Kanadische Investmentbank Brexit-Folgen – RBC Capital Markets verdoppelt die Frankfurter Mannschaft

Die EU-Zentrale der kanadischen Bank wird sich in Frankfurt ansiedeln.
Frankfurt Zürich, Frankfurt und Paris – das waren vergangene Woche die Stationen auf Doug McGregors Europa-Reise. Für Kunden und Mitarbeiter hatte der Chef der kanadischen Investmentbank RBC Capital Markets gleich zwei Botschaften im Gepäck: Man investiere in die Region und baue das Geschäft in Kontinentaleuropa aus, wie McGregor im Interview mit dem Handelsblatt erläutert.
Und wegen des britischen EU-Austritts steht vor allem die Stadt am Main im Mittelpunkt dieser Investitionen: „Unsere EU-Zentrale wird in Frankfurt sein, und wir werden unsere Mannschaft hier von derzeit 20 auf etwa 40 Mitarbeiter vergrößern.“
Die Investmentbanksparte der Royal Bank of Canada verlängert damit die Liste der Finanzhäuser, die wegen des Brexits ihr Frankfurter Büro ausbauen. Rund 20 Banken sind darüber in Gesprächen mit den Aufsichtsbehörden.
Bei einigen drehen sich diese noch um die grundsätzlichen Voraussetzungen, um eine Lizenz für ihr Geschäft zu bekommen – wie bei RBC Capital Markets. Bei anderen Instituten sind die Gespräche bereits weiter vorangeschritten, und es geht stärker um Details wie etwa die konkreten Produkte, die über die Frankfurter Einheit gebucht werden, welche Mitarbeiter dafür vor Ort sein müssen und was weiterhin London erledigen kann.
RBC Capital Markets hat 2014 ein Büro in Frankfurt eröffnet und für die Position des Deutschlandchefs Christian Karcher von Nomura geholt. Im europäischen Investmentbanking standen die Kanadier zuletzt in einem Ranking von Thomson Reuters auf Platz 21 – gemessen an den Gebühren, die die Bank im ersten Quartal dieses Jahres kassiert hat. Man wolle den Marktanteil ausbauen, kündigt McGregor an.
Wachstumsmöglichkeiten sieht er etwa bei der Beratung von Unternehmen bei Fusionen und Zukäufen sowie bei der Finanzierung solcher Deals. RBC Capital Markets profitiert zudem von der Expansionslust kanadischer Pensionsfonds, die in Europa investieren. Auf mittlere Sicht will die Bank die Zahl ihrer Mitarbeiter am Main daher noch stärker aufstocken.
Für den bisher geplanten Ausbau des Frankfurter Büros will RBC Capital Markets vor allem Mitarbeiter vor Ort einstellen. Umzüge aus London, wo die Investmentbank 200 Leute beschäftigt, werde es nur wenige geben, sagt McGregor.
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