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Kontoführungsgebühren Tabubruch bei der Sparda-Bank

Die Sparda-Bank Berlin schafft als erstes Institut der Gruppe ihr kostenloses Girokonto ab. Das Institut folgt damit einem branchenweiten Trend: In der Niedrigzinsphase greifen viele Geldhäuser zu kreativen Gebühren.
04.08.2017 - 18:18 Uhr Kommentieren
Mit der Einführung von Gebühren fürs Girokonto trennt sich die Berliner Sparda-Bank von einer jahrzehntealten Geschäftspolitik. Quelle: picture-alliance/ dpa/dpawebpicture-alliance
Zentrale der Sparda-Bank Berlin

Mit der Einführung von Gebühren fürs Girokonto trennt sich die Berliner Sparda-Bank von einer jahrzehntealten Geschäftspolitik.

(Foto: picture-alliance/ dpa/dpawebpicture-alliance)

Frankfurt Kaum eine Bankengruppe wird von Verbrauchern so stark mit kostenlosen Girokonten verbunden wie die der Sparda-Banken. Die zwölf als Genossenschaften organisierten Institute sind dafür bekannt, ihren Mitgliedern besonders günstige Konditionen zu gewähren – was den Banken regelmäßig vordere Plätze in Kundenzufriedenheits- und Preis-/Leistungs-Rankings beschert. Doch zumindest in Berlin soll es ab Oktober mit dem Gratis-Konto vorbei sein.

In einer Video-Botschaft kündigt der Vorstand der Sparda-Bank Berlin an, ab dem 1. Oktober Kontoführungsgebühren zu erheben – in Höhe von monatlich, je nach Leistungsumfang, zwischen 1,50 und 3,90 Euro. Vorstandschef Frank Kohler: „Es ist ein Gebot der Rahmenbedingungen und der Zeit, für unsere Arbeit einen Preis zu verlangen.“ Er begründet den Schritt mit der Negativzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), die dafür sorge, dass Banken mit den Einlagen ihrer Kunden kein Geld mehr verdienen können.

Derzeit verlangt die EZB jährlich 0,4 Prozent vom Einlagevolumen, wenn Banken ihr Geld vorübergehend dort parken. Das hat auch schon andere Banken dazu bewogen, Gebühren zu erhöhen oder einzuführen – teilweise mit viel Kreativität. Die Stadtsparkasse Soest zum Beispiel verlangt von ihren Online-Banking-Kunden eine Gebühr von zwei Cent pro Mausklick.

Aber auch klassische Kontoführungsgebühren sind branchenweit auf dem Vormarsch. Von 50 namhaften Banken, die die FMH-Finanzberatung in Deutschland beobachtet, haben 17 Institute in den vergangenen zwei Jahren Gebühren für Girokonten eingeführt oder erhöht – darunter die HypoVereinsbank, die Berliner Sparkasse und die Postbank. Kostenfreie Konten bieten demnach vor allem Direktbanken an – und, zumindest bisher, die Sparda-Banken.

Beim Dachverband der rechtlich eigenständigen Institute zeigt man sich verständnisvoll für die Maßnahme der Berliner Kollegen: „Das wirtschaftliche Umfeld wird schwieriger. Gerade in Zeiten niedriger Zinsen und steigender Regulatorik müssen wir als Genossenschaft nachhaltig wirtschaften.“ Jede Sparda-Bank müsse selbst entscheiden, welche Maßnahmen dafür zu treffen sind.

Einen anderen Weg ging dabei die Sparda-Bank Baden-Württemberg, die seit Mai auch Kunden aus anderen Regionen Deutschlands bedient – obwohl die Institute sich eigentlich auf ihre angestammten Geschäftsgebiete beschränken sollen. „Das gebührenfreie Konto bleibt weiterhin fester Bestandteil des Geschäftsmodells“, ließ die Bank zur Einführung des Angebots mitteilen.

Zumindest in der Hauptstadt gilt das nicht mehr. Rudolf Huxoll, operativer Geschäftsführer der Berliner Sparda-Bank, gibt zu: „Wir sind in den vergangenen zwei Jahrzehnten stark gewachsen über den Vorteil eines kostenfreien Girokontos.“ Das müsse nun aufhören, weil sich wegbrechende Zinserträge anders nicht mehr kompensieren ließen. Immerhin: Das Jugend-Konto für Schüler, Studenten und Auszubildende im Alter von 10 bis 26 Jahren soll kostenfrei bleiben.

Ob andere Sparda-Institute nachziehen, ist unklar – ebenso, ob enttäuschte Berliner Kunden womöglich künftig bei den expansionsfreudigen Kollegen aus Baden-Württemberg anklopfen.

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