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Hypo Alpe Adria Der Albtraum Österreichs

Die tiefrote Bilanz der verstaatlichten Bank hat die Alpenrepublik große Summen an Steuergeldern gekostet. Zwar gibt es positive Signale aus der Konzernzentrale der Hypo. Doch nun wird sogar ein Volksentscheid gefordert.
17.04.2014 - 21:40 Uhr Kommentieren
Hypo-CEO Alexander Picker: Hoffnung auf den Verkauf des Südosteuropa-Geschäfts. Quelle: Reuters

Hypo-CEO Alexander Picker: Hoffnung auf den Verkauf des Südosteuropa-Geschäfts.

(Foto: Reuters)

Wien Nervös spielt Alexander Picker an seinem silbernen Kugelschreiber. Mit zittriger Hand pariert der neue Vorstandschef der verstaatlichten Hypo Alpe Adria die bohrenden Fragen im hypermodernen Bürokomplex Wienerberg. An seinem 98. Arbeitstag in den Diensten der österreichischen Skandalbank versucht der Banker gute Stimmung zu verbreiten. Doch das ist diffizil. Denn die in Wien vorgestellte Bilanz des einstigen Lieblingsprojektes des verstorbenen Rechtspopulisten Jörg Haider hat es in sich. Wegen fauler Kredite zwischen Klagenfurt und Sarajevo schreibt die ehemalige Tochter der Bayerischen Landesbank mit einem Verlust nach Steuern und Minderheiten von 1,86 Milliarden Euro im vergangenen Jahr tiefrote Zahlen. 2012 wies die verstaatlichte Bank nur ein Minus von knapp 23 Millionen aus. Die Bilanzsumme ist im vergangenen Jahr um mehr ein Fünftel auf 26,2 Milliarden Euro zusammen geschmolzen.

Mit seinem schiefergrauen Nadelstreifenanzug mit der kobaltblauen Krawatte und dem farbgleichen Einstecktuch sieht Picker aus wie ein typischer Bankvorstand. Doch bei ihm geht es nicht um Gewinne und Neugeschäft, sondern um konstruktive Destruktivität. „Ich bin zu allem bereit“, sagt der international erfahrene Banker. Mit der vom Aufsichtsrat abgesegneten Bilanz hat er nun die Voraussetzung für die Schaffung der umstrittenen Bad Bank geschaffen, die am 1. September an den Start gehen soll.

Picker ist clever genug bei seinem ersten großen öffentlichen Auftritt auch positive Nachrichten verkaufen zu wollen. Für das tiefrote Auslandsgeschäft auf dem Balkan, das die Länder Slowenien, Kroatien, Serbien, Bosnien-Herzegowina und Montenegro umfasst, gebe es bereits Interessenten.  „Wir glauben, bis Endes des Jahres die SEE Holding verkauft zu haben“, sagt der Hypo-Chef. „Es gibt Strategen und Finanzinvestor.“ Die Bieter würden bereits im Datenraum sitzen. Die Hypo hatte auf den Balkan im vergangenen Jahr einen Verlust nach Steuern von 286 Millionen Euro eingefahren.

Der Verkaufsprozess wird von der Deutschen Bank organisiert. Weder Namen noch gar einen Preis für die Töchter in den wirtschaftlich desolaten Ländern Südosteuropas will Picker nennen. Nur so viel, die Interessenten als die Balkan-Töchter von der bisherigen Konzernzentrale in Klagenfurt steuern. Das beruhigt die Gemüter im wirtschaftlichen schwachen Bundesland Kärnten. Der Druck zu Ergebnissen bei dem Verkaufsprozess ist groß. Denn nach den Vorgaben der EU-Kommission muss das Auslandsgeschäft bis Mitte nächsten Jahres veräußert sein.

Noch ein Zuckerl hatte Picker mitgebracht: „Wenn wir die fünf Milliarden Euro von den Bayern bekommen, sind wir bei Null.“ Das heißt konkret, die Bayerische Landesbank sollte auf alle ihre Forderungen verzichten, damit der österreichische Bürger nicht noch mehr Milliarden in die Klagenfurter Bank stecken soll. Für die Hypothese gibt es allerdings keine Grundlage. Im Gegenteil, durch die jüngsten Urteile gegen ehemalige Vorstände der Hypo sieht sich die Bayern LB in ihrer Vermutung bestätigt, dass sich von der Österreichers hinterlistig über den Tisch gezogen wurde. Die Bayern LB fordert unter anderen 2,3 Milliarden Euro zurück, die sie der Hypo als Kredit gewährt hatte. Die Österreich betrachten hingegen dieses Geld als Eigenkapital.

Bürgerproteste und Volksabstimmung gegen Hypo-Rettung
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