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Internationale Finanzzentren Erfolg für Frankfurt im Wettbewerb um das Geschäft mit der Nachhaltigkeit

Die deutsche Finanzmetropole hat den Zuschlag für den Hauptstandort eines wichtigen neuen Nachhaltigkeitsgremiums erhalten. Ganz allein wird Frankfurt es allerdings nicht beherbergen.
03.11.2021 - 11:45 Uhr Kommentieren
Die Stadt am Main holt im harten Wettbewerb um das führende Zentrum für nachhaltige Investments auf. Quelle: Reuters
Die Frankfurter Bankenskyline

Die Stadt am Main holt im harten Wettbewerb um das führende Zentrum für nachhaltige Investments auf.

(Foto: Reuters)

Frankfurt Die Konkurrenz war hart, die Entscheidung in den Finanzzentren rund um den Globus mit Spannung erwartet worden. Am Ende setzte sich im Kampf um den Sitz des geplanten internationalen Gremiums zur Festsetzung weltweiter Standards für klimabezogene Finanzberichterstattung Frankfurt durch – zumindest wird die Mainmetropole der wichtigste Standort für die neue Institution.

Ganz allein wird Frankfurt den International Sustainability Standard Board (ISSB) allerdings nicht beherbergen. In Deutschland werden einer Mitteilung vom Mittwoch zufolge die Chairperson und der Board des Gremiums angesiedelt sein, Schlüsselfunktionen werden aber auch in Montreal ihre Heimat bekommen. Darüber hinaus sind Büros in San Francisco und London geplant, als weitere Standorte sind Peking und Tokio im Gespräch.

Bundesfinanzminister und SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz begrüßte die Entscheidung, in Frankfurt den Sitz des ISSB anzusiedeln. „Geld in nachhaltige Finanzprodukte und klimafreundliche Investitionen zu lenken, ist ein wesentlicher Baustein für erfolgreichen Klimaschutz“, sagte Scholz am Mittwoch. Frankfurt mische bei dieser Großaufgabe jetzt endgültig als „Global Player“ mit.

Auch der Präsident des Privatbankenverbands BdB, Christian Sewing, sprach von einem großen Erfolg für Frankfurt. „Deutschland zählt schon heute zu den führenden Standorten, wenn es um nachhaltige Finanzierungen geht. Diesem Anspruch wollen wir auch in Zukunft gerecht werden.“

Der ISSB soll unter dem Dach der International Financial Reporting Standards Foundation (IFRS-Stiftung) globale Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen erarbeiten. Die IFRS-Stiftung ist eine gemeinnützige private Organisation, die mit dem Ziel gegründet wurde, verständliche und weltweit anerkannte Rechnungslegungsstandards zu entwickeln.

Nachhaltige Investments gelten als globales Wachstumsgeschäft. Aufseher und Politik haben die Finanzmärkte als zentrales Steuerungselement zur Bekämpfung des Klimawandels entdeckt, gleichzeitig haben Banken und Vermögensverwalter den ESG-Trend als lukratives Geschäftsfeld ausgemacht.

Nachhaltigkeit nur als Deckmantel?

Diese Vermischung von geschäftlichen Interessen und gesellschaftlichem Engagement hat zuletzt aber Kritiker auf den Plan gerufen, die der Branche vorwerfen, sie würde Nachhaltigkeit nur als Deckmantel nutzen, um ihre Gewinne zu maximieren. Ein Grund für die Kritik: Was genau „nachhaltig“ ist, ist nicht einheitlich definiert. An weltweit gültigen Kriterien zum Beispiel für sogenannte grüne Geldanlagen mangelt es, und der ISSB soll helfen, diese Lücke zu schließen.

Rund um den Globus wollen die großen Finanzmetropolen vom Wachstumstrend „nachhaltige Finanzen“ profitieren. In einer Umfrage der britischen Beratung Z Yen unter Kapitalmarkt- und Bankenprofis zur Qualität der Finanzzentren in Sachen Nachhaltigkeit dominieren europäische Städte.

In der jüngsten Rangliste liegt weltweit London an der Spitze, gefolgt von Amsterdam. Insgesamt erreichen westeuropäische Finanzzentren acht Plätze unter den Top Ten. Frankfurt ist bislang unter den wichtigsten 20 Städten für nachhaltiges Banking und grüne Investments nicht vertreten.

Das soll sich ändern, auch mithilfe der Politik. Die Bundesregierung hatte die Bewerbung Frankfurts für den Hauptsitz des ISSB „auf allerhöchster Ebene“ unterstützt. Insgesamt sicherte sich die Standortinitiative Frankfurt Main Finance die Unterstützung von 185 Unternehmen und Verbänden.

In Frankfurt sorgt noch immer für Bitterkeit, dass sich Paris 2017 als Standort für die paneuropäische Bankenaufsicht Eba durchgesetzt hat, die wegen des Brexits aus London wegziehen musste. Viele in der Finanzszene am Main machten damals die mangelnde politische Unterstützung für diese Niederlage verantwortlich.

Mehr: Europas Finanzmetropolen wollen Vormachtstellung bei grünen Geldanlagen

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