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Krise passé BayernLB hebt Gehaltsdeckel für Vorstände an

Nach der Finanzkrise wurden die Vorstandsgehälter der BayernLB begrenzt. Damit ist es vorbei. Die Bayerische Staatsbank verdient wieder gut. Das soll sich nun auch in der Bezahlung des Managements niederschlagen.
16.11.2015 - 08:33 Uhr
Der Vorstandsvorsitzende der BayernLB und sein Fiannzvorstand dürfen sich freuen: Die Obergrenze für ihre Gehälter wird angehoben. Quelle: dpa
Johannes-Jörg Riegler (li.), Markus Wiegelmann

Der Vorstandsvorsitzende der BayernLB und sein Fiannzvorstand dürfen sich freuen: Die Obergrenze für ihre Gehälter wird angehoben.

(Foto: dpa)

München Leistung muss sich lohnen: ein Klassiker liberaler Marktfreunde. Bei der BayernLB in München lohnte sich einst, vor der Finanzkrise, auch die Nicht-Leistung. Aber nun stimmt die „Performance“ wieder. London, Frankfurt, Mailand – die weiß-blaue Staatsbank vermeldet die Eröffnung eines neuen Standorts nach dem anderen. Auch die Zahlen zum dritten Quartal, die an diesem Donnerstag veröffentlicht werden, sollen positiv ausfallen, ist zu hören.

Bankchef Johannes-Jörg Riegler macht also allem Anschein nach einen guten Job – und das zahlt sich für ihn aus: Für dieses Jahr bekommt der 51-Jährige eine Gehaltserhöhung. Erstmals seit der Finanzkrise gibt es eine Vorstandsvergütung von mehr als 500.000 Euro. Auf diese Summe hatte die BayernLB die Gehälter des Managements deckeln müssen, nachdem sie mit Staatshilfen gerettet worden war. Doch nun ist die Krise passé, und die Obergrenze wird mit Wirkung für 2015 auf 750.000 Euro angehoben, wie das Handelsblatt erfuhr.

Dabei stand es vor sieben Jahren schlecht um die BayernLB, nach Milliardenverlusten drohte die Pleite. Die Finanzkrise, riskante Wertpapiergeschäfte im Ausland, die Affäre um Ex-Vorstand Gerhard Gribkowsky, die fatale Übernahme der Hypo Alpe Adria in Österreich: Das Institut war bei vielen Fehlschlägen dabei. Nur mit vereinten Kräften ihrer Eigentümer konnte die BayernLB über Wasser gehalten werden – wie im Übrigen auch andere Landesbanken wie die WestLB, HSH Nordbank und Landesbank Baden-Württemberg.

Die Bayern mussten ihren Rettungsplan in Brüssel von der Europäischen Kommission genehmigen lassen. Diese forderte harte Maßnahmen, um den durch die Staatshilfe entstandenen Wett‧bewerbsvorteil auszugleichen. Und so begann das große Aufräumen und Aufbäumen, größtenteils unter Führung des ehemaligen IWF-Direktors Gerd Häusler, der im Frühjahr 2010 als Sanierer geholt wurde: Standorte im Ausland mussten geschlossen werden, die Wohnungstochter GBW, die ungarische MKB sowie die Lan‧desbausparkasse wurden verkauft, die Bilanzsumme wurde halbiert, und bis 2019 zahlt die gewendete Bank fünf Milliarden Euro Staatshilfe zurück.

Fast alle Auflagen sind mittlerweile erfüllt. Offen ist nur noch die Rückzahlung von 2,3 Milliarden Euro an das Land Bayern – das Geld soll bald fließen. Unabhängig davon durften schon jetzt die Vorstandsgehälter angehoben werden. „Der Beihilfebescheid der EU-Kommission vom Juli 2012 sieht vor, dass die Obergrenze für die Vorstandsvergütung von 500 000 auf bis zu 750 000 Euro angehoben werden kann, sobald die Bank bestimmte Ziele erreicht, insbesondere große Teile der Beihilferückzahlungen geleistet hat“, bestätigt Häusler, der jetzt als Aufsichtsratschef fungiert: „Eine solche Anhebung ist aus Sicht des Aufsichtsrats vertretbar und angemessen, wie ein zuvor durchgeführter Marktvergleich gezeigt hat.“ Die seit 2009 gültige Vergütung habe am unteren Ende vergleichbarer Bank-Vorstandsgehälter gelegen.

Dass ein Bankvorstand am Markt mehr Geld geboten bekommt, hatte sich 2014 gezeigt, als Häusler in den Aufsichtsrat wechselte. Lange fand sich kein Nachfolger. Auch der heutige Chef Riegler soll zuvor als NordLB-Risikovorstand mehr verdient haben. Nun bekommt er einen Aufschlag – verdient aber immer noch viel weniger als Werner Schmidt, der die Bank in die Krise geführt hatte und zuletzt 1,5 Millionen einstrich. Auch in Stuttgart ist man generös. Dort wurde für LBBW-Chef Hans-Jörg Vetter schon zum Amtsantritt 2009 der Deckel von 500.000 Euro entfernt, sein Gehalt dürfte mehr als das Doppelte betragen.

So trifft die nun beschlossene BayernLB-Gehaltserhöhung nicht auf Kritik. Die Anhebung erfolge „völlig zu Recht“, meint der Münchener Bankprofessor Klaus Fleischer und verweist auf das Wiedererstarken der BayernLB. Das erfordere hohes Know-how und Führungsqualitäten: „Die Schere zu den großen Mitbewerbern im Markt darf deshalb nicht zu weit auseinandergehen.“

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