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Konzernumbau Commerzbank-Aufsichtsratschef Hans-Jörg Vetter tritt überraschend zurück

Mitten im Konzernumbau legt Chefkontrolleur Vetter sein Amt aus gesundheitlichen Gründen nieder. Fürs Erste übernimmt Betriebsratschef Uwe Tschäge.
16.03.2021 - 11:36 Uhr Kommentieren
Das Institut will bis 2024 weltweit 10.000 Vollzeitstellen streichen und in Deutschland 340 Filialen dichtmachen. Quelle: Bloomberg
Commerzbank-Zentrale in Frankfurt

Das Institut will bis 2024 weltweit 10.000 Vollzeitstellen streichen und in Deutschland 340 Filialen dichtmachen.

(Foto: Bloomberg)

Rückschlag für die Commerzbank: Das Institut muss sich kurz nach der Verkündung seines radikalen Umbaues einen neuen Aufsichtsratschef suchen. Amtsinhaber Hans-Jörg Vetter tritt mit sofortiger Wirkung zurück.

„Hans-Jörg Vetter hat heute dem Vorstandsvorsitzenden Manfred Knof mitgeteilt, dass er sein Mandat im Aufsichtsrat der Commerzbank AG aus gesundheitlichen Gründen zum Ablauf des heutigen Tages niederlegt“, erklärte Deutschlands zweitgrößte Privatbank am Dienstag. „Bis zur Wahl eines Nachfolgers wird sein Stellvertreter Uwe Tschäge die Aufgaben des Vorsitzenden des Aufsichtsrats übernehmen.“

Betriebsratschef Tschäge erklärte in einem Beitrag im Intranet der Commerzbank, er sei von Vetters Entscheidung wie alle anderen auch überrascht worden. Es mache ihn „sehr betroffen, dass er erkrankt ist. Sein Weggang nach nur sechs Monaten im Amt ist ein großer Verlust für uns alle.“

„Es wäre besser für die Profitabilität des deutschen Bankensystems, wenn wir dieses Modell hinter uns lassen.“ Quelle: Commerzbank AG  Pavel Becker Pavel Becker/ Commerzbank AG
Manfred Knof

„Es wäre besser für die Profitabilität des deutschen Bankensystems, wenn wir dieses Modell hinter uns lassen.“

(Foto: Commerzbank AG Pavel Becker Pavel Becker/ Commerzbank AG)

An der Strategie der Bank werde sich durch Vetters Abgang nichts ändern, betonte Tschäge. Er werde den Aufsichtsrat leiten, bis die Anteilseigner einen neuen Vorsitzenden gefunden hätten. „Wir alle wissen, dass wir uns auf dieser wichtigen Position in einer solchen Phase kein längeres Vakuum leisten können.“

Er selbst werde sich weiterhin für die Arbeitnehmerinteressen einsetzen, „ob ich nun den Aufsichtsrat vorübergehend leite oder wie bisher Mitglied und stellvertretender Vorsitzender bin“, betonte Tschäge.

Vetter hatte erst im August 2020 die Nachfolge von Stefan Schmittmann angetreten, der nach heftiger Kritik von Aktionären und der Finanzaufsicht zusammen mit Vorstandschef Martin Zielke zurückgetreten war.

Vetter hatte als Vorstandschef einst die Landesbank Berlin und die Landesbank Baden-Württemberg saniert. Bei der Neuausrichtung der Commerzbank spielte der 68-Jährige, der mit Rückendeckung des Großaktionärs Bunds als Chefkontrolleur installiert wurde, eine entscheidende Rolle.

Mit dem Aufsichtsrat mischte er sich intensiv in die Debatte über die künftig Strategie der Commerzbank ein. Unter anderem setzte er durch, dass die Bank ihr Auslandsnetz stärker zurückfährt als vom damaligen Firmenkundenchef Roland Boekhout geplant.

Bis zuletzt zog Vetter im Hintergrund die Fäden

Im September machte Vetter in einem Interview im Intranet der Commerzbank deutlich, dass das Institut einen grundlegenden Umbau benötigt. „Es geht darum, Erträge zu steigern, Kosten zu senken und den Status-quo zu hinterfragen“, sagte Vetter.

„Die Commerzbank hat viel Gutes, aber in Sachen Effizienz und Profitabilität gibt es noch Luft nach oben“, erklärte der Aufsichtsratschef. „Es gibt noch viele althergebrachte Strukturen, die den heutigen Anforderungen und der Größe der Bank nicht mehr angemessen sind.“

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Nach dem Amtsantritt des neuen Vorstandschef Manfred Knof Anfang des Jahres nahm sich Vetter Insidern zufolge mehr zurück, spielte im Hintergrund jedoch weiter eine wichtige Rolle. Unter anderem versuchte er, bei Streitigkeiten zwischen dem Vorstand und den Arbeitnehmervertretern über den geplanten Stellenabbau zu vermitteln.

Die Commerzbank will in den kommenden vier Jahren weltweit 10.000 Vollzeitstellen streichen und in Deutschland 340 Filialen schließen. Das Auslands- und Kapitalmarktgeschäft werden eingedampft.

Die neue Gangart werden auch die elf Millionen Privatkunden zu spüren bekommen. Die Zeiten, in denen das Institut mit Startguthaben um Neukunden warb, sollen vorbei sein. „Das gehört der Vergangenheit an“, sagte Vorstandschef Knof im Februar bei der Vorstellung der neuen Strategie.

Mehr: Analyse: Was die neue Strategie der Commerzbank für Privatkunden bedeutet.

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