Konzernumbau Deutsche Bank darf Privatkunden-Tochter integrieren

Durch die Verschmelzung der Privatkunden-Sparte auf die Mutter sollen die Kosten sinken.
Frankfurt Die Deutsche Bank will noch in diesem Jahr ihre bislang separat geführte Privatkunden-Sparte DB Privat- und Firmenkundenbank auf den Mutterkonzern verschmelzen.
Der Plan ist seit Längerem bekannt, doch erst vor Kurzem hat die Bank auch die notwendige Unterstützung der Bankenaufsicht erhalten.
„Kürzlich hatten die relevanten Regulatoren ihre Unterstützung signalisiert, nun gaben die Vorstände ihr grünes Licht“, heißt es in einer internen Mitteilung an die Mitarbeiter, die dem Handelsblatt vorliegt. Die „Financial Times“ hatte zuerst darüber berichtet.
Der Schritt ist Teil des ehrgeizigen Kostensenkungsprogramms der Privatkundensparte. Der Chef des Deutschlandgeschäfts, Manfred Knof, hatte angesichts sinkender Erträge seine Sparziele auf dem Investorentag noch einmal verschärft. Bis Ende 2022 sollen die Kosten seines Bereichs um eine Milliarde Euro sinken. Im Juli waren noch 600 Millionen Euro avisiert worden. Die Verschmelzung der Privatkunden-Tochter auf die Mutter soll dazu einen Beitrag leisten.
Wie groß der Beitrag ist, konkretisierte Knof auf dem Investorentag nicht. Der Präsentation zufolge sollen Stellschrauben wie eine zentralere Steuerung der IT und anderer Hintergrundaufgaben bis 2022 rund 200 Millionen Euro einsparen.

Der Deutschlandchef der Privatkundensparte will die Kosten um eine Milliarde Euro drücken.
Bislang war das deutsche Privatkundengeschäft des Instituts in einer eigenen Aktiengesellschaft mit eigenem Vorstand und Aufsichtsrat sowie einer eigenständigen Banklizenz gebündelt. Auf diese Eigenständigkeit hatten die Bankenaufseher auch lange Zeit großen Wert gelegt, weil sie vermeiden wollten, dass das aufgeblähte, riskante Investmentbanking bei einer Schieflage die deutschen Kundeneinlagen gefährden könnte.
Mittlerweile stufen die Bankenaufseher das Geschäftsmodell der Deutschen Bank als weniger gefährlich ein. Deshalb kommt das grüne Licht der Bankenaufseher von Bafin und Europäischer Zentralbank nicht unerwartet.
Im nächsten Schritt will die Bank das Fusionsvorhaben im „Bundesanzeiger“ veröffentlichen. Die rechtliche und systemische Verschmelzung ist der Mitteilung zufolge für das zweite Quartal 2020 geplant. Bis dahin soll es auch detailliertere Informationen für die Mitarbeiter geben.
Die Arbeitsverträge der in der Privatkunden-Tochter beschäftigten Angestellten ändern sich durch die Verschmelzung der Deutschen Bank zufolge nicht. Auch die Kontonummern der Kunden bleiben unverändert.
Mehr: Rückenwind für Sewing: Capital Group wird Großaktionär der Deutschen Bank.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.