Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Kryptobörse Fünf Dinge, die Sie über den Börsengang von Coinbase wissen sollten

Am heutigen Mittwoch geht Coinbase über eine Direktplatzierung an die Börse. Das gilt als ein zentraler Schritt, um Kryptowährungen zu legitimieren.
14.04.2021 Update: 14.04.2021 - 09:01 Uhr Kommentieren
Die Coinbase-Aktie hat laut Analystenschätzungen auch gute Chancen, in wichtige börsennotierte Fonds aufgenommen zu werden. Quelle: AP
Coinbase-App

Die Coinbase-Aktie hat laut Analystenschätzungen auch gute Chancen, in wichtige börsennotierte Fonds aufgenommen zu werden.

(Foto: AP)

Denver Die Wall Street bereitet sich auf den nächsten Mega-Börsengang vor. Am Mittwoch startet die Kryptobörse Coinbase über eine Direktplatzierung in den Handel. Sie ist der größte US-Handelsplatz für Bitcoin und Co. und gehört zu den großen Gewinnern des anhaltenden Kryptobooms.

Marktbeobachter erwarten im besten Fall eine Bewertung von 100 Milliarden Dollar. Damit wäre Coinbase mehr wert als die etablierten Wertpapier-Handelsplätze New York Stock Exchange (Nyse) und Nasdaq zusammen. Hier die wichtigen Fragen und Antworten zum Börsengang:

1. Was ist so besonders an Coinbase?

Der Handel mit Kryptowährungen war gerade in den frühen Jahren kompliziert und hat viele Laien abgeschreckt. Coinbase wollte das ändern. Das 2012 gegründete Start-up hat zum Ziel, Kryptowährungen massentauglich zu machen. Daher setzte es früh auf Nutzerfreundlichkeit und arbeitete mit Regulierern zusammen. Der Handel und die Aufbewahrung von Kryptowährungen sollten ähnlich einfach sein wie Onlinebanking.

Das beschert Coinbase gerade in Zeiten, in denen die Preise von Bitcoin, Ether und anderen digitalen Währungen steigen, einen großen Zulauf an Nutzern. Auch Tesla-Chef Elon Musk ist Kunde. Teslas 1,5 Milliarden Dollar schweres Investment in Bitcoin hat Musk über Coinbase abgewickelt.

Das Start-up aus San Francisco ist die erste Krypto-Handelsplattform in den USA, die sich an der Börse listen lässt. Das wird in der Kryptowelt als großer Durchbruch auf dem Weg zum Mainstream gefeiert. Lange Zeit waren die Krypto-Investoren eine Randgruppe, abseits des klassischen Finanzsystems und bewegten sich in einem weitgehend unregulierten Raum.

Seit dem vergangenen Jahr sind jedoch immer mehr Finanzinstitute, Hedgefonds-Manager und andere professionelle Investoren auf den Zug aufgesprungen und haben mit dazu beigetragen, dass sich die beiden Welten so stark annähern wie nie zuvor. Daher ist die Aufmerksamkeit besonders groß.

2. Ist die Bewertung von 100 Milliarden Dollar gerechtfertigt?

Coinbase ist in den vergangenen Monaten stark gewachsen. Das erste Quartal 2021 war das beste aller Zeiten. Der Gewinn soll in einer Spanne von 730 bis 800 Millionen Dollar liegen, wie aus den vorläufigen Zahlen hervorgeht, die Coinbase Anfang April veröffentlichte. Der Umsatz lag bei rund 1,8 Milliarden Dollar, neunmal mehr als ein Jahr zuvor. Damit machte Coinbase in den ersten drei Monaten des Jahres mehr Umsatz und mehr Gewinn als im gesamten vergangenen Jahr.

Für Investoren ist wichtig, dass Coinbase profitabel ist, was nicht bei vielen Start-ups zum Zeitpunkt des Börsengangs der Fall ist. Tom Forte, Analyst bei DA Davidson, verweist auf die einfache Bedienbarkeit und die „Compliance und Regulierung, die nirgendwo so gut ist wie bei Coinbase“. Das führt dazu, dass Nutzer bereit sind, höhere Gebühren zu zahlen, als sie das bei anderen Börsen müssten.

Coinbase will den Handel mit Kryptowährungen so einfach wie Onlinebanking machen. Quelle: AFP
Bitcoin-Münzen

Coinbase will den Handel mit Kryptowährungen so einfach wie Onlinebanking machen.

(Foto: AFP)

Kleinanleger und Profis lagern deshalb auch ihre Investments im großen Stil bei Coinbase, statt sie in anderen sogenannten Wallets aufzubewahren. Im ersten Quartal dieses Jahres lagerte das Start-up Kryptowährungen im Wert von 223 Milliarden Dollar, das entspricht rund elf Prozent des Marktes.

Das Timing des Listings könnte nicht besser sein. Die beiden größten Kryptowährungen, Bitcoin und Ether, haben in den vergangenen Wochen immer neue Höchststände erreicht. Am Mittwoch markierten beide Digitalwährungen erneute Bestmarken.

Die Coinbase-Aktie hat laut Analystenschätzungen auch gute Chancen, in wichtige börsennotierte Fonds, sogenannte Exchange-Traded-Funds (ETFs), aufgenommen zu werden, wie zum Beispiel in den Fintech-ETF von ARK Invest. Das würde der Aktie zusätzlichen Rückenwind geben. Analyst Forte geht davon aus, dass Coinbase seinen Marktwert auf 200 Milliarden Dollar verdoppeln könnte.

Wall-Street-Experte Koch: „Coinbase wird unter den Spitzenreitern der weltweiten Börsen sein“

In privaten Märkten wurden Coinbase-Aktien im ersten Quartal im Schnitt mit 344 Dollar pro Stück gehandelt. Die US-Technologiebörse Nasdaq, an der Coinbase ab Mittwoch gehandelt wird, veröffentlichte am Vorabend einen Referenzpreis von 250 Dollar. Damit käme Coinbase auf eine Bewertung von gut 65 Milliarden Dollar. Dieser Referenzpreis reflektiert vergangene Transaktionen sowie Input von Investmentbankern, es ist jedoch nicht der Preis, zu dem Coinbase tatsächlich in den Handel starten wird. Der wird erst am Mittwoch final festgelegt. 2018 wurde Coinbase noch mit acht Milliarden Dollar bewertet.

3. Was sind die größten Risiken?

Coinbase macht den allergrößten Teil seiner Umsätze mit den Transaktionsgebühren, die es für den Kryptohandel erhebt. Im vergangenen Jahr lag der Anteil bei 96 Prozent. Damit sind das Unternehmen und künftig auch der Aktienkurs stark von den volatilen Preisen der digitalen Währungen abhängig. Sollten die Preise, wie 2018 zum Beispiel, rapide einbrechen und dann auf einem niedrigen Niveau verweilen, würde das auch die Umsätze und die Gewinne treffen.

Zudem gibt es reichlich Konkurrenz. Die Bezahldienste Paypal und Square bieten nun ebenfalls Kryptohandel an, genauso wie der Onlinebroker Robinhood und andere klassische Kryptobörsen. Branchenkenner gehen davon aus, dass das Druck auf die Gebühren ausüben wird. Das könnte der Profitabilität von Coinbase schaden.

Unklar ist auch das regulatorische Umfeld. US-Finanzministerin Janet Yellen hat angekündet, sich dem Thema annähern zu wollen, gerade mit Blick auf den Kampf gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung.

Coinbase selbst warnt in seinem Börsenprospekt, dass sich große Änderungen oder mögliche Verstöße seitens des Unternehmens negativ „auf unsere Marke, unseren Ruf, unsere Ergebnisse und unsere finanzielle Lage auswirken könnten“.

4. Warum geht Coinbase via Direktplatzierung an die Börse?

Nur wenige Start-ups wählen diesen Weg, bei dem darauf verzichtet wird, neue Aktien auszugeben und somit frisches Kapital von Unternehmen einzusammeln. Coinbase bringt die Aktien am Mittwoch direkt an die Börse. Mitarbeiter und frühe Investoren bekommen so die Möglichkeit, ihre Anteile zu Geld zu machen. Zuvor sind unter andrem Spotify, Slack, Palantir und Roblox über Direktplatzierungen an die Börse gegangen.

In der Start-up-Welt gibt es seit Längerem eine Diskussion über den besten Weg an die Wall Street. Investmentbanken waren zuletzt immer wieder in die Kritik geraten, weil sie die Aktien – im Nachhinein betrachtet – zu niedrig bepreist hatten. Das hat für Gewinne bei den Kunden der Banken gesorgt, die die Aktien bei einem klassischen Börsengang kaufen. Für die Start-ups und deren Investoren bedeutete das jedoch, dass sie mehr Geld hätten einnehmen können.

Im Schnitt stiegen die Kurse bei Direktplatzierungen um 37 Prozent am ersten Handelstag. Coinbase käme damit ziemlich genau auf die 344 Dollar, für die Investoren die Papiere auf dem privaten Markt gekauft haben.

Die US-Börsenaufsicht SEC genehmigte Ende 2020 noch einen dritten Weg. Dabei können Start-ups via Direktplatzierung an die Börse gehen und gleichzeitig über Aktienverkäufe Geld einsammeln. Bislang hat noch kein Unternehmen diesen Weg ausprobiert.

5. Wer sind die Macher von Coinbase?

Brian Armstrong hat das Unternehmen mit dem britischen Programmierer Ben Reeves gegründet. Kurz bevor sie in das renommierte Gründerzentrum Y-Combinator aufgenommen wurden, kam es jedoch zum Streit über die künftige Ausrichtung des Start-ups. Armstrong soll die Passwörter geändert und Reeves somit den Zugang zu den Programmiercodes verweigert haben, wie es Autor Jeff John Roberts in seinem Buch „Kings of Crypto“ beschreibt.

Später lernte Armstrong (38) den ehemaligen Goldman-Sachs-Trader Fred Ehrsam kennen und machte ihn zum Mitgründer. Ehrsam verließ Coinbase 2017, sitzt jedoch noch im Verwaltungsrat. Armstrongs Anteile an Coinbase haben einen Wert von rund 14 Milliarden Dollar, Ehrsams Aktien sind rund zwei Milliarden Dollar wert. Zu den größten Risikokapitalgebern gehören Andreessen Horowitz und Union Square Ventures.

Mehr: Der große Kryptoreport: Wie der Bitcoin die Finanzwelt spaltet.

Startseite
Mehr zu: Kryptobörse - Fünf Dinge, die Sie über den Börsengang von Coinbase wissen sollten
0 Kommentare zu "Kryptobörse: Fünf Dinge, die Sie über den Börsengang von Coinbase wissen sollten"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%