Investorenproteste Neuer Machtkampf bei der Deutschen Bank

Die Deutsche Bank in Frankfurt am Main.
New York Der deutschen Bank droht eine Aktionärsrevolte. Einflussreiche Investoren wollen nach Informationen der Financial Times gegen die Gehaltspolitik und die chaotische Regelung der Nachfolge für den scheidenden Bankchef Josef Ackermann aufbegehren.
Der Londoner Investorenberater Hermes habe einen entsprechenden Antrag auf die Tagesordnung setzen lassen. Damit solle der Aufsichtsrat wegen seiner Amtsführung bestraft werden. Hermes hält rund 0,5 Prozent der Deutsche-Bank-Anteile.
„Was bei der Deutschen Bank zuletzt an Mismanagement bei der Besetzung von Spitzenposten zutage getreten ist, ist im internationalen Vergleich einmalig“, sagte der Hermes-Manager Hans-Christoph Hirt der Zeitung. Er kritisiert unter anderem den „mangelhaften Prozess zur Regelung der Nachfolge“ von Vorstandschef Josef Ackermann. Die Hauptversammlung findet am 31. Mai statt.
Auch andere große Finanzkonzerne in Europa und den USA hatten zuletzt mit Aktionärsrevolten zu kämpfen. So verhinderten die Eigentümer der Citigroup eine massive Gehaltserhöhung für Bankchef Vikram Pandit. Beim britischen Geldhaus Barclays erreichten sie eine stärkere Kopplung der Managerboni an die Geschäftslage.
Hier ist es Firmenchef Bob Diamond trotz aller Zugeständnisse bislang nicht gelungen, die aufgebrachten Aktionäre zu beruhigen. Die einflussreiche Aktionärslobby Local Authority Pension Fund Forum, hinter der ein Vermögen von rund 100 Milliarden Pfund steht, hat ihre Mitarbeiter aufgefordert auf der Hauptversammlung am kommenden Freitag gegen die Gehaltspläne für das Top-Management von Barclays zu stimmen.
Dabei hatte Diamond bereits auf einen Teil seines Bonus für das Jahr 2011 verzichtet, um die drohende Aktionärsrevolte zu verhindern. Barclays ist nicht die einzige Bank, die den Unwillen der Eigentümer zu spüren bekommt. Auch die amerikanische Citi erlebte auf ihrer Hauptversammlung Mitte April eine hässliche Überraschung, als die Aktionäre die Gehaltspakete für Vorstandschef Vikram Pandit und andere Manager niederstimmten.
Die Eigentümer empörten sich darüber, dass Pandits Gehalt für 2011 von einem symbolischen Dollar auf 15 Millionen Dollar steigen sollte. Zwar ist das Votum der Eigentümer über die Gehaltspakete weder in den USA noch in Großbritannien bindend. Aber beide Beispiele zeigen, dass die Geduld von mächtigen Großanlegern wie Versicherern und Pensionsfonds erschöpft ist, wenn es um die Bezahlung von Topmanagern in der Finanzbranche geht.
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Da gehört es auch hin!
Die Managergehälter mögen zwar auch wichtig sein, sind aber „Penuts“ (wie Herr Breuer zu sagen pflegte) gegenüber anderen Aspekten. Wird man bei der JHV z.B. auch darüber reden, dass die Bank mehr und mehr zu einer Spielbank mutiert ist; u.a. auch durch das desaströse 4 Mrd. Investment in ein Spielkasino in Las Vegas? Wird man auch darüber reden, ob das Eigenkapital nunmehr ausreicht, um diese Risiken abzudecken oder, ob die Risikovorsorge weiterhin ausschließlich der Steuerzahler ist? Wird man über die Investor Relation reden, z.B. darüber, dass die Bank ihre Aktionäre seit Jahren schon mit mickrigen Dividenden abspeist, während ansonsten mit dem Geld großzügig umgegangen wird? Alles Themen, die es wert wären, auf der JHV auch kritisch angesprochen zu werden.
Super, es tut sich was. Was die Politik nicht zustandebringt, findet jetzt über die Aktionäre statt.