Landesbank Sparprogramm: Die LBBW streicht 700 Stellen

Die LBBW muss Kosten sparen.
Frankfurt Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) wird bis Ende 2024 rund 700 Jobs streichen. Das sagte Vorstandschef Rainer Neske in einem Interview mit der „Börsen-Zeitung“. Der Abbau entsprich sieben Prozent der Stellen.
Die Stuttgarter Landesbank will zudem im selben Zeitraum die Kosten um etwa 100 Millionen Euro gegenüber 2019 drücken. Wo genau die LBBW sparen will, sagte Neske nicht.
Im Zuge der Coronakrise überprüft die LBBW außerdem noch einmal ihre Filialstrategie, allerdings „nicht aus Kostengründen“. Die Bank passe das Filialnetz kontinuierlich an, weil der Bedarf nicht mehr da sei, so Neske. „Da ist Corona eher ein Verstärker als eine Bremse.“
Die LBBW-Tochter BW-Bank, die in Stuttgart als Sparkasse agiert, aber in ganz Baden-Württemberg vertreten ist, hat rund 100 Filialen. Vor fünf Jahren zählte die BW-Bank noch fast 170 Zweigstellen. Etliche Geldhäuser bauen verstärkt Filialen ab – auch als Reaktion auf die Coronakrise, weil immer mehr Kunden ihre Bankgeschäfte weitgehend online erledigen.
Die Folgen der Corona-Pandemie hinterlassen auch in der Bilanz der LBBW ihre Spuren. Die Bank habe „eine erhebliche pauschale Wertberichtigung“ und insgesamt eine Risikovorsorge von 500 Millionen Euro gebildet, sagte Neske. Dennoch erwartet der Bankchef ein deutlich dreistelliges Millionenergebnis. 2019 hatte die LBBW vor Steuern rund 610 Millionen Euro verdient und unterm Strich gut 440 Millionen Euro.
Firmenpleiten und Kreditausfälle erwartet
Beobachter erwarten, dass die Zahl der Firmenpleiten und Kreditausfälle infolge der Coronakrise im laufenden Jahr deutlich steigen wird. Damit dürfte sich auch der Druck auf die deutschen Banken erhöhen, die bisher dank umfangreicher staatlicher Hilfsprogramme für die Unternehmen vergleichsweise gut durch die Pandemie gekommen sind. Die Commerzbank, die besonders viele Mittelständler zu ihren Kunden zählt, erklärte kürzlich, sie habe ihre Risikovorsorge für faule Kredite aufgestockt.
Commerzbank und LBBW hatten zudem – wie einige andere Geldhäuser – Wirecard Geld geliehen und müssen angesichts der Pleite des Zahlungsdienstleisters entsprechende Belastungen verdauen. Die LBBW hatte einen rund 200 Millionen Euro schweren Kredit an Wirecard vergeben.
Auch andere Landesbanken sparen
Die LBBW ist mit einer Bilanzsumme von zuletzt fast 290 Milliarden Euro die größte Landesbank. Auch andere Landesbanken sparen. Die BayernLB hat angekündigt, dass bei ihr rund 800 Stellen wegfallen. In der Kernbank, auf die sich der Jobabbau bezieht, waren im Sommer 2020 rund 3400 Mitarbeiter beschäftigt.
Die Landesbank Hessen-Thüringen streicht mehr als zehn Prozent der Jobs, sie will bis zum Jahr 2023 rund 380 bis 400 Stellen abbauen. Das Umbauprogramm „Scope“ soll dafür sorgen, dass die Kosten bis 2023 auf dem Niveau von 2018 verharren.
Noch weitaus stärker schrumpft die NordLB. Sie war wegen fauler Schiffskredite in Schwierigkeiten geraten und wurde 2019 von der Sparkassen-Finanzgruppe und den Ländern Niedersachsen und Sachsen-Anhalt gestützt. Das Rettungspaket umfasste insgesamt 3,6 Milliarden Euro. Die Landesbank aus Hannover will ihre Kosten um 40 Prozent senken, bis zum Jahr 2024 soll die Zahl der Mitarbeiter auf rund 2800 halbiert werden.
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