Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Internetfinanzierer gründen Verband Eine Stimme für die Crowd

Die Internetplattformen sammeln Geld von Kleinanlegern ein und helfen Start-ups, Immobilien- und Öko-Projekten bei der Finanzierung. Jetzt haben sie einen neuen Verband gegründet und sich einen Verhaltenskodex auferlegt.
12.04.2016 - 16:57 Uhr
Beim Crowd-Investing kommen durch für Kleinanleger große Beträge zusammen. Quelle: dpa
Geldmünzen

Beim Crowd-Investing kommen durch für Kleinanleger große Beträge zusammen.

(Foto: dpa)

Frankfurt Der Aufschrei war groß. Als im vergangenen Jahr das Kleinanlegerschutzgesetz formuliert wurde, galt das zunächst als Todesstoß für die junge Branche der Crowd-Finanzierer. Doch die Internetplattformen, die Geld für Start-ups, Immobilien- und Öko-Projekte einsammeln, sind mit einem blauen Auge davon gekommen: Die neuen Regeln fielen weniger streng aus als befürchtet. Trotzdem bleibt Regulierung für sie ein wichtiges Thema. Das ist einer der Gründe, warum nach Informationen des Handelsblatts jetzt der Bundesverband Crowdfunding gegründet wurde.

Anders als der Name vermuten lässt, geht es aber nicht nur um Crowdfunding im engeren Sinne – also jene spendenähnliche Finanzierungsform, bei der Geldgeber meist weder eine Rendite noch die Rückzahlung ihres Kapitals erwarten. Im Fokus der Verbandsarbeit soll das Crowdinvesting stehen. Hier wird den Anlegern eine Gewinnbeteiligung oder eine Festverzinsung versprochen. Doch wenn es schlecht läuft, kann es auch zum Totalverlust kommen.

Seit 2012 wurden nach Schätzung des neuen Verbands in Deutschland rund 90 Millionen Euro per Crowdinvesting eingesammelt. Die Hälfte komme von Mitgliedern des Verbands. Zu den 22 Gründungsmitgliedern zählen die Plattformen Bettervest, Companisto, Conda und Exporo. Seedmatch, einer der größten Marktteilnehmer, hat sich bisher nicht angeschlossen, man wolle abwarten, welchen Mehrwert der Verband biete. Auch Kreditplattformen, die den dritten Bereich der Crowd-Finanzierung – das Lending – bilden, sind bislang nicht dabei.

„Eines unserer wichtigsten Ziele ist die Qualitätssicherung“, sagt Jamal El Mallouki, Vorstandssprecher des neuen Verbands. Die Mitglieder unterwerfen sich einem Verhaltenskodex. Dazu gehört beispielsweise, dass empfangene Investitionen oder Spenden von den Geldflüssen der operativen Geschäftstätigkeit getrennt werden. Zudem verpflichten sie sich unter anderem zu Transparenz und verständlich formulierten Geschäftsbedingungen. Das sei keineswegs selbstverständlich, sagt El Mallouki. „Der Markt soll keine Glücksritter anziehen, die es mit dem Anlegerschutz nicht so genau nehmen.“

Noch ist Crowd-Finanzierung hierzulande ein Nischenphänomen, doch von Verbraucherschützern werden insbesondere die Investing-Angebote kritisch beäugt. Ein Grund sind die häufig verwendeten Nachrangdarlehen, bei denen Anleger im Insolvenzfall besonders schlecht dastehen und die nicht über eine Börse gehandelt werden können. „Damit der Markt wächst, müssen die Unternehmen auf Wertpapiere, wie Anleihen umstellen und damit einen Sekundärmarkt für die Investitionen schaffen“, sagt Robert Michels, Crowdinvesting-Experte und Partner der Rechtsanwaltskanzlei Dentons. „Wertpapiere haben auch den Vorteil europaweit einheitlicher Regeln, das könnte deutschen Anbietern über Landesgrenzen hinaus Auftrieb verleihen.“

Auch El Mallouki wertet die mögliche Emission von Wertpapiere als wichtiges Thema für den Verband: „Wertpapiere sind nicht per se besser als Nachrangdarlehen, aber der Markt ist liquider und das hat für Investoren viele Vorteile.“ Das Interesse potenzieller Anleger könnte sich dadurch vergrößern und das Wachstum des noch kleinen Marktes beschleunigen.

Doch es geht nicht nur aufwärts. In den vergangenen Jahren haben zahlreiche Plattformen ihren Betrieb bereits wieder eingestellt. „Die Zeit der Konsolidierung ist gekommen“, sagt Michels. So hat beispielsweise die österreichische Plattform Conda bereits die Konkurrenten Mashup und Bankless24 übernommen. „Ich gehe davon aus, dass sich die Zahl der Anbieter weiter reduziert“, so der Anwalt.

Startseite
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%