Leasingkonzern Grenke-Gewinn bricht im ersten Quartal um 18 Prozent ein

Der Konzern gab die Bilanz für das erste Quartal bekannt.
Frankfurt Der Leasinganbieter Grenke will die Folgen der Corona-Pandemie und die Bilanzmanipulationsvorwürfe möglichst bald hinter sich lassen. „Wir haben wesentliche Meilensteine erreicht und schauen mit großer Zuversicht nach vorne“, sagte Grenke-Chefin Antje Leminsky am Montag bei der Präsentation der Quartalszahlen.
Im Laufe des Jahres werde das auf Leasing für IT-Ausrüstung und Büromaschinen fokussierte Unternehmen die Ergebnisse aus den Sonderprüfungen durch Wirtschaftsprüfer und die Bafin umsetzen.
Auch das zuletzt gelittene Neugeschäft soll im zweiten Halbjahr wieder zulegen. „Wir gehen davon aus, mit dem Ende der Pandemie in eine Wachstumsphase einzutreten“, sagte Leminsky. Im ersten Quartal war das Neugeschäft um 39 Prozent auf 536 Millionen Euro eingebrochen.
Der Gewinn fiel um 18 Prozent auf 14 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr erwartet Grenke einen Überschuss zwischen 50 und 70 Millionen Euro nach 88,4 Millionen Euro im Jahr 2020. Belastend wirken sich auch die Kosten für diverse Sonderprüfungen aus.
Unklarheit über mögliches Vorgehen gegen Perring
Grenke wurde im vergangenen Jahr von dem britischen Leerverkäufer Fraser Perring mit Vorwürfen der Bilanzfälschung, Geldwäsche und des Betrugs überzogen. Gleichzeitig mit der Veröffentlichung des Berichts im Internet wettete Perrings Analysehaus Viceroy Research auf einen Kurssturz. Grenke hat eigene Prüfungen eingeleitet, außerdem schaut sich die Bafin den Vorfall an.
Mögliche rechtliche Schritte gegen Perring prüfe der Vorstand nach wie vor, sagte Leminsky. „Wir haben Chancen und Risiken einer Klage noch nicht abgewogen, sondern uns erst einmal auf die Aufarbeitung der Vorwürfe fokussiert.“ Das Grenke-Management sieht sich in allen wesentlichen Punkten als entlastet an.
Völlig daneben lag Perring mit seiner Kritik freilich nicht: Zwar stellten sich Vorwürfe hinsichtlich der Existenz des Konzernvermögens als unbegründet heraus. Beim Thema Geldwäsche war Grenke jedoch aufgrund mehrerer Verdachtsmeldungen in das Visier der Zollfahnder geraten. Und mit seiner Kritik am undurchsichtigen Franchisesystem des Konzerns scheint Perring ins Schwarze getroffen zu haben.
Das Franchisekonstrukt wurde maßgeblich von Firmengründer Wolfgang Grenke aufgebaut, dieser hatte hier unter anderem seine Lebensgefährtin involviert. Nun wird es vom Konzern beerdigt. Noch läuft eine Untersuchung der Franchisegeschäfte durch die Prüfungsgesellschaft Warth & Klein Grant Thornton.
„Wir werden die noch ausstehenden 13 Franchisefirmen übernehmen und in den Konzern integrieren. Diesen Prozess wollen wir bis 2022 mit der Unterstützung externer Berater abschließen“, erklärte Leminsky.
Aufstieg in den SDax als Ziel
Unklar blieb am Montag, ob es weitere Veränderungen im Vorstand oder Aufsichtsrat der Grenke AG gibt. Aktuell gebe es keine Neuigkeiten, so Leminsky. Man befinde sich mitten in der Vorbereitung der Hauptversammlung und warte auf abschließende Informationen vom Aufsichtsrat.
Gründer Wolfgang Grenke lässt sein Aufsichtsratsmandat derzeit ruhen, will jedoch seinen Sohn in das Kontrollgremium berufen. Laut einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ vom April hatte sich Wolfgang Grenke kritisch zur aktuellen Konzernführung um Leminsky geäußert. Leminsky hatte die Dissonanzen bereits Ende April als für erledigt erklärt.
Die Grenke-Führung geht nun fest davon aus, Anfang Juni bei der nächsten Indexüberprüfung wieder in den SDax aufgenommen zu werden. Weil der Geschäftsbericht verspätet vorgelegt wurde, hatte die Deutsche Börse Grenke aus dem Kleinwerteindex ausgeschlossen.
Mit Material von Reuters.
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