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JP-Morgan-Chef Jamie Dimon „Ohne Großbanken geht es nicht”

Der US-Wahlkampf nähert sich der heißen Phase, und die Kandidaten schimpfen gegen Großbanken. JP-Morgan-Chef Jamie Dimon behagt das offenbar gar nicht. In seinem Investorenbrief pocht er auf die eigene Bedeutung.
07.04.2016 - 16:25 Uhr
Großbanken wie JP Morgan seien unerlässlich, so der JP-Morgan-Chef. Die Wahlkampfkandidaten sehen das anders. Quelle: AFP
Jamie Dimon

Großbanken wie JP Morgan seien unerlässlich, so der JP-Morgan-Chef. Die Wahlkampfkandidaten sehen das anders.

(Foto: AFP)

Düsseldorf Jedes Jahr im Frühjahr schreibt der Chef von JP Morgan, Jamie Dimon, einen Brief an seine Investoren. Darin äußert er sich – ganz allgemein – zur Lage der Welt. In diesem Jahr fühlt sich Dimon offenbar berufen, die Investmentbanken-Branche zu verteidigen. Investmentbanken seien für die Wirtschaft unerlässlich, so der JP-Morgan-Chef. Sie würden Dienstleistungen anbieten, die Regional- und Genossenschaftsbanken einfach nicht stemmen könnten.

Dass Dimon auf die Rolle der Großbanken eingeht, ist dem Vorwahlen-Schlagabtausch in den USA geschuldet. Rechts und links fahren die Kandidaten Geschütze gegen die Bankenindustrie auf. Von den Republikanern kann Dimon wenig Unterstützung erwarten. Zwar hat sich Donald Trump für eine Reform des Dodd Frank Acts ausgesprochen, der seit der Finanzkrise die Banken reguliert. Jedoch wäre Trump als Präsident vor allem eine große Unsicherheit. Was er mit der Finanz- und Bankenbranche genau vorhat, blieb bislang im Dunkeln. Er hat sich in seinen Forderungen vor allem für einen Einwanderungsstopp und eine Reform des US-Steuersystems konzentriert.

So sehr schmieren Investmentbanken weltweit ab
Investmentbanken mit extremem Durchhänger
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Die Kursturbulenzen im ersten Quartal haben den Einnahmen von Investmentbanken immens geschadet. Zum Jahresbeginn waren die Kurse an den Aktienmärkten weltweit eingebrochen, Firmenübernahmen und Börsengänge wurden aufs Eis gelegt, Bankkunden handelten wegen der immensen Kursschwankungen weniger mit Wertpapieren.

(Foto: dpa)
Frankfurter Skyline
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Nach Daten des Finanzdatenanbieters Thomson Reuters fielen die Erträge im Investmentbanking weltweit um 28,5 Prozent auf 16,2 Milliarden Euro – ein schwächeres Quartal hatte es zuletzt Anfang 2009 gegeben. Goldman Sachs hat den Spitzenplatz abgeben müssen.

Das Ranking umfasst aber nur das Geschäft mit der Ausgabe neuer Wertpapiere wie Aktien, Anleihen, Krediten sowie der Beratung bei Fusionen und Übernahmen – nicht etwa das Handelsgeschäft, in dem etwa die Deutsche Bank sehr stark ist.

(Foto: dpa)
Platz 15: Rothschild
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Traditionell ist das erste Quartal das stärkste für die meisten Investmentbanken, daher schlägt der Umsatzrückgang besonders ins Kontor. Unter den Top-20-Banken weltweit findet sich nur eine, die bei den Erträgen im 1. Quartal 2016 zulegen konnte.

Laut Thomson Reuters betrugen die Einnahmen von Rothschild 234 Millionen Dollar, ein Plus von 18,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr – dadurch sprang die Bank um sieben Plätze im Ranking nach oben.

(Foto: PR)
Platz 12: UBS
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Die Schweizer Großbank UBS erwischte ein Quartal, in dem es noch stärker abwärts ging als im Branchenschnitt: Die Einnahmen im Investmentbanking schrumpften um 39,1 Prozent auf 279 Millionen Dollar. Damit konnte die Bank Platz 12 verteidigen, knapp vor HSBC (minus 41,9 Prozent) und BNP Paribas (minus 30,8 Prozent).

(Foto: dpa)
Platz 10: RBC Capital Markets
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Die kanadische Investmentbank RBC Capital Marktes (Foto: Werbestand auf einer Automesse) ist das erste Institut in den Top 10, mit knappem Vorsprung vor der Mizuho Financial Group auf Rang 11. Bei RBC schrumpfte das Geschäfts so stark wie der Gesamtmarkt (minus 28,5 Prozent) auf 345 Millionen Dollar.

(Foto: Imago)
Platz 9: Wells Fargo
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Die Bank mit Sitz in Kalifornien hält mit Erträgen von 401 Millionen Dollar (minus 34,3 Prozent) ihren Platz und liegt nur knapp hinter der größten deutschen Investmentbank.

(Foto: dapd)
Platz 8: Deutsche Bank
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Das Geschäft der Deutschen Bank schrumpft unter den Top 10 der Investmentbanken am stärksten: minus 44,5 Prozent. Die Einnahmen von 498 Millionen Dollar stammen fast zur Hälfte aus dem Anleihegeschäft. Die Bank büßt zwei Plätze auf Rang acht ein.
Einer Analyse des Marktbeobachters Coalition Group zufolge war die Deutsche Bank im vergangenen Jahr – inklusive des Handelsgeschäfts – die fünftgrößte Investmentbank der Welt, in dieser Rangliste ging es ebenfalls zwei Plätze abwärts.
Hier lesen Sie eine Analyse zur Lage des Investmentbankings der Deutschen Bank.

(Foto: dpa)

Von den Demokraten wettert Bernie Sanders gegen die Mächtigen der Finanzwelt: „Die Wall Street kann nicht weiterhin eine Insel bleiben, auf der mit Billionen gespielt und dann auf auf öffentliche Gelder zur eigenen Rettung gehofft wird”, so Sanders. Die Bilanzsumme der sechs größten Banken der USA betrage rund 60 Prozent des BIP, klagt der Kandidat, der aufgrund seiner Äußerungen von Medien wie Wählern als Sozialist bezeichnet wird. „Wir müssen diese Großbanken aufbrechen“, so Sanders auf seiner Webseite. „Wenn eine Bank zu groß zum Scheitern ist, ist sie auch zu groß zum Existieren.“

Sanders hat bereits einen Plan zur Aufspaltung der Banken vorgelegt. Innerhalb von nur einem Jahr will er so die „katastrophalen” Risiken für die US-Wirtschaft reduzieren. Weitere Forderungen Sanders: Reduzierung der Kreditkartenzinsen, eine Spekulationssteuer, über die Hochschulen finanziert werden sollen sowie Boni-Kürzungen für jene Banker, die zugleich politische Posten bekleiden.

In seinem Investoren-Brief will Dimon deutlich machen, dass das alles nicht so einfach ist. Natürlich sei es verlockend, inmitten der aufgeheizten politischen Debatte kleine gegen große Banken auszuspielen und so zu tun, als könne es nur einen Gewinner geben, doch: „Die US-Finanzindustrie lässt sich nicht mit wenigen Worten beschreiben“, so Dimon. „Es ist ein komplexes System, das viele verschiedene Geschäftsmodelle haben muss, um die verschiedenen Kundenwünsche der Amerikaner zu bedienen.“

Sollte der Wettbewerb zwischen den Banken eingeschränkt werden, könnten Banken anderer Nationen davor profitieren – allen voran die chinesischen Geldhäuser. „Ich will nicht, dass in 20 Jahren die Amerikaner zurückblicken und sich fragen, warum sie keine führende Nation in den Finanzdienstleistungen mehr sind“, sagte der JP Morgan-Chef.

Was Dimon noch sagte
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