Hedgefondsmanager „Tragischer Fehler“ – George Soros kritisiert Blackrocks China-Aktivitäten

Der Hedgefonds-Milliardär hat sich selbst aus China zurückgezogen.
New York Es ist ein Gerangel unter Titanen: Der Milliardär und Philanthrop George Soros legt sich mit dem Vermögensverwalter Blackrock wegen dessen China-Engagements an. Blackrock nehme zwar die Verantwortung für das Geld seiner Kunden ernst und sei ein Vorreiter beim umweltfreundlichen und sozialen Investieren, schreibt Soros in einem Meinungsartikel im „Wall Street Journal“. „Aber es scheint das China von Präsident Xi Jinping missverstanden zu haben“, heißt es weiter.
Auf der einen Seite steht damit einer der erfolgreichsten Hedgefondsmanager, der seine Milliarden zum Teil mit umstrittenen Währungsspekulationen gemacht hat, diese aber mittlerweile größtenteils spendet.
Auf der anderen Seite der größte Vermögensverwalter der Welt, der mit seinem Investmentfonds gerade umgerechnet eine Milliarde Dollar von chinesischen Privatanlegern eingesammelt hat, um sie in chinesische Unternehmen zu investieren.
Soros hat sich selbst als Investor aus China zurückgezogen. Er wirft Blackrock vor, die Worte der chinesischen Regierung für bare Münze zu nehmen. Der Vermögensverwalter ziehe eine Linie zwischen staatlichen und privaten Unternehmen, die es so nicht gebe, argumentiert Soros. „Das Regime sieht alle Unternehmen als Instrumente des Einparteienstaats“, schreibt er.
Soros’ Kritik kommt in einer Zeit, in der die Beziehungen zwischen China und Washington extrem angespannt sind. Die Konflikte reichen von Handelsfragen über Technologien, das Chinesische Meer und Xinjiang bis zur nationalen Sicherheit.
Zuletzt hat Peking auch chinesische Unternehmen ins Visier genommen, die in den USA an die Börse gehen. Der chinesische Fahrdienst Didi hatte an der Wall Street debütiert – prompt haben die Aufsichtsbehörden nur wenige Tage nach dem IPO das Geschäft in der Heimat zerstört: Der Vertrieb der App wurde verboten. Angesichts solcher Maßnahmen hat auch Bytedance den in den USA geplanten IPO abgesagt. Die Tiktok-Mutter geht lieber in Hongkong an die Börse.
Welche Risiken George Soros für Anleger in China sieht
Soros argumentiert, dass China-Investments auch finanziell eine schlechte Wette seien, weil das Land vor großen wirtschaftlichen Problemen stehe, die auch die harte Hand eines Xi Jinping nicht lösen könne. Dazu zählt er den aufgeheizten Immobilienmarkt, die niedrige Geburtenrate und die geplante Umverteilung des Wohlstands, der zulasten von Investoren gehen könnte.
„Jetzt Milliarden Dollar in China zu investieren ist ein tragischer Fehler“, urteilt Soros. „Es wird die Blackrock-Kunden voraussichtlich Geld kosten, und es wird – das ist wichtiger – die Interessen der nationalen Sicherheit der USA und anderer Demokratien schaden.“
Blackrock sieht das anders: „Der chinesische Markt repräsentiert eine wichtige Möglichkeit, die langfristigen Ziele der Investoren in China und weltweit zu erreichen“, schrieb Chairman Larry Fink jüngst in seinem Brief an die Aktionäre.
Blackrock ist der erste ausländische Vermögensverwalter, der seine eigenen Investmentfonds an chinesische Privatanleger verkaufen darf. Der „BlackRock China New Horizon Mixed Securities“ hat innerhalb von fünf Tagen mehr als 111 000 Kunden gewonnen, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. 60 bis 95 Prozent der Gelder sollen in Aktien aus den schnell wachsenden Sektoren wie Neue Energien, Digitalwirtschaft, Gesundheit, Bildung und High-Tech-Produktionen gehen.
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