Kapitalanforderungen Fed lässt Erleichterungen für US-Banken auslaufen

Die Erleichterung sollte die Folgen der Pandemie abfedern.
Düsseldorf, Frankfurt Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) lässt trotz des Widerstands der Wall Street eine Erleichterung der Kapitalanforderungen für Banken auslaufen. Die Maßnahme ende am Ende des Monats fristgerecht, gab die Fed am Freitag bekannt.
Die Notenbank hatte die Erleichterungen im April des vergangenen Jahres vorübergehend eingeführt, um die unmittelbaren Folgen der Corona-Pandemie für den Bankensektor abzufedern. Bei den Erleichterungen handelt es sich um eine angepasste Berechnung der Verschuldungsquote, der sogenannten Supplementary Leverage Ratio (SLR).
Die SLR ist ein Maß für die Fähigkeit der Banken, Verluste mit Eigenkapital abzufedern. Durch die Erleichterungen mussten die US-Banken vorübergehend weniger Eigenkapital vorhalten, weil bestimmte Bilanzpositionen wie US-Staatsanleihen und neue Einlagen von der Berechnung der SLR ausgenommen wurden. Faktisch hatten die US-Banken damit mehr freie Liquidität zur Verfügung, mit der sie Wirtschaft und Verbraucher während der Pandemie unterstützen konnten.
Kreditinstitute in den USA hatten zuletzt auf eine Verlängerung der Maßnahme gedrängt – wie sich jetzt zeigt vergeblich. Die Banken hatten vor allem den jüngsten Anstieg der Anleiherenditen in den USA als Argument für eine Verlängerung der Erleichterungen ins Feld geführt. Die Fed hatte am Mittwochabend jedoch deutlich herausgestellt, dass ihr die Entwicklung an den Anleihemärkten noch keine Sorgen bereite.
Vielmehr kündigte sie am Freitag an, die SLR zeitnah anpassen zu wollen. Dies sei notwendig, um Wirtschaftswachstum und die Stabilität des Finanzmarktes sicherzustellen, so die Fed. Details über mögliche Anpassungen gab sie nicht bekannt.
Die Ankündigung der Fed schickte die Finanzwerte an der Wall Street auf Talfahrt. Der Branchenindex KBW notierte zwei Prozent schwächer. Auch die Titel von Großbanken wie JP Morgan (drei Prozent), Bank of America (1,3) oder Citi (0,8) gaben deutlich nach. Das sorgte im Frühhandel auf dem Gesamtmarkt für schlechte Stimmung.
Parallel dazu stiegen auch die Renditen für zehnjährige US-Staatsanleihen deutlich an. Sie notierten mit zeitweise 1,75 Prozent auf einem ähnlichen Niveau wie am Donnerstag – und damit auf dem höchsten seit 14 Monaten. Experten verwiesen auf einen möglichen Zusammenhang zum Fed-Beschluss: So sei es denkbar, dass der Renditeanstieg die wieder höheren Kapitalanforderungen an die Geldhäuser abbildet.
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