Infrastruktur-Investments US-Investmentbank übernimmt Kabelnetzbetreiber Tele Columbus

Das Berliner Unternehmen wird von Morgan Stanley übernommen.
Frankfurt Ein Infrastrukturfonds der US-Investmentbank Morgan Stanley hat einen wichtigen Meilenstein bei der Übernahme des deutschen Kabelnetzbetreibers Tele Columbus erreicht. Der Fonds hatte über eine Erwerbergesellschaft den Aktionären 3,25 Euro je Aktie geboten. Vor dem Wochenende wurde jetzt die Mindestannahmeschwelle in Höhe von 50 Prozent überschritten, hieß es in einer Pflichtmitteilung.
Die zu Morgan Stanley Infrastructure Partners gehörende Kublai GmbH bekam gut 26 Millionen Aktien angedient, was einem Anteil von rund 20,4 Prozent entspricht. Zusammen mit den von United Internet – dem weiteren Hauptaktionär – gehaltenen 29,9 Prozent wurden insgesamt 50,3 Prozent der Tele-Columbus-Anteile erreicht. Die Tele-Columbus-Aktien von United Internet werden bei Vollzug des Angebots eingebracht. Die Annahmefrist wird endgültig am 1. April 2021 enden.
„Mit Morgan Stanley Infrastructure Partners haben wir einen neuen Hauptaktionär und strategischen Partner. Gemeinsam mit United Internet ermöglicht er die Reduzierung der Verbindlichkeiten und den Ausbau unseres Geschäftsmodells“, sagt Daniel Ritz, Vorstandsvorsitzender der Tele Columbus AG, im Gespräch mit dem Handelsblatt.
Insgesamt seien Investitionen in Höhe von drei Milliarden Euro in den kommenden zehn Jahren geplant, zwei Drittel der Mittel gingen in den Netzausbau. Die Verschuldung soll dabei unter das Fünffache des operativen Gewinns (Ebitda) sinken. „Von unseren 2,4 Millionen Haushalten am Breitbandnetz sind nur 20 Prozent auch Internetkunden. Hier sehen wir einen Hebel für zukünftiges Wachstum.“
Der aktuelle Infrastrukturfonds von Morgan Stanley umfasst 5,5 Milliarden Dollar. Die Kapitalzusagen für Tele Columbus entsprächen rund 600 Millionen Euro, sagt Christoph Oppenauer, Managing Director bei Morgan Stanley Infrastructure Partners. Neben der Übernahme garantiert der Fonds auch noch eine für Mai geplante Kapitalerhöhung.
Folge der Nullzinspolitik
Ein Delisting oder ein Squeeze-out der Minderheitsaktionäre sei theoretisch vorstellbar, ergänzte Oppenauer. United Internet werde nach dem vollständigen Erfolg der Übernahmeofferte mit durchgerechnet bis zu 40 Prozent an Tele Columbus beteiligt sein.
Angelsächsische und europäische Finanzinvestoren suchen derzeit verstärkt nach lukrativen Übernahmezielen in Deutschland und Europa. Hinter diesen Käufern stehen institutionelle Investoren, die wegen der Nullzinspolitik der Zentralbanken nach Alternativen zu Staatsanleihen suchen.
Im vergangenen Jahr verkaufte der Finanzinvestor KKR die Deutsche Glasfaser, die den Netzausbau in ländlichen Regionen betreibt, an die schwedische Private-Equity-Gesellschaft EQT und an Omers. Auch die Allianz Capital Partners hat jüngst einen Fonds für Investments in Infrastruktur in Höhe von einer Milliarde Euro aufgelegt.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.