Landesbank Neuer Ärger für BayernLB im Formel-1-Streit

Ungeklärte Vorwürfe: Die BayernLB hat ebenfalls eine Schadenersatzklage gegen Ecclestone angekündigt.
München Im Streit über den Formel-1-Ausstieg der BayernLB vor acht Jahren eröffnet der Medienkonzern Constantin eine neue Front. Das von den Erben des Medienmoguls Leo Kirch geprägte Unternehmen fordert von der BayernLB einen Ausgleich für eine angeblich entgangene Beteiligung am Verkaufserlös, wie aus einem Reuters vorliegenden Dokument hervorgeht. Die Landesbank wies die Ansprüche Constantin gegenüber zurück. Sprecher beider Unternehmen äußerten sich am Donnerstag nicht zu dem Streit. Die „Süddeutsche Zeitung“ hatte zuvor schon darüber berichtet.
Constantin beanstandet den korruptionsumwitterten Verkauf der Anteile, hatte sich aber jüngst in einem ähnlichen Schadenersatzstreit mit Formel-1-Chef Bernie Ecclestone und dem damals verantwortlichen BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky vor Gericht eine Niederlage eingehandelt. Gribkowsky hat gestanden, von Ecclestone Bestechungsgeld kassiert zu haben und ist dafür rechtskräftig zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt worden.
Der Sportmanager, der mit der Zahlung den Verkauf an den ihm genehmen Investor CVC durchgesetzt haben soll, steht deshalb ebenfalls in München ein Strafprozess bevor. Ecclestone weist die Anschuldigungen zurück.
Constantin argumentiert wie die BayernLB, der Verkaufspreis sei wegen Absprachen zwischen den beiden Männern zu niedrig ausgefallen. Constantin gehörte vor der BayernLB zu den Anteilseignern der Formel 1 und hatte nach eigener Darstellung bei einem Weiterverkauf zu einem bestimmten Preis Anspruch auf einen Nachschlag. Eine Schadenersatzklage von Constantin gegen die beiden Manager wies ein Londoner Gericht jedoch in der vergangenen Woche ab. Denn es sei nicht Ecclestones Absicht gewesen, dass die Beteiligung zu schlecht bewertet werde. Die BayernLB hat ebenfalls eine Schadenersatzklage gegen Ecclestone angekündigt.
Zu den Haupteignern von Constantin zählen Kirchs Witwe Ruth und dessen unternehmerischer Ziehsohn Dieter Hahn, der auch im Aufsichtsrat des Medienkonzerns sitzt. Im Streit mit der Deutschen Bank über die Schuld am Zusammenbruch des Kirch-Konzerns vor zwölf Jahren hatten sich die Kirch-Erben jüngst auf einen Vergleich geeinigt. Die Bank zahlt ihnen nun insgesamt 925 Millionen Euro.
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