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Hedgefonds-Bezeichnungen Mehr Schein als Sein

Hedgefonds wählen laut einer Studie oftmals gewichtige Bezeichnungen. Denn Investoren neigen dazu, sich genau für solche Unternehmen zu entscheiden. Doch Anleger sollten auf der Hut sein.
19.04.2017 - 19:09 Uhr Kommentieren
Denn laut einer Studie bringen Fonds mit gewichtigen Namen niedrigere Erträge. Quelle: dpa
Investoren sollten vorsichtig sein

Denn laut einer Studie bringen Fonds mit gewichtigen Namen niedrigere Erträge.

(Foto: dpa)

Hedgefonds wählen oft Namen, die Autorität, Stabilität und Macht suggerieren. Das geht aus einer Studie hervor, die jetzt von Wissenschaftlern der US-amerikanischen University at Buffalo und der finnischen University of Oulu veröffentlicht wurde. Gleichzeitig legt sie den Schluss nahe, dass Anleger auf der Hut sein sollten.

Denn Fonds mit gewichtigen Namen „haben niedrigere Erträge, Alphas, Sharpe-Ratios und manipulationssichere Performance-Maßstäbe“, aber „höhere Volatilitäten und maximale Wertverluste sowie eine höhere Wahrscheinlichkeit für den Untergang des Fonds als diejenigen mit weniger gewichtigen Namen“, heißt es in dem Papier.

Für ihre Studie haben die Autoren nahezu 18.000 Hedgefonds aus der ganzen Welt unter die Lupe genommen. Diese verwalteten im Durchschnitt ein Vermögen von rund 160 Millionen Dollar – umgerechnet150,6 Millionen Euro. Den Angaben zufolge tendieren Fonds mit gewichtigen Namen darüber hinaus dazu, höhere Managementgebühren und niedrigere Erfolgsgebühren von Investoren zu verlangen.

Und dennoch: Investoren neigen dazu, sich genau für Firmen mit dieser Art von Bezeichnungen zu entscheiden. Das gilt besonders für Begriffe aus den Bereichen Konjunktur, Ländern und Politik. Die Aufnahme eines gewichtigen Wortes in die Hedgefonds-Bezeichnung kann einer solchen Gesellschaft im Schnitt etwa 227.120 Dollar mehr pro Jahr einbringen, zeigt die Studie.

„Was wir dokumentieren, ist die relativ rätselhafte Tatsache, dass die Investoren die Gewichtigkeit im Namen des Fonds selbst suchen – obwohl wir die Fondsmanager und die Entwicklung des Fonds prüfen“, heißt es in der Studie.

Ein weiteres Ergebnis der Untersuchung: Bei Fonds – die höhere Mindest-Investments verlangen, größer sind und die es schon seit längerem gibt – hängen die Zuflüsse von Investoren meist weniger stark von der Namenswahl ab.

Diese Sätze zerstörten Manager-Karrieren
Paul Singer: „Es gibt keine Möglichkeit, die Daten so zu wenden, dass die schlechte Performance der Firma unter Dr. Kleinfeld kaschiert werden kann“
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Elliott-Chef Paul Singer hielt den Ex-Siemens-Chef Klaus Kleinfeld, der 2016 den Metallspezialisten Arconic vom Aluminiumkonzern Alcoa abgespalten hatte, schon lange für eine Fehlbesetzung. Seit Anfang 2017 hat der Hedgefonds-Manager alles daran gesetzt, den Deutschen an der Spitze von Arconic loszuwerden - unter anderem mit einem sehr kritischen Brief. Das Ergebnis: Kleinfeld trat am 17. April 2017 zurück.

(Foto: Reuters)
Klaus Kleinfeld: „Das erinnert mich an diese Mafia-Filme, wo es heißt: ‚Das ist nicht persönlich gemeint‘“
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Anfang des Jahres hatte Klaus Kleinfeld auf dem Podium einer New Yorker Finanzkonferenz zunächst mit einem Scherz reagiert: „Das erinnert mich an diese Mafia-Filme, wo es heißt: ‚Das ist nicht persönlich gemeint.‘“ Fast alle Gäste im Saal lachten. Nur zwei im Publikum verzogen keine Miene: Sie arbeiteten für den Angreifer Elliott.

(Foto: dpa)
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Ein Vertrauensbeweis liest sich anders, als das Interview, das der Ausrichtsratschef der Deutschen Bank, Paul Achleitner, kurz vor der Hauptversammlung im Mai 2015 der Wirtschaftswoche gab. Statt sich deutlich hinter die Vorstandsdoppelspitze aus Anshu Jain und Jürgen Fitschen zu stellen, ging er auf Distanz. „Niemand ist unersetzbar“, sagt er.

(Foto: AFP)
Ferdinand Piëch: „Ich bin auf Distanz zu Winterkorn"
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Mit einfachen Worten machte VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch (rechts) im April 2015 klar, dass er von seinem langjährigen Weggefährten und VW-Chef Martin Winterkorn (links) abrückt. „Ich bin auf Distanz zu Winterkorn", ließ Piëch verlauten und verdeutlichte damit, dass er mit der Arbeit des Konzernchefs nicht mehr zufrieden ist. Winterkorn trat wegen des VW-Abgasskandals am 23. September 2015 zurück.

(Foto: dpa)
Berthold Beitz: „Cromme bleibt"
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Der Industriekonzern Thyssen-Krupp kämpfte Anfang 2013 um die Existenz. Aufgrund von gut fünf Milliarden Euro Verlust durch Fehlinvestitionen, Korruption und Kartellabsprachen, stand auch Aufsichtsratschef Gerhard Cromme vor dem Aus. Viele Jahre hatte Patriarch Berthold Beitz nicht mit der Presse gesprochen, doch in dieser Situation griff er zum Hörer und rief beim Handelsblatt an: „Cromme bleibt“, sagte er und wollte damit Spekulationen um das Aus von Cromme ein Ende setzen. In Wahrheit offenbarte der Satz, in welcher prekärer Situation das Unternehmen war. Nur vier Monate später musste der Aufsichtsratschef Cromme den Konzern trotzdem verlassen.

(Foto: dpa)
Josef Ackermann: „Die richtige Persönlichkeit kann alles lernen, Persönlichkeit aber kann man nicht lernen."
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Josef Ackermann verkündete im Jahr 2011, dass er zwei Jahre später als Chef der Deutschen Bank ausscheiden würde. Gleichzeitig machte er Angaben dazu, wie er sich das Profil seines Nachfolgers vorstellte: „Die richtige Persönlichkeit kann alles lernen, Persönlichkeit aber kann man nicht lernen." Damit verdeutlichte Ackermann seine Abneigung gegen den designierten Nachfolger Anshu Jain. Vor allem warb er auch für seinen eigenen Favoriten, den Bundesbank-Chef Axel Weber. Doch all das nützte Ackermann wenig: Bereits Ende Mai 2012 musste er seinen Posten zugunsten einer Doppelspitze aus Anshu Jain und Jürgen Fitschen räumen. Axel Weber ging zur Schweizer Großbank UBS.

(Foto: dapd)
Metro-Aufsichtsratsmitglied: „Soweit ich das übersehe, gibt es keine Mehrheit mehr für ihn."
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Zwar ist unklar, wer genau der Urheber dieses Zitats war, die Botschaft vom Aufsichtsrat der Metro AG für den damaligen Vorstandsvorsitzenden Eckhard Cordes war dennoch eindeutig. „Soweit ich das übersehe, gibt es keine Mehrheit mehr für ihn", hieß es im Jahr 2011. Für Eckhard Cordes war das der Anfang vom Ende. Zu eindeutig hatte sich eine Mehrheit gebildet, die sich gegen eine Verlängerung seines 2012 auslaufenden Vertrages aussprach. Grund dafür waren charakterliche Zweifel, nachdem sich Cordes in einer Bar im russischen St. Petersburg beleidigend über Aufsichtsratsmitglieder geäußert hatte. Hinzu kamen Zweifel, ob Cordes seine Verkaufspläne für die Konzerntöchter je würde umsetzen können. Zum 31. Dezember 2011 legte Cordes sein Amt als Vorstandschef der Metro AG nieder.

(Foto: dpa)

„Der Name hat natürlich keinerlei Bedeutung für die potenziellen oder tatsächlichen Erträge, die ein Hedgefonds erzielt. Aber die Namensbedeutung hat einen psychologischen Effekt“, sagt Tim Ng, Investmentchef bei Clearbrook Global Advisors. Die Gesellschaft betreut rund 28 Milliarden Dollar und investiert etwa zwei Milliarden Dollar in Hedgefonds.

Weiter erklärt er: „Namen mit Gewicht legen bestimmte Qualitäten nahe, von denen man sich als Investor oder als Mensch angezogen fühlen könnte.“ Eine Bezeichnung, bei der beispielsweise ein negatives historisches Ereignis oder ein Name mitschwinge, ließe viele Menschen einen innehalten. Aber am Ende werde immer eine außergewöhnlich gute Entwicklung aus Risiko-Ertrags-Sicht gewinnen.

Studien-Co-Autor Tiu sitzt im Investment-Ausschuss der Stiftung der University at Buffalo und sagt, Namen würden für ihn keinen Unterschied machen. „Ich wäre beschämt, wenn wir uns von Fonds-Bezeichnungen beeinflussen lassen würden“, sagt er.

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