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Italienische Großbank Unicredit macht deutlichen höheren Verlust als erwartet

Die italienische Bank meldet ein Milliardenminus wegen der Viruspandemie im ersten Quartal. Bei der deutschen Tochter Hypo-Vereinsbank bricht der Gewinn um ganze 90 Prozent ein.
06.05.2020 Update: 06.05.2020 - 13:05 Uhr Kommentieren
Zur italienischen Großbank Unicredit gehört auch die deutsche Hypo-Vereinsbank. Quelle: dpa
Unicredit

Zur italienischen Großbank Unicredit gehört auch die deutsche Hypo-Vereinsbank.

(Foto: dpa)

Rom Die Coronakrise kommt in den Bankbilanzen an: Das Quartalsergebnis der italienischen Großbank Unicredit fällt weitaus schlimmer aus, als Analysten geschätzt hatten. Die Mutter der Münchener Hypo-Vereinsbank (HVB) meldete am Mittwoch für die ersten drei Monate des Jahres einen Verlust von 2,7 Milliarden Euro. Analysten hatten mit einem Verlust von rund 1,5 Milliarden gerechnet. Im Vorjahreszeitraum hatte die Bank noch einen Gewinn von 1,18 Milliarden Euro erwirtschaftet.

Die Erträge gingen vor allem wegen des rückläufigen Handelsgeschäfts im Zuge der Börsenturbulenzen um 8,2 Prozent auf 4,38 Milliarden Euro zurück.

Auch im deutschen Privat- und Firmenkundengeschäft sieht die Bilanz nicht gut aus: Im ersten Quartal verdiente Unicredit in Deutschland 15 Millionen Euro, ein Minus von knapp 90 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Im vierten Quartal 2019 hatte der Nettogewinn der HVB noch 90 Millionen Euro betragen.

Konzernchef Jean-Pierre Mustier erklärte in Mailand, Unicredit habe die nötigen Instrumente, um der außerordentlichen Herausforderung durch die Corona-Pandemie „dank unserer Stärke und unseres konzentrierten Businessmodells“ entgegenzutreten. Es sei jedoch zu früh, den möglichen Wiederaufschwung der Wirtschaft in Zahlen zu fassen und ein Jahresziel für 2020 zu präsentieren.

Unicredit will nun Ende 2020 oder Anfang 2021 einen aktualisierten Strategieplan vorlegen. Mustier sagte, wenn 2021 die europäische Wirtschaft um zehn Prozent wachse, wie die Bank berechnet habe, werde das Nettoergebnis im nächsten Jahr 75 bis 80 Prozent des bisherigen Plans erreichen. Dieser sieht einen Gewinn zwischen 3,0 und 3,5 Milliarden Euro vor.

Gestiegene Risikovorsorge

Als erste Reaktion auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie hatte Unicredit schon im März nach der entsprechenden Aufforderung der EZB an alle Banken den Dividendenvorschlag zurückgezogen und auch das geplante Aktienrückkaufprogramm verschoben.

Vor zwei Wochen hatte Mustier dann angekündigt, dass zusätzliche 900 Millionen Euro als Risikovorsorge für mögliche faule Kredite für das erste Quartal zurückgelegt werden. Im Jahr davor waren es deutlich weniger gewesen: 468 Millionen Euro.

Zu den aktuellen Quartalszahlen teilte die Bank mit, dass wegen der Corona-Pandemie Wertberichtigungen bei Krediten hätten vorgenommen werden müssen. In den ersten beiden Monaten des Jahres, vor dem Ausbruch des Virus, das Italien besonders traf, sei das Geschäft „sehr stark“ gewesen, so Mustier.

Für faule Kredite musste Unicredit im ersten Quartal fast 1,3 Milliarden Euro abschreiben. In den vergangenen Jahren hatte Unicredit den Bestand, der vielen italienischen Banken Probleme bereitet, bereits nach und nach reduziert. Ende des ersten Quartals galten rund fünf Prozent der Darlehen als ausfallgefährdet, immerhin deutlich weniger als die 16 Prozent, die der Franzose Mustier bei seinem Amtsantritt im Juli 2016 vorgefunden hatte.

Der Verkauf einer Beteiligung an der türkischen Bank Yapi Kredi führte zu weiteren Abschreibungen von 1,7 Milliarden Euro. Dazu kommt der nach dem Strategieplan aus dem Dezember durchgesetzte und mit den italienischen Gewerkschaften vereinbarte Abbau von 5200 Stellen: Er verursachte Kosten von 1,3 Milliarden Euro. Ohne einen positiven Einmaleffekt wäre das Ergebnis noch schlechter ausgefallen: 500 Millionen Euro nahm Unicredit durch den Verkauf von Immobilien ein.

Gewinn bricht auch bei der Crédit Agricole ein

Auf den Aktienkurs an der Mailänder Börse hatten die Quartalszahlen nur geringen Einfluss. Die Aktie gab zunächst um rund 1,5 Prozent nach, lag gegen Mittag dann sogar im Plus – und das, obwohl die andere italienische Großbank Intesa Sanpaolo am Dienstag noch starke Zahlen vorgelegt hatte, Coronakrise hin oder her.

Aber nicht nur in Italien hinterlässt die Pandemie Spuren: Die französische Großbank Crédit Agricole hat im ersten Quartal wegen einer deutlich erhöhten Risikovorsorge für mögliche Kreditausfälle viel weniger verdient. Wie die Bank am Mittwoch in Paris mitteilte, ist der Gewinn um 16 Prozent auf 638 Millionen Euro gefallen.

Die Risikovorsorge musste auf 621 Millionen Euro erhöht werden und fiel damit fast 400 Millionen Euro höher aus als noch vor einem Jahr. Die Erträge legten dagegen um sieben Prozent auf 5,2 Milliarden Euro zu. Die Analysten hatten mit einem geringeren Anstieg gerechnet. 

Mehr: Intesa Sanpaolo und BNP Paribas erhöhen in der Coronakrise ihre Risikovorsorge.

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