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Interbankenzinssatz Britische Notenbank im Libor-Skandal unter Druck

Jahrelang wurde der Referenzzins Libor manipuliert. Laut BBC sind aber nicht nur Privatbanken in den Skandal verwickelt – sondern auch die britische Notenbank. Das könnte Ex-Barclays-Chef Diamond in Bedrängnis bringen.
10.04.2017 - 12:13 Uhr Kommentieren
Die Notenbank soll in den Libor-Skandal verwickelt sein. Quelle: AFP
Bank of England

Die Notenbank soll in den Libor-Skandal verwickelt sein.

(Foto: AFP)

Frankfurt Es ist einer der größten Skandale der Finanzgeschichte. Über Jahre hinweg haben Händler diverser Großbanken den globalen Referenzzins Libor so manipuliert, dass er ihren eigenen Geschäften nutzte. Jetzt sind die Journalisten der BBC an bislang unbekannte Tonbandaufnahmen gekommen, die den Vorwurf zu nähren scheinen, dass die britische Zentralbank auf dem Höhepunkt der Finanzkrise private Banken gedrängt hat, künstlich niedrige Liborsätze zu melden, um eine Panik am Markt zu verhindern.

Der Libor ist ein täglich errechneter Zins, an dem sich Geldhäuser rund um den Globus orientieren und an dem Finanzprodukte im Wert von hunderten von Billionen Dollar hängen. Der Libor misst, zu welchem Zins die Banken sich gegenseitig Geld leihen. Der daraus errechnete Satz war vor allem während der Finanzkrise eines der entscheidenden Panikbarometer. Je höher die Sätze, die ein Institut meldete, desto größer das Misstrauen gegenüber dieser Bank.

In den jetzt von der BBC entdeckten Aufnahmen fordert ein damaliger hochrangiger Manager von Barclays einen Händler auf, seine Schätzung für den Libor-Satz nach unten zu nehmen. „Das wird Ihnen absolut nicht gefallen … aber wir stehen unter erheblichem Druck der Regierung und der Bank of England unsere Libors zu drücken“. Nach Meinung der BBC wecken die Aufnahmen neue Zweifel an den Aussagen des damaligen Barclays-Chefs Bob Diamond und des damaligen stellvertretenden Gouverneurs der Notenbank Paul Tucker vor einem Untersuchungsausschuss des Parlaments.

Im Sommer 2012 musste Barclays als erstes Geldhaus einräumen, dass Händler des Instituts den Libor systematisch manipuliert hatten. Schon damals ging es auch um den Vorwurf, dass die Bank im Herbst 2008, auf dem Höhepunkt der Finanzkrise, zu niedrige Liborsätze gemeldet haben soll, um eine Panik zu verhindern. Die Enthüllungen kosteten Diamond innerhalb weniger Wochen den Job.

Nur wenige Stunden nach dem Rücktritt des Vorstandschefs veröffentlichte Barclays das Protokoll eines Gesprächs zwischen Diamond und Tucker aus dem Herbst 2008, das darauf hinzudeuten scheint, dass der Notenbanker Diamond aufforderte, niedrigere Libor-Sätze zu melden, um Zweifel an der Überlebensfähigkeit von Barclays zu zerstreuen. Tucker sei sich „sicher, dass wir keine Ratschläge brauchen, aber dass unsere Libor-Sätze nicht immer so hoch erscheinen müssen wie zuletzt“, heißt es in einer Aktennotiz zu dem Telefonat. Laut der BBC stammen die jetzt ans Licht gekommenen Tonaufzeichnungen vom gleichen Tag wie das Telefongespräch zwischen Diamond und Tucker.

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