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Investmentbank Wo Goldman Sachs in Zukunft wachsen will

Goldman-CEO Solomon lädt zum ersten Investoren-Tag der Bank. Er will das Institut transparenter machen und erklären, wie Goldman die Rendite steigern will.
28.01.2020 - 15:05 Uhr Kommentieren
Das Geldinstitut hält zum ersten Mal in der Geschichte der Bank einen Investoren-Tag ab. Quelle: Reuters
Goldman Sachs

Das Geldinstitut hält zum ersten Mal in der Geschichte der Bank einen Investoren-Tag ab.

(Foto: Reuters)

New York David Solomon ist angetreten, um eine Zeitenwende bei Goldman Sachs einzuläuten. Der langjährige Manager der Bank übernahm im Oktober 2018 die Führung des traditionsreichen Instituts mit einer schwierigen Mission: Goldman weniger abhängig zu machen vom volatilen Geschäft mit dem Handel von Wertpapieren.

Für die Ausarbeitung der neuen Strategie hat sich der frühere Chef der Investmentbanking-Sparte mehr Zeit genommen als ursprünglich geplant. Akribisch ließ Solomon alle Bereiche des Instituts analysieren, auf der Suche nach neuen Geschäftsfeldern und Einsparpotenzialen.

An diesem Mittwoch will Solomon nun die Marschroute präsentieren. Dabei bricht er mit einem weiteren Tabu: Zum ersten Mal in der Geschichte der Bank, die jahrzehntelang für ihre Verschwiegenheit bekannt war, gibt es einen Investorentag.

„Unsere Investoren und unsere Stakeholder insgesamt können mit mehr Transparenz rechnen, wenn es um die Frage geht, wo wir künftig wachsen wollen und wie unsere Renditeziele sind“, sagte Solomon in der vergangenen Woche beim Weltwirtschaftstreffen in Davos.

Es zeichnet sich bereits ab, wo die Bank ihre Schwerpunkte legen wird: Solomon will das Privatkundengeschäft rund um die Onlinebank Marcus ausbauen, die 2016 gegründet wurde und seither schnell gewachsen ist.

Der CEO des Geldhauses war zuvor Chef der Investmentbanking-Sparte. Quelle: Bloomberg
David Solomon

Der CEO des Geldhauses war zuvor Chef der Investmentbanking-Sparte.

(Foto: Bloomberg)

Marcus bietet Kleinkredite und gut verzinste Einlagen. Das zieht bei den Kunden: Im vergangenen Jahr haben sich die Sparguthaben in den USA und Großbritannien auf 60 Milliarden Dollar mehr als verdoppelt. Die Erlöse stiegen um 41 Prozent.

Für Goldman ist das eine günstige Quelle der Finanzierung. Solomon hat bereits angekündigt, dass Marcus auch Vermögensverwaltung und Analyse-Tools anbieten will. Das Know-how der Bank wurde mit der Übernahme des Fintechs Clarity Money und des Vermögensverwalters United Capital gestärkt.

Nach den Worten von Finanzchef Stephen Scherr will Goldman in der Vermögensverwaltung vor allem im sogenannten „Mass Affluent Wealth“-Segment angreifen – im oberen Ende des Massenmarkts also. Dazu zählen Menschen, die zwischen 250.000 und zwei bis drei Millionen Dollar anzulegen haben. Bankenanalyst Jason Goldman von Barclays geht davon aus, dass die Bank weitere kleinere Übernahmen tätigen könnte, um ihr Angebot zu erweitern.

Zahlungsverkehr nicht den anderen überlassen

Außerdem will Solomon das Kreditkartengeschäft weiter ausbauen, das im Sommer 2019 mit der Apple-Kreditkarte gestartet ist. Zudem will das Institut seinen Unternehmenskunden bald auch Cash-Management anbieten und hat dafür gerade die entsprechende Infrastruktur aufgebaut.

Analysten kritisieren schon länger, dass Goldman zwar beste Beziehungen zu den Entscheidern der größten US-Unternehmen pflegt – sich dabei aber nur auf Fusionen und Übernahmen und die Emission von Aktien und Anleihen fokussiert. Großkunden lassen ihren Zahlungsverkehr bislang von Universalbanken wie JP Morgan, Citi oder der Deutschen Bank verwalten. Das will Solomon ändern.

Die entsprechenden Systeme wurden in den vergangenen Monaten lediglich intern von Goldman genutzt - zur Abwicklung von Zahlungen im Wert von zwei Billionen Dollar, wie Scherr bei der Vorstellung der Quartalszahlen Mitte Januar erklärte. Im ersten Halbjahr will Goldman das Angebot auch für Unternehmenskunden öffnen.

Analysten hoffen an diesem Mittwoch auch auf Details zu den Renditezielen. Das allerdings dürfte das schwierigste Thema sein. Der Vorstoß in neue Geschäftsbereiche ist teuer und braucht Zeit. 700 Millionen Dollar investierte Goldman im vergangenen Jahr vor Steuern in Projekte wie Marcus, die Apple Card und den Zahlungsverkehr.

Das hinterlässt Spuren. Die Eigenkapitalrendite geht seit 2018 zurück. 2019 kam Goldman auf zehn Prozent und lag damit deutlich hinter Branchenprimus JP Morgan Chase, der 15 Prozent vorweisen konnte. Bei Goldman kamen im Schlussquartal allerdings auch noch Kosten für Rechtsstreitigkeiten in Höhe von 1,2 Milliarden Dollar hinzu, die die Bank zurückstellen musste. Das ließ den Gewinn einbrechen.

So verhandelt das Institut seit über einem Jahr mit dem US-Justizministerium und anderen Behörden über Strafen im Zusammenhang mit dem Betrugsskandal um den malaysischen Staatsfonds 1MDB. Hier erhoffen sich Investoren und Analysten ebenfalls neue Informationen.

Mehr: Diversität ist laut CEO Solomon gut für Renditen. Künftig müssen Firmen, die mit Goldman an die Börse wollen, mindestens ein Verwaltungsratsmitglied haben, das nicht weiß und männlich ist.

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