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Investmentbank Nach Scheitern der Super League: JP Morgan entschuldigt sich und will aus Fehlern lernen

Die größte US-Bank wollte die geplante Super League mitfinanzieren. Sie wird das Scheitern verschmerzen können. Doch der Zeitpunkt ist ungünstig.
24.04.2021 - 07:56 Uhr Kommentieren
Gegner der neuen, geschlossenen Liga riefen zum Boykott von JP Morgan auf. Die Bank sollte die Super League finanzieren. Quelle: dpa
Protest beim Spiel zwischen Chelsea und Brighton & Hove Albion

Gegner der neuen, geschlossenen Liga riefen zum Boykott von JP Morgan auf. Die Bank sollte die Super League finanzieren.

(Foto: dpa)

New York Amerikas größte Bank JP Morgan Chase hat sich für ihre Rolle als wichtiger Finanzierer der gescheiterten Super League entschuldigt. „Es ist offensichtlich, dass wir das Ausmaß an Gefühlen falsch eingeschätzt haben, die dieser Deal mit sich bringen würde. Wir werden als Unternehmen von dieser Erfahrung lernen“, sagte Top-Manager Daniel Pinto am Freitag dem Finanzdienstleister Bloomberg. „Am Ende wurden die Fußball-Fans laut und deutlich gehört und das ist das, was am meisten zählt.“

JP Morgan wollte eigentlich nur der Finanzierer im Hintergrund sein. „Wir haben einen Kredit für einen Kunden arrangiert. Es ist nicht unsere Rolle, darüber zu entscheiden, wie der Fußball in Europa und in Großbritannien am besten organisiert wird“, betonte Pinto. Er leitet die Unternehmens- und Investmentbank und gilt gemeinsam mit mit Gordon Smith als ein möglicher Kandidat für die Nachfolge von CEO Jamie Dimon.

Die Bank war in den vergangenen Tagen für ihre Rolle im Debakel um die „Super League“ mit in die Kritik geraten. Das Institut hätte die geplante neue Fußball-Liga mit vier Milliarden Euro finanzieren sollen, was dem Wall-Street-Haus Gebühren und Zinsen in Millionenhöhe eingebracht hätte.

JP Morgan wird das Scheitern des Projekts verschmerzen können. Die Bank hat gerade einen Gewinn von über 14 Milliarden Dollar verkündet, der höchste in einem ersten Quartal überhaupt. Doch das Timing ist schlecht.

Die Bank plant unter ihrer Privatkundenmarke Chase den Start einer neuen Onlinebank in Großbritannien. Es ist das erste Mal, dass diese Sparte außerhalb der USA Kunden gewinnen will. Ähnlich hat es bereits die Onlinetochter von Goldman Sachs vorgemacht, die mit Marcus in Großbritannien 2018 erfolgreich gestartet ist.

Anfang der Woche erging jedoch ein Twitter-Sturm über JP Morgan. Gegner der neuen Liga riefen zum Boykott der Bank auf. Auch Kunden und Berater der Bank äußerten ihren Unmut. Hedgefonds-Manager Paul Marshall, Medienberichten zufolge auch ein Kunde von JP Morgan, teilte auf Twitter einen kritischen Post von Brexit-Befürworter Nigel Farage zur geplanten Liga.

Der frühere britische Premierminister Tony Blair ist ein Berater der Bank, genauso wie der frühere Schatzkanzler Sajid Javid – beide sprachen sich gegen die Super-League-Pläne aus. Der Schritt scheine „ausschließlich von Gewinnen motiviert zu sein“, sagte Javid dem „Daily Telegraph“ und forderte bereits vor dem Zusammenbruch der Pläne nach nur 48 Stunden, die Klubs mit einer „Super-Steuer“ zu bestrafen.

Finanzkreisen zufolge soll JP Morgans Entscheidung für die Finanzierung der Super League von einem Gremium durchgewinkt worden sein, das unter anderem Kredit- und Reputationsrisiken bewertet. Offenbar haben die Manager die emotionalen Reaktionen der Fußballfans unterschätzt. Eine Sprecherin wollte sich dazu nicht äußern.

Florentino Perez gehört zu den Kunden der Bank

Das Geldhaus hat seit Jahren enge Verbindungen in die europäische Fußballwelt. Die Privatbank hat eine Gruppe an Bankern, die sich ausschließlich auf Sportklubs und Stadionfinanzierungen konzentriert und Besitzer von Vereinen unter anderem bei möglichen Übernahmen berät.

Mehrere Klubs gehören zu den Kunden der Bank, darunter auch Real Madrid mit Präsident Florentino Perez, einem der wesentlichen Treiber der Super League. JP Morgan hat in der Vergangenheit unter anderem die Renovierung des Madrider Stadions finanziert.

Ed Woodward, Co-Chairman von Manchester United, war früher Investmentbanker bei JP Morgan, als er die Milliardärsfamilie um den mittlerweile verstorbenen Malcom Glazer bei der Übernahme des Vereins beriet. Er wird nun seinen Posten Ende des Jahres abgeben, wie er am Dienstag mitteilte.

Mehr: JP Morgan und Goldman erzielen dank Spac-Boom Rekordgewinne

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