Hans-Walter Peters Berenberg-Chef muss auf die Bremse treten – wegen der EU

Seine Bank soll unter der Regulierung leiden.
Frankfurt Für einen hanseatischen Bankier kann Hans-Walter Peters ganz schön emotional werden. Zumindest in seiner Funktion als Präsident des privaten Bankenverbands BdB, und wenn es um ein Regulierungspaket der EU geht, das unter dem sperrigen Kürzel Mifid II bekannt ist. Schlicht eine „Katastrophe“ sind die neuen Regeln für Peters, die eigentlich für mehr Anlegerschutz sorgen sollen. Der immense bürokratische Aufwand für die Banken verkehre die gute Absicht in ihr Gegenteil.
Mit seiner Klage steht Peters nicht allein da, und als Cheflobbyist gehört das sich Beschweren bei der Politik zu seinen Kernaufgaben. Aber offenbar macht ihm Mifid II auch in seinem Brotjob als Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter der Hamburger Berenberg Bank ganz erheblich zu schaffen. Die Belastung durch die Mifid-Richtlinie sei einer der wichtigsten Gründe, warum Peters im Aktiengeschäft jetzt 50 Stellen streicht, heißt es in Finanzkreisen.
Das sind zwar nur etwa drei Prozent der insgesamt 1.576 Stellen, aber für Berenberg trotzdem ein kleiner Schock, denn davor war die Mitarbeiterzahl Jahr für Jahr gestiegen. Peters und sein Kompagnon Hendrik Riehmer haben das ehrwürdige Bankhaus konsequent in eine internationale Investmentbank umgebaut und schrieben damit bislang eine der wenigen Erfolgsgeschichten in der heimischen Bankenszene.
Das rasante Wachstum rief bei der Konkurrenz nicht nur Neid, sondern auch Misstrauen hervor. Zur Beschreibung griff man gerne auf Metaphern aus dem Autorennsport zurück: Von Vollgasexpansion war die Rede, und von einem heißen Reifen, den Berenberg fahre. Noch für das Jahr 2017 meldete Peters einen Nettogewinn von 90 Millionen Euro, was einer Eigenkapitalrendite von stolzen 43 Prozent entspricht.
Jetzt heißt es, dass das wichtige Aktiengeschäft zwar weiter wachse und die Bank der Konkurrenz Marktanteile abnehme, aber vor allem die Regulierung drücke auf die Margen, deshalb das Sparprogramm. So wie es aussieht, sind die Vollgaszeiten bei Berenberg erst einmal vorbei.
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