Jamie Dimon „Ich bedauere die Aussage, die ich nicht hätte machen sollen“ – JP-Morgan-Chef rudert nach Witz über China zurück

Der JP-Morgan-Chef ist der erste CEO einer großen Wall-Street-Bank, der seit Beginn der Pandemie in chinesisches Territorium reiste.
New York Jamie Dimon betreibt nach einem missglückten Witz über China Schadensbegrenzung. Auf einer Veranstaltung des Boston College verglich der CEO von Amerikas größter Bank, JP Morgan Chase, das Institut mit der Führung in China.
„Ich habe neulich einen Witz gemacht, dass die Kommunistische Partei ihren 100. Geburtstag feiert. Das gilt auch für JP Morgan. Ich wette, dass es uns länger geben wird“, so Dimon. „In China kann ich das nicht sagen. Aber sie hören vermutlich ohnehin zu.“
Die Bemerkung hatte für Aufsehen gesorgt. Dimon war erst vergangene Woche zu einem eintägigen Besuch in Hongkong. Er ist damit der erste CEO einer großen Wall-Street-Bank, der seit Beginn der Pandemie in chinesisches Territorium reiste.
Nun ruderte Dimon zurück. „Ich bedauere die Aussage, die ich nicht hätte machen sollen. Ich habe versucht, die Stärke und Langlebigkeit unseres Unternehmens zu betonen“, stellte Dimon in einem Statement klar, das wenig später noch einmal erweitert wurde.
„Es ist nie richtig, über eine Gruppe von Leuten Witze zu machen oder sie zu verunglimpfen. Egal ob es sich dabei um ein Land, dessen Führung oder Teile der Gesellschaft und der Kultur handelt.“ Das könne konstruktive und durchdachte Gespräche verhindern, die derzeit „so wichtig sind wie nie zuvor“.
Der am längsten amtierende CEO einer US-Großbank investiert bereits seit Jahren stark in die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. JP Morgan war die erste amerikanische Bank, die im August die volle Kontrolle über das Wertpapiergeschäft in China bekam, das zuvor als ein Joint Venture geführt wurde. Das strebt JP Morgan auch mit einem anderen Joint Venture an.
Dimon habe eingesehen, dass er nicht leichtfertig oder respektlos über ein anderes Land oder dessen Führung sprechen sollte, ergänzte eine Unternehmenssprecherin. Er unterstütze einen konstruktiven und detaillierten wirtschaftlichen Dialog mit China. Die Bank stehe zu ihrem Chinageschäft.
Topmanager, die Geschäfte in China machen, sind grundsätzlich eher zurückhaltend mit kritischen Aussagen über das Land und seine Führung – vor allem aus Sorge, von wichtigen Geschäften ausgeschlossen zu werden. Dimons Besuch in Hongkong hatte auch für Aufsehen gesorgt, weil der CEO dafür eine Ausnahmegenehmigung bekommen hatte, um die strengen Quarantäneregeln umgehen zu können.
Anschließend traf Dimon Mitarbeiter und Regulierer in London und in Frankfurt. Der Vorstandschef ist kein Fan von hybriden Meetings und hat daher die Mitarbeiter, wo immer es die Coronasituation zuließ, schon früh zurück in die Büros beordert.
Es ist nicht das erste Mal, dass Dimon provokante Aussagen bedauert. 2018 sorgte er etwa für Schlagzeilen, nachdem er gesagt hatte, dass er den damaligen US-Präsidenten Donald Trump in einer Wahl schlagen könnte. „Ich bin genauso hart wie er, und ich bin schlauer als er“, sagte er damals und ruderte wenig später zurück.
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