Landesbank Deutlicher Turnaround: Helaba lässt Krisenzeiten hinter sich

Ein deutlicher Turnaround ist geschafft. Kredite für Handelsimmobilien bleiben auf der Watchlist der Bank
Berlin Die Geschäfte laufen wieder deutlich besser bei der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Im ersten Halbjahr dieses Jahres gelang der nach der Bilanzsumme drittgrößten Landesbank Deutschland ein deutlicher Turnaround.
Das Konzernergebnis vor Steuern stieg auf 293 Millionen Euro, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Minus von 274 Millionen Euro verbucht wurde. Die Helaba ist Sparkassenzentralbank und Verbundbank für die Sparkassen in Hessen, Thüringen, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg und damit für 40 Prozent aller Sparkassen in Deutschland. Mehrheitlich gehört sie dem Sparkassen-Sektor.
Der wirtschaftliche Schwung des ersten Halbjahres soll anhalten. „Wir gehen von einem weiterhin positiven Geschäftsverlauf im zweiten Halbjahr 2021 aus und erwarten daher ein Ergebnis für das Gesamtjahr, das deutlich über dem Vorjahresnivau liegt“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bank, Thomas Groß, bei der Online-Präsentation der Ergebnisse.
Im vergangenen Jahr brach das Vorsteuerergebnis auf Konzernebene von 518 Millionen Euro auf 223 Millionen Euro ein. Somit nimmt die Bank Kurs auf Vor-Corona-Zeiten.
War das Halbjahresergebnis 2020 noch stark von negativen Bewertungseffekten wegen Corona-bedingter Verwerfungen an den Kapitalmärkten geprägt, so profierte die Helaba in den ersten sechs Monaten von der Erholung. Das Ergebnis aus der Fair-Value-Bewertung von Wertpapieren stieg in den ersten sechs Monaten auf 185 Millionen Euro, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Verlust von mehr als 300 Millionen Euro anfiel.
Der Provisionsüberschuss legte um sechs Prozent zu
Auch wenn der Ergebnisswing in diesem Bereich hervorsticht, haben nach Darstellung der Bank alle Segmente zur positiven Geschäftsentwicklung beigetragen. Unterm Strich stieg der Zinsüberschuss trotz Dauerniedrigzinsen um 7,4 Prozent auf 643 Millionen Euro.
Der Provisionsüberschuss legte um sechs Prozent auf 223 Millionen Euro zu. Dabei profitierte die Bank von den guten Geschäften der Frankfurter Bankgesellschaft, der Helaba Invest, der Frankfurter Sparkasse sowie der LBS.
Die Vorsorge für ausfallgefährdete Kredite blieb mit 141 Millionen Euro lediglich mit zehn Millionen Euro unter dem Niveau des Vorjahres. „Wir bleiben unserer vorsichtigen Linie treu und haben die Risikovorsorge erneut sehr auskömmlich dotiert“, sagte Vorstandschef Groß. Weiterhin gebe es aber keine nennenswerten Kreditausfälle.
Kredite für Handelsimmobilien stehen auf der Watchlist
Gleichwohl schaut die Bank kritisch auf bestimmte Bereiche, die durch die Pandemie in besondere Schwierigkeiten geraten sind. Von dem 7,4 Milliarden Euro schweren Kreditbestand für Handelsimmobilien stehen derzeit 0,8 Milliarden Euro auf der „Watchlist“. „Diese Kredite stehen unter besonderer Beobachtung, das Portfolio wird intensiver betreut“, hieß es.
Bei der 2,8 Milliarden Euro schweren Flugzeugfinanzierung steht ein Volumen von 0,7 Milliarden Euro auf der Watchlist.
Hinter den jüngsten Plänen der Helaba, gemeinsam mit der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) Teile des Sparkassengeschäfts zu bündeln, steckten keine strategischen Überlegungen für eine Landesbanken-Konsolidierung, erklärte Vorstandschef Groß. Vielmehr böte sich eine Kooperation an, da die einzelnen Bereiche investitionsintensiv seien.
Während sich die LBBW beispielsweise um das Zins-, Währungs- und Rohstoffmanagement der Sparkassen kümmern soll, will sich die Helaba auf den Auslandszahlungsverkehr konzentrieren.
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