Hauptversammlung Commerzbank: Zoff um die neuen Bonus-Regeln
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Hauptversammlung CommerzbankZoff um die neuen Bonus-Regeln
Die Commerzbank will wichtigen Führungskräften gerne höhere Boni zahlen. Dafür braucht sie auf der Hauptversammlung die Zustimmung ihrer Aktionäre. Doch ihr größter Aktionär, die Bundesregierung, stellt sich quer.
Ein Reizthema auf der Hauptversammlung der Commerzbank dürfte die Boni für die Vorstände sein.
(Foto: AFP)
Die diesjährige Hauptversammlung der Commerzbank in den Frankfurter Messehallen dürfte turbulenter werden als angenommen: Kurz vor dem Aktionärstreffen hat die Bank überraschend eine Kapitalerhöhung durchgezogen und damit die Anteile ihrer Altaktionäre weiter verwässert. Der Plan der Bank, die erlaubten Boni für den Vorstand und für wichtige Mitarbeiter zu erhöhen, dürfte daher auf Protest stoßen. Bei der Abstimmung über die Boni für hochrangige Mitarbeiter droht der Commerzbank nun sogar eine Niederlage.
Der Grund: Die Bundesregierung, mit knapp 16 Prozent noch immer der größte Einzelaktionär des Instituts, will gegen die geplante Anhebung der variablen Vergütung für hochrangige Führungskräfte stimmen. Das erfuhr das Handelsblatt aus Regierungskreisen. Die Bank wollte die Informationen nicht kommentieren. Die Commerzbank will sich von den Aktionären die Erlaubnis holen, wichtigen Managern eine variable Vergütung zahlen zu dürfen, die doppelt so hoch wie deren Festgehalt ist.
In der Europäischen Union dürfen Boni das feste Grundgehalt von Bankmanagern nicht übersteigen, es sei denn, die Hauptversammlung genehmigt dies ausdrücklich. Mit ihrem Plan würde die Commerzbank wie zuvor schon andere Banken den gesetzlichen Rahmen der EU also voll ausschöpfen. Von der Abstimmung sind bis zu rund 210 Bankmanager betroffen.
Das Stimmverhalten der Bundesregierung könnte für den Ausgang der Abstimmung entscheidend sein: Angesichts der oft niedrigen Präsenz der Aktionäre bei Commerzbank-Hauptversammlungen - im vergangenen Jahr war nur etwa die Hälfte des Grundkapitals anwesend – haben die Stimmen des Bundes ein enormes Gewicht.
Der Finanzpolitiker der Grünen, Gerhard Schick, sprach sich im Vorfeld der Hauptversammlung klar gegen eine Verdoppelung der möglichen Managerboni aus. „Die Bundesregierung muss dem klar widersprechen. Aus gutem Grund wurde aus der Finanzmarktkrise die Lehre gezogen, die variablen Gehaltsbestandteile zu begrenzen“, sagte er. Die Commerzbank habe als Bank mit Staatsbeteiligung eine Vorbildfunktion.
Das sind die größten Banken Deutschlands
Bilanzsumme 2013 der Deutsche-Bank-Tochter: 161,5 Milliarden Euro
Bilanzsumme 2013 der Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale: 178,1 Milliarden Euro.
Bilanzsumme 2013 der Norddeutschen Landesbank: 200,8 Milliarden Euro
Bilanzsumme 2013 der Bayerischen Landesbank: 255,6 Milliarden Euro
Bilanzsumme 2013 der Landesbank Baden-Württemberg: 273,5 Milliarden Euro
Bilanzsumme 2013 der Unicredit (inkl. Hypo-Vereinsbank): 290 Milliarden Euro
Bilanzsumme 2013 der Deutschen Zentral-Genossenschaftsbank: 387 Milliarden Euro
Bilanzsumme 2013 der KfW-Bankengruppe: 464,8 Milliarden Euro
Bilanzsumme 2013: 549,7 Milliarden Euro
Bilanzsumme 2013: 1611,4 Milliarden Euro
Quelle: Die Bank/Statista
Gegen die Anhebung der möglichen Boni für die Commerzbank-Vorstände will die Regierung dem Vernehmen nach allerdings nicht stimmen. Die variable Vergütung der Vorstandsriege soll künftig bis zu 140 Prozent des Grundgehalts betragen dürfen. Im Wesentlichen konserviert die Bank damit den Status Quo, denn schon bisher lag der Bonus von Vorständen, die ihre Ziele vollständig erreichen, in etwa dieser Größenordnung über dem Festgehalt.
Ein Reizthema dürfte dieser Punkt aber gerade für die Kleinaktionäre sein. Das gilt umso mehr, als sie auch in diesem Jahr keine Dividende erhalten werden. Das Institut trifft aber Vorbereitungen, um im nächsten Jahr einen Teil ihres Gewinns an die Aktionäre auszuschütten. Rückenwind verschafft der Bank ein gutes Quartalsergebnis: Die Bank hat ihren Konzerngewinn auf 366 Millionen Euro fast verdoppeln können. Allerdings wird sich diese Summe dann auf mehr Aktien verteilen. Im Zuge der Kapitalerhöhung hat sich die Zahl der Aktien um 113,8 Millionen auf 1,25 Milliarden erhöht.
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