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Kommentar Wenn es um ihre Lobbyarbeit geht, fehlt der Finanzbranche das Fingerspitzengefühl

Bankenaufpasser wechseln viel zu schnell die Seiten und mutieren zu Bankenlobbyisten. Solche übereilten Wechsel nutzen am Ende niemandem.
17.02.2020 - 17:07 Uhr Kommentieren
Die Finanzbranche hat beim versprochenen Kulturwandel noch weiter reichlich Luft nach oben. Quelle: dpa
Frankfurter Skyline

Die Finanzbranche hat beim versprochenen Kulturwandel noch weiter reichlich Luft nach oben.

(Foto: dpa)

Berufliche Mobilität ist durchaus eine Tugend. Man kann es mit der Mobilität allerdings auch übertreiben. Das zeigen zwei aktuelle Fälle aus der Bankenszene, die beweisen, dass die Branche beim versprochenen Kulturwandel auch über ein Jahrzehnt seit der großen Finanzkrise noch reichlich Luft nach oben hat.

Da ist zum Beispiel der Wechsel des ehemaligen Europa-Abgeordneten Peter Simon zum Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV). Simon saß von 2009 bis 2019 für die SPD im EU-Parlament und war dort stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaft und Währung. Der Mann kennt sich beim Thema Banken also ausgezeichnet aus.

Deshalb soll er jetzt beim DSGV auch mit sofortiger Wirkung die Funktion des EU-Bevollmächtigten der Sparkassen übernehmen – potenzielle Interessenkonflikte hin oder her. Simons Abkühlungsperiode fiel reichlich kurz aus, immerhin kassierte er noch bis zum Juli des vergangenen Jahres sein Gehalt als EU-Abgeordneter.

Überraschende Flexibilität bei der Berufswahl beweist auch Adam Farkas. Bis vergangenen Oktober gehörte der Ungar als Executive Director der European Banking Authority (Eba) zu den mächtigsten Bankenregulierern in Europa. Jetzt soll Farkas die Geschäfte der einflussreichen Finanzmarktlobby Afme führen.

Zwei Fälle, für die vor allem wegen der unziemlichen Eile beim Seitenwechsel die Umkehrthese eines biblischen Mottos gilt: vom Paulus zum Saulus, vom Bankenaufpasser zum Bankenlobbyisten.

Solche übereilten Wechsel nutzen am Ende niemandem. Die frischgebackenen Lobbyisten haben von Anfang an ein Glaubwürdigkeitsproblem, selbst wenn ihre Argumente richtig sind, drohen sie zu verpuffen. Und die Banken müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, dass sie noch immer nichts dazugelernt haben. Im Zweifel sollten sich die Finanzfirmen an die Devise halten: lieber ein Quäntchen Ethik zu viel als eines zu wenig.

Mehr: EU-Parlament lehnt Gerry Cross als Kandidaten für Chefposten der Bankenaufsicht ab.

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