Italien Bankenrettungsfonds geht an den Start

Italiens Wirtschaftsminister will den italienischen Bankensektor stabilisieren.
Mailand In Italien kann der Bankenrettungsfonds an den Start gehen. Vertreter der Finanzbranche des südeuropäischen Landes einigten sich nach einem Treffen mit Wirtschaftsminister Pier Carlo Padoan am Montababend darauf, kriselnden Geldhäusern mit rund fünf Milliarden Euro unter die Arme zu greifen. Der Fonds soll den schwächelnden Banken Aktien und notleidende Kredite abkaufen. Er erhält dabei vom staatlichen Institut Cassa Deposito e Prestiti (CDP) Unterstützung.
Regierungschef Matteo Renzi begrüßte den Schritt. Italiens Banken sitzen auf faulen Krediten im Volumen von 360 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Drittel aller vom Ausfall bedrohten Darlehen in Europa. Es wurde zunächst nicht bekannt, wie viele Institute sich an dem Rettungsfonds beteiligen.
Der Fonds wird nach Einschätzung von Branchenexperten aber nur vorübergehend Linderung bringen. Auf lange Sicht müsse es für den italienischen Bankensektor mit seinen traditionell geringen Renditen, schwachen Führungsstrukturen und zu vielen Zweigstellen eine Konsolidierung und Änderungen der Geschäftsmodelle geben, sagte Luigi Tramontana von der Banca Akros.
An den Börsen hatte das Vorhaben im Vorfeld für steigende Kurse gesorgt. So legten die Papiere von Banca Monte dei Paschi di Siena (BMPS) um bis zu zehn Prozent zu. Der italienische Branchenindex gewann 2,8 Prozent. In seinem Windschatten zogen auch andere europäischen Finanzwerte an. Der Index für die Banken der Euro-Zone stieg 1,5 Prozent.