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Jack Dorsey Der Square-Chef plant einen weiteren Angriff auf die Bankenwelt

Der Chef des US-Bezahldienstes kauft das australische Fintech Afterpay für 29 Milliarden Dollar. Und auch für Twitter hat Jack Dorsey große Pläne.
02.08.2021 - 18:14 Uhr Kommentieren
Der Twitter-Chef gründete 2009 das Fintech Square. Quelle: Bloomberg/Getty Images
Jack Dorsey

Der Twitter-Chef gründete 2009 das Fintech Square.

(Foto: Bloomberg/Getty Images)

Denver In den vergangenen Monaten hat sich Jack Dorsey, 44, viel mit Kryptowährungen beschäftigt. Der von ihm geführte Bezahldienst Square bietet den Handel mit der größten digitalen Währung Bitcoin an – und hält auch kleine Mengen an Bitcoins in seiner Bilanz.

Mitte Juli gab Dorsey bekannt, eine Plattform für Entwickler ins Leben zu rufen, die dezentrale Finanzdienstleistungen basierend auf der Bitcoin-Blockchain entwickeln soll. Auch arbeitet Square an einem sogenannten Hardware-Wallet. Das sind Geräte, ähnlich wie USB-Sticks, auf denen sich Kryptowährungen speichern lassen.

Dorsey ist wie Tesla-Chef Elon Musk auch ein großer Freund des dezentralen Finanzsystems, das Finanzdienstleistungen ohne Mittler wie Banken und Börsen ermöglicht und „Einzelpersonen mehr Macht gibt“. Das sagte Dorsey neulich auf einer Bitcoin-Konferenz, die aus einem Schlagabtausch zwischen ihm und Musk auf Twitter entstanden war. Der Kurznachrichtendienst wird ebenfalls von Dorsey geführt.

Nun jedoch baut der Ausnahmeunternehmer auch Squares Stellung im traditionellen Finanzsystem aus. Für 29 Milliarden Dollar übernimmt Square das australische Fintech Afterpay. Der Deal ist in mehrerer Hinsicht ein Rekord: Es ist die größte Übernahme für Square – und die höchste Summe, die jemals für ein australisches Unternehmen bezahlt wurde.

Der Deal, der komplett über einen Aktientausch abgewickelt werden soll, braucht noch die Zustimmung der Afterpay-Aktionäre und der Regulierungsbehörden. Sollte er wie geplant durchgehen, ist es ein weiterer Angriff auf die Bankenwelt. Square bietet für Händler, die den Bezahldienst nutzen, seit Neustem auch Kredite und Tagesgeldkonten an.

„Buy now pay later“- Dienste sind bei jungen Kunden beliebt

Afterpay ermöglicht es Kunden, Waren online in vier Raten zu bezahlen. Zahlen sie pünktlich, dann fallen darauf keine Zinsen oder Gebühren an. Diese sogenannten „Buy now pay later“- Dienste sind gerade bei jungen Kunden eine beliebte Alternative zur Kreditkarte.

Viele haben erlebt, wie schnell Kreditkartenschulden wegen der hohen Strafzinsen außer Kontrolle geraten können. Das war gerade in der Finanzkrise 2008 ein großes Problem in den USA und hat Spuren hinterlassen. Afterpay wird von rund 100.000 Einzelhändlern in der ganzen Welt angeboten und zählt 16,2 Millionen Kunden.

Die beiden Unternehmen hätten „eine gemeinsame Mission“, stellte Dorsey klar. „Wir haben unsere Geschäfte aufgebaut, um das Finanzsystem fairer zu gestalten und mehr Menschen einen Zugang zu Finanzdienstleistungen zu geben.“ Die australischen Gründer Nick Molnar, 31, und Anthony Eisen, 49, werden ins Topmanagement von Square aufsteigen. Der Markt ist hart umkämpft. Unternehmen wie Affirm und das schwedische Fintech Klarna sind in diesem Bereich aktiv.

Um sein hohes Arbeitspensum als CEO von zwei börsennotierten Unternehmen zu stemmen, ist Dorsey in der Vergangenheit immer wieder durch seine extremen Gewohnheiten aufgefallen. Im vergangenen Jahr sprach er über seine Erfolge mit dem sogenannten Intervallfasten, das er zeitweise besonders extrem betrieb. „Ich esse sieben Mahlzeiten pro Woche, immer abends“, erklärte er in einem Interview mit dem Technologiemagazin „Wired“. Das helfe ihm dabei, produktiver und fokussierter zu sein. Eine Zeit lang verzichtete er an Wochenenden ganz darauf zu essen.

Die Square-Aktie stieg um knapp acht Prozent

Die Aktionäre von Square begrüßten am Montag die Afterpay-Übernahme. Die Aktie stieg im frühen New Yorker Handel um knapp acht Prozent. Dorsey macht sich bei der Übernahme den hohen Aktienkurs von Square zunutze.

Das Papier hat sich in den vergangenen zwölf Monaten praktisch verdoppelt, und die Geschäfte laufen weiterhin gut. Der Bezahldienst meldete für das zweite Quartal ein Umsatzplus von 177 Prozent.

Auch für Twitter hat Dorsey unterdessen große Pläne. Er denkt darüber nach, wie die Blockchain-Technologie das Unternehmen verändern könnte. „Den größten Teil meiner Aufmerksamkeit stecke ich derzeit in eine dezentrale Social-Media-Plattform, die wir Blue Sky nennen“, verriet Dorsey bei der Bitcoin-Konferenz im Juli.

Bei dezentralen Plattformen in den sozialen Medien geht es in der Regel darum, dass die Nutzer ihre Daten selbst besitzen und diese nicht für Werbezwecke monetarisiert werden. Details nannte Dorsey dazu nicht. Das Projekt stehe noch ganz am Anfang.

Mehr: Der US-Zahlungsdienstleister Square übernimmt Afterpay für 29 Milliarden Dollar.

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