Investment-Banking: Aktionäre ignorieren Investor-Kritik an UBS
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Investment-BankingAktionäre ignorieren Investor-Kritik an UBS
Eklat vor der Aktionärsversammlung der Schweizer Großbank UBS: Ein wichtiger Investor fordert die Abspaltung des Investment-Bankings. Doch die Anteilseigner sind die Boni der Top-Manager wichtiger.
Zürich Die Forderung eines Aktionärs zur Abspaltung der Investmentbank hat bei den Aktionären der UBS kein Gehör gefunden. Auf der Generalversammlung der größten Schweizer Bank wurde der Vorschlag des US-Finanzinvestors Knight Vinke nicht einmal angesprochen. Die Redebeiträge der am Donnerstag nach Zürich gereisten UBS-Anteilseignern konzentrierten sich auf die Kritik an den Erfolgsprämien der Top-Manager trotz eines Milliardenverlustes im vergangenen Jahr.
Der Vergütungsbericht der Bank wurde dann aber in einer Konsultativabstimmung mit 82,5 Prozent Ja-Stimmen durchgewinkt. Im Jahr zuvor hatten 40 Prozent der Aktionäre dem Bericht ihre Zustimmung verweigert.
Kapitalquoten großer Banken (1. Quartal 2013)
Ein Lehre aus den Folgen der Finanzkrise lautet: Banken müssen mehr echtes Eigenkapital vorhalten, dass Verluste auffangen kann. Im „Basel III“ genannten Regelwerk ist eine Mindestquote von 4,5 Prozent aus Eigenkapital und einbehaltenen Gewinnen vorgeschrieben – von Investoren werden aber derzeit eher neun Prozent als Wert für eine stabile Bank angesehen.
17,5 Prozent
10,7 Prozent
10,1 Prozent
9,8 Prozent
Nach der Kapitalerhöhung im April 2013: 9,5 Prozent
9,2 Prozent (Ziel für Ende 2013)
8,9 Prozent
8,6 Prozent („Look-through“ Kapitalquote)
Ende des 1. Quartals 2013: 7,5 Prozent
Nach der Kapitalerhöhung: 8,6 Prozent
8,1 Prozent
7,7 Prozent
Die Kernkapitalquoten stammen von den jeweiligen Geldhäusern und beziehen sich auf das jeweils zuletzt verfügbare Quartal. Die Banken beschreiben die Quote als „Common Equity Tier 1 Ratio nach Basel III“ oder auch nach der EU-Umsetzung der Basel-III-Vorgaben („CRD IV“) als „pro forma fully loaded CRD IV core tier 1 ratio“. Offiziell gilt die Basel-III-Vorgabe erst ab 1. Januar 2019, doch die Investoren verlangen bereits lange eine deutliche Übererfüllung der künftigen Quoten.
Knight Vinke, der rund ein Prozent an UBS hält, forderte in einem offenen Brief den Verkauf der Investmentbank-Sparte an die Manager und die Angestellten. Die Risiken im Kapitalmarktgeschäft könnten das im Vermögensverwaltungsgeschäft so wichtige Vertrauen der Kunden in die Bank beschädigen. Investmentbanking sei "ein gewagtes Geschäft". Außerhalb der Generalversammlung äußerte ein UBS-Großaktionär seine Bedenken gegen den Vorschlag.
"Ich würde dem Argument nicht folgen, dass eine Sparte die andere behindert", sagte ein zu den zehn größten Anteilseignern der Bank zählender Aktionär, der nicht namentlich genannt werden wollte. In der Vergangenheit sei das der Fall gewesen, aber die Bank habe daraus gelernt. In der Finanzkrise verlor UBS wegen missglückter Spekulationen im US-Hypothekenmarkt rund 50 Milliarden Franken. Reiche Kunden ergriffen daraufhin in Scharen die Flucht und zogen aus der Vermögensverwaltung rund 200 Milliarden Franken ab.
Konzernchef Sergio Ermotti verteidigte vor den rund 2500 Aktionären das Geschäftsmodell der UBS, ohne den Finanzinvestor und dessen Vorschlag zu erwähnen. "Wir haben bei der Investment Bank die Risiken und die Komplexität rasch und entscheidend reduziert", sagte er. Seit dem Herbst des vergangenen Jahres gab das Finanzinstitut unter der Führung von Ermotti und dem seit einem Jahr amtierenden Verwaltungsratspräsidenten Axel Weber den riskanten Anleihenhandel auf. Das Investmentbanking wurde insgesamt stärker beschnitten als bei Rivalen wie Credit Suisse oder die Deutsche Bank.
Die Aktionäre, die insgesamt 65 Prozent der Aktienstimmen vertraten, erteilten Verwaltungsrat und Konzernleitung mit knapp 90 Prozent Ja-Stimmen Entlastung. Präsident Weber wurde mit knapp 95 Prozent Ja-Stimmen für ein weiteres Jahr gewählt. Bei seiner ersten Wahl vor einem Jahr hatten knapp 99 Prozent für Weber gestimmt.
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