Insider berichten Kirch-Vergleich ist der Deutschen Bank zu teuer

Die Deutsche Bank in Frankfurt am Main.
Frankfurt Der gut 800 Millionen Euro schwere Vergleich der Deutschen Bank mit den Erben des Medienunternehmers Leo Kirch steht auf der Kippe. Im Vorstand der Bank gebe es mittlerweile große Bedenken gegen den Einigungsvorschlag in dem zehnjährigen Rechtsstreit, sagten mehrere mit den Verhandlungen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.
„Man will das Thema zwar vom Tisch haben, aber nicht zu einem so hohen Preis“, betonte ein Insider. Juristische Berater hätten Zweifel geäußert, ob ein solch teurer Vergleich Klagen anderer Aktionäre standhalten könnte. Anwälte beider Seiten hatten vor einigen Wochen eine Vereinbarung ausgehandelt, die noch vom Vorstand des größten deutschen Geldhauses abgesegnet werden muss. In Bankkreisen hieß es lediglich, die Prüfung werde noch ein paar Wochen dauern. Entschieden sei bislang nichts. Von offizieller Seite gab es keinen Kommentar.
Die Kirch-Familie macht die Deutsche Bank für den Zusammenbruch des Medienimperiums verantwortlich. Ex-Bankchef Rolf Breuer hatte in einem Interview vor zehn Jahren Zweifel an der Kreditwürdigkeit Kirchs geweckt. Nach Ansicht des mittlerweile verstorbenen Unternehmers drehten die Banken dem Konzern deswegen den Geldhahn zu. Mit seinen Äußerungen löste Breuer eine Klagewelle Kirchs gegen das Institut aus - mehr als drei Dutzend Verfahren waren oder sind noch anhängig.
Er hatte in der Spitze bis zu 3,5 Milliarden Euro Schadenersatz gefordert. Die Fehde hat sich zum größten Rechtsstreit der deutschen Unternehmensgeschichte entwickelt. Die Münchener Staatsanwaltschaft ermittelt in dem Fall auch gegen Bankchef Josef Ackermann und andere Spitzenbanker wegen Prozessbetrugs.
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