Hans-Walter Peters: Bankenpräsident fürchtet um deutsche Bankenlandschaft
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Hans-Walter PetersBankenpräsident fürchtet um deutsche Bankenlandschaft
Das deutsche Bankenmodell sieht der Bankenverband BdB in Gefahr. Zwar glaubt Präsident Hans-Walter Peters nicht an flächendeckende Negativzinsen für Privatkunden, dafür werde es an anderer Stelle teurer.
15.08.2016 - 17:34 Uhr
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Hans-Walter Peters sieht deutsche Banken unter Druck
Der Chef des Bankenverbandes BdB glaubt, dass es innerhalb der privaten und Genossenschaftsbanken sowie den Sparkassenwerde zu Zusammenschlüssen kommt. Aber auch grenzüberschreitende Fusionen schließt er nicht aus.
Frankfurt Der Bankenverband BdB sieht wegen der Niedrigzinsen die Drei-Säulen-Struktur der deutschen Kreditbranche bedroht. „Wir werden das deutsche Modell so nicht halten können“, sagte Präsident Hans-Walter Peters der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Montag). Es werde zu einer Konsolidierung kommen.
Das deutsche Bankenmodell mit privaten Banken, Genossenschaftsbanken und Sparkassen habe den „riesigen Vorteil“, auf die Bedürfnisse von unterschiedlich großen Unternehmen eingehen zu können. Doch die deutschen Geldhäuser litten besonders unter den Niedrigzinsen, da ihr Geschäft viel stärker am Zins hänge als anderswo, sagte Peters.
Zehn größte Banken Deutschlands (nach Bilanzsumme Ende 2015)
Postbank
Bilanzsumme: 149 Milliarden Euro
Helaba
Bilanzsumme: 172 Milliarden Euro
NordLB
Bilanzsumme: 182 Milliarden Euro
BayernLB
Bilanzsumme: 224 Milliarden Euro
Landesbank Baden-Württemberg (LBBW)
Bilanzsumme: 234 Milliarden Euro
Hypovereinsbank
Bilanzsumme: 314 Milliarden Euro
DZ- und WGZ-Bank
Bilanzsumme: 498 Milliarden Euro
Davon entfallen etwa 400 Milliarden auf die DZ-Bank und ungefähr 95 Milliarden auf die WGZ-Bank. Am 19. November 2015 wurde bekannt, dass die beiden Genossenschaftsbanken fusionieren.
KfW-Bankengruppe
Bilanzsumme: 503 Milliarden Euro
Commerzbank
Bilanzsumme: 536 Milliarden Euro
Deutsche Bank
Bilanzsumme: 1.740 Milliarden Euro
Es werde zunächst innerhalb der Säulen zu Zusammenschlüssen kommen. Peters schloss aber auch grenzüberschreitende Fusionen nicht aus. Dabei seien Universalbanken mit einem breiten Angebot gegenüber Spezialinstituten im Vorteil.
Problematisch sei, dass die Banken trotz der guten Konjunktur unter Druck stünden. „Wenn sich der negative Zins nachteilig auf die Banken auswirkt, hat das auch negative Folgen für die Konjunktur“, sagte Peters. An einer starken Wirtschaft mit starken Banken müsse auch die Europäische Zentralbank ein Interesse haben.
Flächendeckende Negativzinsen für Privatkunden könne er sich aber nicht vorstellen: „Der Wettbewerb unter den Banken und Sparkassen ist in Deutschland viel zu groß dafür. Am Ende wird es jedes Institut für sich entscheiden müssen.“ Indes werde es an anderer Stelle für die Kunden teurer. „Man wird es nicht vermeiden können, Gebühren für Produkte zu verlangen, die bisher für die Kunden kostenlos waren, wenn sie für die Banken Kosten verursachen.“