Jürgen Fitschen und Josef Ackermann Hoffnung für Angeklagte im Deutsche-Bank-Prozess

Der Co-Vorsitzende des Vorstands der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, am 27.10.2015 im Verhandlungssaal im Landgericht in München.
München Im Strafprozess gegen ehemalige Top-Manager der Deutschen Bank gerät die Staatsanwaltschaft immer stärker unter Druck. Am Dienstag äußerte der Vorsitzende Richter Peter Noll deutliche Zweifel an Vorwürfen in der Anklageschrift – und am Vorgehen der Staatsanwälte.
Er könne die „allseitige Überraschung“, dass die Staatsanwaltschaft vor zwei Wochen am 25. Verhandlungstag den Angeklagten einen neuen Vorwurf gemacht habe, nachvollziehen, sagt Richter Peter Noll. „Wir machen uns Gedanken dazu“, kommentierte er die widersprüchlichen Ansichten dazu von Anklage und Verteidigung.
Zahlreiche Zeugen waren in dem Prozess schon gehört worden, zahllose Unterlagen verlesen. Das Urteil steht dennoch nicht bevor, es wurden weitere Verhandlungstermine bis Mitte März festgelegt. Gleichwohl zog der Richter die Zügel an: Wenn die Staatsanwaltschaft weitere Beweisanträge nach dem 23. Februar stelle, könnte ihr eine „Verschleppungsabsicht“ vorgeworfen werden, warnte er die Staatsanwälte. „Ich denke, alle Beteiligten haben ein Interesse, dass es mal zu Ende geht“.
Zum 27. Mal mussten sich die fünf Angeklagten – der amtierende Co-Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, seine Vorgänger Josef Ackermann und Rolf-E. Breuer sowie zwei weiteren Ex-Banker – am Dienstag in München wegen versuchten Prozessbetrugs verantworten. Sie haben nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft versucht, die Wahrheit über die Pleite der Kirch-Gruppe zu verschleiern und in einem Prozess um Schadenersatzforderungen des Medienunternehmers Leo Kirch zum Schutz der Deutschen Bank falsch ausgesagt.
Verschiedene Unterlagen, Mails und Aussagen sollen das belegen, meint die Staatsanwaltschaft. Die Angeklagten hatten die Vorwürfe bereits zu Beginn des Verfahrens zurückgewiesen.