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Frankfurter Bankenskyline

Die Geldhäuser liefern sich seit Jahren einen intensiven Wettbewerb im mittelständischen Kreditgeschäft.

(Foto: dpa)

Kreditmarktausblick KfW-Prognose: Wachstum bei Unternehmenskrediten wird sich abschwächen

Dämpfer für Deutschlands Banken: Die schwache Konjunktur wird laut Kreditmarktausblick der Förderbank im Kerngeschäft der Geldhäuser ihren Tribut fordern.
23.04.2019 - 15:37 Uhr Kommentieren

Frankfurt Das Kreditgeschäft mit deutschen Unternehmen und Selbstständigen hat seinen Höhepunkt überschritten. Nach ungewöhnlich hohen Steigerungen im Jahr 2018 dürften sich die Zuwachsraten im Neugeschäft mit Darlehen im ersten Halbjahr abschwächen. Das prognostiziert die staatliche Förderbank KfW in ihrem aktuellen Kreditmarktausblick, der dem Handelsblatt vorliegt.

„Für eine grundlegende Trendwende am Kreditmarkt gibt es keine Anhaltspunkte, jedoch dürfte es in der ersten Jahreshälfte langsamer aufwärtsgehen“, sagte KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner. Das zeigt auch eine vor Kurzem veröffentlichte Bundesbank-Umfrage zum Kreditgeschäft, in der die Geldhäuser mit einem abnehmenden Wachstum der Kreditnachfrage im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2018 rechneten.

„Diese Ansicht teilen wir“, so Zeuner. Wuchs das Kreditneugeschäft 2018 nach KfW-Kalkulationen noch um 7,5 Prozent, so dürfte das Plus im ersten Quartal auf fünf Prozent und im laufenden Quartal auf vier Prozent gesunken sein.

Zumindest in den ersten drei Monaten war das Kreditgeschäft allerdings lebhafter als von den Banken zunächst befürchtet, wie der „Bank Lending Survey“ der Bundesbank zeigt. Allerdings bestätigte die Umfrage für das erste Quartal auch eine geringere Nachfrage, vor allem bei Darlehen an kleine und mittlere Unternehmen.

„Die anhaltende Unsicherheit – insbesondere mit Blick auf den Brexit und die weiterhin schwelenden Handelskonflikte – hat den Pessimismus in den Unternehmen verstärkt“, so Zeuner. Deshalb müsse man „von mehr Zurückhaltung bei den Investitionsentscheidungen ausgehen“.

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Diese Zurückhaltung schlägt sich mittlerweile in der Nachfrage nach langfristigen Krediten nieder, die für die Finanzierung von Investitionen genutzt werden.

Während sich im vierten Quartal 2018 das Interesse der Unternehmen an Krediten mit Laufzeiten von über fünf Jahren noch beschleunigte – was nach Zeuners Worten für eine Abschwungphase „untypisch“ ist –, beobachteten die Banken seit dem ersten Quartal dieses Jahres einen deutlichen Nachfragerückgang bei langfristigen Darlehen.

Für die Banken ist das rückläufige Interesse der Unternehmen keine gute Nachricht. Die Geldhäuser liefern sich seit Jahren einen intensiven Wettbewerb im mittelständischen Kreditgeschäft. Die Kreditbedingungen haben sich in den vergangenen drei Jahren zugunsten der Firmenkunden permanent gelockert.

Die ersten Banken werden vorsichtig

Doch mittlerweile lassen die Geldhäuser wieder etwas mehr Vorsicht walten. Nach Beobachtung der Bundesbank haben die Kreditinstitute die Konditionen im Frühjahr „marginal“ gestrafft. „Wir haben den Eindruck, dass die ersten Banken vorsichtiger werden, auch mit Blick darauf, dass die Konjunktur drehen könnte“, sagt Kai Frömert, Managing Director der Investmentbank FCF Fox Corporate Finance.

„Es gibt erste Banken, die in zyklischen Branchen wie Maschinenbau oder der Automobilindustrie bei der Kreditvergabe an neue Kunden sehr restriktiv geworden sind.“ Vor ein, zwei Jahren sei es noch vollkommen üblich gewesen, dass Banken aus Wettbewerbsgründen auf Kreditschutzklauseln verzichtet hätten, die im Fachjargon „Covenants“ genannt werden.

„Doch mittlerweile bestehen die Banken zum Teil wieder auf solchen Covenants“, betont Frömert. Auch KfW-Chefvolkswirt Zeuner beobachtet, dass die Lockerungen der Kreditbedingungen mittlerweile „zum Stillstand gekommen“ sind.

Laut einer Analyse des Finanzierungsspezialisten FCF sind auch die Margen im Kreditgeschäft im Januar erstmals seit Längerem wieder leicht gestiegen. Zwar sanken die Zinsen für Unternehmenskredite noch Mitte März auf ein Rekordtief von 1,47 Prozent.

Doch das verdankten die Firmen dem niedrigen Kapitalmarktzins, der Anleihen insgesamt günstiger machte. Den Banken gelang es dennoch, etwas höhere Margen durchzusetzen, auch weil die EZB ihre Unternehmensanleihekäufe zurückfuhr und damit den Geldhäusern nicht mehr indirekt Konkurrenz machte.

Trotz des unvermindert hohen Wettbewerbsdrucks scheinen die Kreditinstitute also vorsichtiger zu werden. Die Bundesbank führt das auf eine verschlechterte Einschätzung der Wirtschaftslage und der Konjunkturaussichten zurück sowie auf eine gesunkene Risikotoleranz der Banken. 

Vor Kurzem hatten die deutsche Finanzaufsicht Bafin und die Bundesbank außerdem angekündigt, bei den 100 größten von ihnen kontrollierten Banken die Kreditvergabepolitik im Mittelstandsgeschäft zu prüfen. Auch das könnte den Risikoappetit der Banken dämpfen.

„Der Konkurrenzkampf ist sehr intensiv, die Banken wollen und müssen Geschäft machen“, meint FCF-Spezialist Frömert. Aber wenn die Bafin das Mittelstandsgeschäft stärker prüfen will, würden die Banken sicherlich restriktiver werden.

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