Hedgefonds Der Zusammenbruch von Archegos wirft im Basler Ausschuss Fragen auf

US-Institute wie Morgan Stanley und Goldman Sachs haben schnell reagiert und Aktienpakete von Archegos vor anderen auf den Markt gebracht.
Frankfurt Der Zusammenbruch des Hedgefonds Archegos Capital beschäftigt nun auch den Basler Ausschuss für Bankenaufsicht. Das Gremium koordiniert die wichtigsten Volkswirtschaften und dürfte weitere Kontrollen für die Bankenindustrie festlegen. Für Carolyn Rogers, die Generalsekretärin des Gremiums, ist jedenfalls klar, dass der Fall Lücken bei den Berichtspflichten der Banken offenbart hat.
“Offenlegung war ein Problem”, sagte sie in einem Interview mit Bloomberg News. Die involvierten Banken - unter anderen Nomura und Credit Suisse - konnten sich “kein vollständiges Bild über das gesamte Engagement dieses Kunden machen”, sagte sie. Die Deutsche Bank kam bekanntlich durch einen Blitzverkauf in letzter Sekunde gerade noch davon.
Der Hedgefonds des prominenten Investors Bill Hwangs war über verschiedene Banken gigantische und komplexe Wetten auf Aktien eingegangen, die bis zuletzt unsichtbar blieben. Die betroffenen Geldhäuser dürfte der Zusammenbruch nun rund 10 Milliarden Dollar (8,4 Milliarden Euro) kosten.
“Ein Fall wie dieser mit Verlusten dieser Größenordnung bei mehreren globalen Banken, die alle auf einen einzelnen Kunden oder eine einzelne Transaktion zurückzuführen sind, wird immer am Tisch des Basler Ausschusses diskutiert”, erklärte Rogers. Zwar sei es zu früh, um eine spezifische regulatorische Antwort zu formulieren, der Basler Ausschuss werde jedoch wahrscheinlich mehr Augenmerk auf strukturierte Finanzprodukte und Total Return Swaps legen.
Die Mitglieder seien sich außerdem einig, dass die pandemiebedingten regulatorischen Erleichterungen für Banken auslaufen sollten, wobei der Zeitpunkt von Land zu Land variieren kann
Das Kriterium der Leverage Ratio in den USA sei “erheblich härter als der Basler Standard”, und die amerikanischen Behörden haben bei ihrer geplanten Überarbeitung des Standards “viel Spielraum”.
Der Basler Ausschuss, zu dessen 45 Mitgliedern Bundesbank, Bafin, Europäische Zentralbank und Federal Reserve gehören, legt Prinzipien der Aufsicht fest, an die sich ihre Mitglieder im Interesse globaler Zusammenarbeit halten. Während sich das Gremium mit der Seite der Banken beschäftigt, sieht sich die US-Börsenaufsicht SEC unter Druck, die Swap-Regeln zu überprüfen, die die Händler zu Transparenz verpflichten sollen.
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