immer gelingt, ist schon eine reife Leistung.

  • Ich teile zwar den Standpunkt Ackermanns, aber hat aufgrund seiner Vergangenheit nicht das moralische Recht dazu.

    Ackermann hat doch zu seiner aktiven Zeit alles bisher bekannte in dieser Richtung in den Schatten gestellt. Er soll doch nur einmal an seine Verbindung zu Peer Steinbrück und an das denken, was die beiden zusammen ausgeheckt haben. Das war m.E. Noch schlimmer als der Liborskandal, obwohl der schon riesig ist..

    Nicht zu vergessen, dass der Liborskandal zu der Zeit lief, als er, Ackermann, noch Chef der Deutschen Bank war.

  • Hoffentlich bleiben uns die Ackermänner und Piechs
    erhalten.
    Die geistige Verkäsung in Europa hat bereits eingesetzt.

  • Ackermann: auf zur RUHE des Schweizer Schokoladen-Ackers!

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