HSH Nordbank Anleihegläubiger verklagen HSH auf eine Milliarde Euro

Der Vorwurf lautet, die HSH habe den Wert der Papiere unzulässig heruntergeschrieben.
Berlin Seit Monaten rumorte es, jetzt ist es offiziell: 18 Anleihegläubiger haben die HSH Nordbank auf eine Milliarde Euro verklagt. Eine entsprechende Klage sei am 28. Dezember beim Landgericht Kiel eingereicht worden, heißt es in einer Presseerklärung. Die Investoren stammen aus Deutschland, anderen europäischen Ländern und den USA.
Die Anleihegläubiger werfen der Bank vor, „über viele Jahre hinweg Handlungen vorgenommen“ zu haben, „deren alleiniger Zweck darin bestand, die Anleihen unzulässig herunterzuschreiben“, heißt es. Zudem wird Schadensersatz für „unrechtmäßig entgangene Zinszahlungen“ gefordert. Auf Anfrage teilte die Bank mit, dass sie die erhobenen Vorwürfe für substanzlos hält.
Seit dem 28. November 2018 gehört die Bank den Finanzinvestoren Cerberus, Flowers, Golden Tree Asset Management, Centaurus Capital und Bawag. Die Länder Schleswig-Holstein und Hamburg erhielten einen Kaufpreis in Höhe von einer Milliarde Euro. Zwei Tage nach der vollzogenen Privatisierung teilt die Bank mit, dass sie Hybridinstrumente, zu denen die Anleihen zählen, fristgerecht kündigen werde.
Dabei machte die Bank den Anleihegläubigern kaum Hoffnung auf Besserung. Bis einschließlich 2020 werde ein erheblicher Verlustvortrag gemäß dem Handelsgesetzbuch (HGB) erwartet. Nach einem HGB-Verlust von mehr als 750 Millionen Euro 2017 werde 2018 auch mit einem dreistelligen Millionenverlust gerechnet, der allerdings deutlich geringer als 2017 ausfallen soll. Die HGB-Buchwerte für die Anleihen werden sich zum 31. Dezember 2010 auf rund 15 Prozent belaufen, prognostizierte die Bank Ende November.
Das wollen die Anleihegläubiger nicht auf sich sitzen lassen. Sie werfen der Bank vor, zahlreiche Vertragsbestimmungen ihrer Anleihen verletzt zu haben. Besonders im Fokus steht dabei der Verkauf eines Schiffskreditportfolios an die neuen Eigner. Das Portfolio ging mit einem kräftigen Abschlag an die neuen Eigner.
Dieser Deal bescherte der Bank einen Verlust, den die Anleihegläubiger mitzutragen hatten. „Die HSH Nordbank hat das Portfolio unter Marktwert veräußert und den Verkauf so strukturiert, dass die neuen Eigentümer unzulässigerweise zulasten der Anleihegläubiger profitierten“, lautet der Vorwurf der Investoren. Zu ihnen zählen nicht nur institutionelle Investoren, sondern auch Privatanleger.
Gläubiger gesprächsbereit
Wenn die Bank die ausstehenden Anleihen nur zu 15 Prozent ihres Nennwerts zurückkaufen würde, hätte sie einen Gewinn von 1,6 Milliarden Euro zulasten der Anleihegläubiger gemacht und die Bank somit umsonst erworben, bemerken die Anleihegläubiger.
Andererseits wurde der HSH Nordbank beispielsweise seitens der US-Bank JP Morgan eine gewisse Investorenfreundlichkeit unterstellt. Banken wie die IKB hätten ihre Anleihen seinerzeit auf null heruntergeschrieben, heißt es in einer Analyse.
Beobachter gehen davon aus, dass die Gespräche zwischen Bank und Anleihegläubigern weitergehen werden. Zwar behalten sich die Anleihegläubiger alle rechtlichen Schritte vor, betonen aber gleichzeitig ihre Bereitschaft, gemeinsam eine „einvernehmliche Lösung“ zu finden.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.