HGAA-Kauf BayernLB-Vorstand veränderte Zahlen
Im Skandal um den Kauf der Hypo Alpe Adria (HGAA) durch die BayernLB gibt es neue Erkenntnisse. Nach Informationen des Handelsblatts präsentierte der Vorstand der BayernLB in einer entscheidenden Phase des Projekts seinem Verwaltungsrat einen anderen Wert für die Hypo Alpe, als ihm noch einen Tag zuvor von der Investmentbank Rothschild empfohlen worden war.
In einer Rothschild-Präsentation für den Vorstand vom 19. April hieß es demnach, für die HGAA sei ein Wert von "3,2 Milliarden Euro betriebswirtschaftlich zu rechtfertigen". Zudem seien Risikokosten von mehr als 200 Millionen Euro abzuziehen oder über den Kaufvertrag abzusichern. In der Präsentation für den Verwaltungsrat stand einen Tag später dagegen, unter Bezug auf die gleichen Berechnungen, es ergebe sich ein maximaler Kaufpreis von 3,4 Milliarden Euro.
Manche Vorstände von damals bestreiten heute entscheidende Veränderungen, wie etwa der Ex-Finanzchef der Bank, Michael Kemmer, bei seiner Vernehmung durch die Staatsanwaltschaft München. Andere erklären die Änderungen mit einem höheren Paketzuschlag und Synergieeffekten. Die Veränderungen in der Präsentation wurden im Vorstandsbeschluss als "redaktionell" bezeichnet.
Tatsächlich bezahlte die BayernLB am Ende für 50 Prozent und eine Aktie inklusive eines Besserungsrechts und einer Sonderdividende 1,65 Milliarden Euro. Das entspricht einem Gesamtwert von 3,3 Milliarden Euro.
Die Übernahme der HGAA war für die BayernLB ein Desaster. Die HGAA brach im Zuge der Weltfinanzkrise zusammen und kostete die BayernLB am Ende einen Milliardenbetrag. Deswegen ermittelt die Münchener Staatsanwaltschaft gegen ehemalige Vorstände, die Bank verlangt Schadensersatz von ihnen. Von den damals Verantwortlichen hat nur noch der Ex-Finanzchef Michael Kemmer einen wichtigen Job.
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