Henry Ritchotte Jain-Vertrauter verlässt Deutsche Bank

Henry Ritchotte teilte in seinem Profil im Karriere-Netzwerk LinkedIn mit, er arbeite nicht mehr für die Deutsche Bank und habe RitMir Ventures gegründet.
Frankfurt Einer der letzten hochrangigen Vertrauten von Ex-Vorstandschef Anshu Jain hat die Deutsche Bank nach mehr als 21 Jahren zum Jahreswechsel verlassen. Henry Ritchotte, bis vor einem Jahr als Chief Operating Officer (COO) im Vorstand für das operative Geschäft zuständig, teilte in seinem Profil im Karriere-Netzwerk LinkedIn mit, er arbeite nicht mehr für die Bank und habe RitMir Ventures gegründet. Das neue Unternehmen soll junge Technologie-Anbieter für die Finanzbranche finanzieren. Ritchotte selbst war nicht erreichbar, wie der Thomson-Reuters-Informationsdienst IFR berichtete. Die Bank wollte sich nicht äußern.
Eigentlich sollte Ritchotte nach seinem Abschied aus dem Vorstand bleiben und eine Digitalbank für den US-Markt entwickeln. Vorstandschef John Cryan hatte das Projekt aber Mitte des Jahres gestoppt. Seither galt Ritchottes Zukunft als offen. Der heute 53-Jährige war 1995 von Merrill Lynch zur Deutschen Bank gekommen, für die er von 2000 an in Singapur den Anleihehandel leitete. Seit 2010 war er unter Jain COO der gesamten Investmentbank.
Unterdessen muss sich die Deutsche Bank laut Finanzkreisen nach sechs Monaten wieder einen neuen Verantwortlichen für den Kampf gegen Geldwäsche und Finanzkriminalität suchen. Der erst im Juli angetretene Brite Peter Hazlewood werde seinen Posten in Kürze wieder abgeben, sagte eine mit der Personalie vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Hazlewood werde aber in der Bank bleiben und eine andere Funktion übernehmen.
Das „Manager Magazin“ berichtete online, konzernintern werde über „atmosphärische Störungen“ zwischen dem für die Einhaltung der Grundsätze guter Unternehmensführung (Compliance) zuständigen Vorstandsmitglied Sylvie Matherat und dem ihr direkt unterstellten Hazlewood berichtet. Er habe auf ein forscheres Auftreten der Einheit gedrängt. Ein Insider sagte, Hazlewoods Nachfolger werde noch im Januar bekanntgegeben. Die Deutsche Bank wollte sich zu der Personalie nicht äußern.
Ein Verdacht von milliardenschwerer Geldwäsche in Russland gilt als eine der größten Altlasten, die die Bank bisher noch nicht bewältigt hat. Hazlewood hatte in dem Bereich zuvor unter anderem für HSBC, JP Morgan und Standard Chartered gearbeitet. Sein Vorgänger bei der Deutschen Bank, Ulrich Göres, hatte die größte deutsche Bank vor einem Jahr verlassen.
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