Hauptversammlung Deka will gegen Vergütungspaket der Aareal Bank stimmen

Die Zahl der Gegner des Vergütungspakets für Vorstände wächst. Den Aufsichtsrat will Großaktionär Deka allerdings nicht abwählen.
Frankfurt Rückschlag für den Immobilienfinanzierer Aareal Bank: Ihr Großaktionär Dekabank, der 9,6 Prozent der Aktien hält, schließt sich bei der Managementvergütung der Kritik des Londoner Hedgefonds Petrus Advisers an. „Die Vergütung ist im Branchenvergleich unangemessen“, hieß es in einer Stellungnahme des Fondshauses am Freitag. Deshalb werde die Deka in diesem Punkt am 18. Mai auf der Hauptversammlung gegen die Vorschläge des Aufsichtsrats stimmen.
„Das Gehaltspaket liegt deutlich über dem, was vergleichbare Unternehmen ihren Vorständen zahlen, was hauptsächlich auf das vorgeschlagene Grundgehalt zurückzuführen ist“, argumentiert die Deka. Das Vergütungsniveau liegt aus ihrer Sicht „eher auf dem Niveau der größten europäischen Banken“.
Damit droht der Aareal Bank in diesem Punkt eine Abstimmungsniederlage auf der Hauptversammlung, denn auch der Hedgefonds Petrus Advisers, der mit 9,4 Prozent der Aktien fast ebenso viele Stimmrechte hat, hatte das Vergütungsniveau der Immobilienbank kritisiert. Aareal sei nicht gewillt, „die weit über dem Branchenschnitt liegenden Saläre und Pensionszusagen der Führungskräfte auf ein ethisches Maß zu reduzieren“, bekräftigte Petrus in einer Mitteilung am heutigen Freitag.
Dass der mit rund fünf Prozent beteiligte Hedgefonds Teleios sich der Kritik anschließt, gilt als wahrscheinlich. Hinzu kommt die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), die Kleinaktionäre und einige Unternehmen vertritt, die ebenfalls Widerstand gegen das Vergütungspaket angekündigt hatte.
Auch der Stimmrechtsberater Institutional Shareholder Services (ISS) rät davon ab, für die vorgelegten Pläne zu stimmen. Allein Dekabank, Petrus Advisers und Teleios kämen zusammen auf rund 24 Prozent der Stimmrechte. Die Präsenz bei Aareal-Bank-Hauptversammlungen lag in der Vergangenheit bei 50 bis 55 Prozent.
Die Aktie der Aareal Bank, die sich seit Jahresbeginn wieder deutlich erholt hat, lag am Vormittag leicht im Plus. Der Immobilienfinanzierer hatte schwer unter der Coronakrise gelitten, weil er viele Hotels und Büros finanziert. Im ersten Quartal hatte das Unternehmen aber nach einem Verlustjahr wieder schwarze Zahlen geschrieben. Da Analysten aber mit einem noch höheren Gewinn gerechnet hatten, hatte die Aktie darauf zu Wochenbeginn mit Verlusten reagiert.
Die Deka rügte in der Vergütungsfrage, dass die Aareal Bank nicht offengelegt habe, wie sie zu der Höhe der Vorstandsvergütung gekommen sei und warum sie diese für marktkonform halte. Sie monierte außerdem, dass die variable Vergütung nicht zu mindestens 51 Prozent aktienbasiert ist und dass sich keine Nachhaltigkeitskriterien darin widerspiegeln.
Deka fordert keine Neubesetzung des Aufsichtsrats
So kritisch die Dekabank in Sachen Vergütung ist: Den Forderungen des Hedgefonds Petrus Advisers nach einer Neubesetzung des Aufsichtsrats schließt sie sich nicht an. „Wir sehen die Besetzung des Aufsichtsrates nicht kritisch und sehen keine zwingenden Argumente, dass ein Wechsel zu diesem Zeitpunkt gerechtfertigt ist“, teilte die Dekabank mit.
Durch die Vakanz an der Vorstandsspitze – die Aareal Bank sucht derzeit einen Nachfolger für den erkrankten CEO Hermann Josef Merkens – und die damit verbundene Unruhe im Vorstand sollte der Aufsichtsrat aus ihrer Sicht stabilisierend wirken. Auch die DSW sowie die Stimmrechtsberater Institutional Shareholder Services (ISS) und Glass Lewis hatten sich gegen die Abwahl der aktuellen Aufsichtsräte ausgesprochen. Petrus Advisers hatte die Abwahl von Aufsichtsratschefin Marija Korsch sowie zwei weiterer Aufsichtsräte beantragt und eigene Kandidaten ins Spiel gebracht.
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