Landesbank NordLB rechnet mit einem Verlust für das laufende Jahr

Die NordLB wappnet sich für Kreditausfälle durch die Coronakrise.
Berlin Die NordLB hat schwere Zeiten hinter sich. Erst im vergangenen Jahr wurde die Bank durch ein 3,6 Milliarden Euro schweres Finanzpaket gerettet. Nachhaltige Besserung ist derzeit aber nicht in Sicht. „Die Pandemie wird spürbare Auswirkungen auf unser Ergebnis haben. Wir werden das Gesamtjahr 2020 vermutlich mit einem negativen Ergebnis abschließen“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bank, Thomas Bürkle, bei der Präsentation der Halbjahreszahlen.
Im ersten Halbjahr hat die NordLB ein Vorsteuerergebnis von sechs Millionen Euro erzielt, nachdem sie in den ersten drei Monaten einen Verlust verbuchen musste. Im Vorjahreszeitraum wurde ein Gewinn von 180 Millionen Euro verbucht. Allerdings sind die Zahlen nicht unmittelbar vergleichbar, da sich die Bank in einem Transformationsprozess befindet. Basis dafür ist der Rettungsplan, der von der EU-Kommission im vergangenen Jahr abgesegnet wurde.
Die Bilanzsumme soll bis 2024 auf 95 Milliarden Euro (30.6.2020: 134 Milliarden Euro) sinken. Parallel soll die Zahl der Mitarbeiter auf freiwilliger Basis von aktuell 5000 auf 2800 sinken. Für diese Maßnahmen fiel im ersten Halbjahr ein Aufwand von 25 Millionen Euro an, der sich im weiteren Jahresverlauf deutlich erhöhen soll.
Unabhängig von dem speziellen Abbauprogramm bei der NordLB sind die Rahmenbedingungen für Banken derzeit schwierig. Dauerniedrigzinsen üben Druck auf die Rendite aus, die Coronakrise führt dazu, dass Banken sich für ausfallgefährdete Kredite wappnen müssen. Eine höhere Risikovorsorge drückt auf den Gewinn.
„Als Vorsichtsmaßnahme haben wir unsere Risikovorsorge deutlich erhöht, um auf mögliche Ausfälle vorbereitet zu sein“, sagte Bürkle. Sie stieg im ersten Halbjahr auf 99 Millionen Euro, während im Vorjahr ein geringfügiger Betrag aufgelöst worden war. „Momentan sind die unmittelbaren Auswirkungen aber überschaubar“, so Bürkle. Gleichwohl warnte Firmenkundenvorstand Günter Tallner vor vier Wochen in einem Gespräch mit dem Handelsblatt, dass „die Einschläge näher kommen“.
Kürzlich warnte die Ratingagentur Moody’s vor hohen Risiken aus der Immobilienfinanzierung. Deutsche Institute, zu denen auch die NordLB mit ihrer Tochter Deutsche Hypothekenbank zählt, seien in der gewerblichen Immobilienfinanzierung stärker engagiert als ihre europäischen Wettbewerber. In der Wirtschaftskrise könnte das Volumen notleidender Kredite zunehmen und die Risikovorsorge damit steigen.
Unterm Strich sank die harte Kernkapitalquote von 14,5 Prozent Ende 2019 auf 13,6 Prozent Ende Juni 2020. Damit erfüllt die Bank alle aufsichtsrechtlichen Vorgaben, ist aber nicht übermäßig stark gepolstert.
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